Die Wechseljahre stellen viele Frauen nicht nur in ihrem Privatleben vor enorme Herausforderungen. In einer neuen Studie berichten Betroffene wie typische Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Experten fordern mehr Verständnis und Unterstützung durch die Arbeitgeber.
Die Symptome der Menopause wirken sich stark auf die Arbeitsfähigkeit vieler Frauen aus: Fast drei Viertel aller in einer aktuellen Untersuchung des Forschungsprojekts "MenoSupport" befragten Arbeitnehmerinnen berichten von Konzentrationsproblemen, 73,8 Prozent fühlen sich gestresster. Körperliche und geistige Erschöpfung (78,1%), Schlafstörungen (65,8%) und Reizbarkeit (53,6%) sind die häufigsten Beschwerden, die am Arbeitsplatz zu Problemen führen. Diese Belastungen führen oft zu Fehlzeiten: 29,4 Prozent der Frauen haben aufgrund von Wechseljahresbeschwerden unbezahlten Urlaub genommen oder sich krankgemeldet.
Emotionale Belastungen sind weit verbreitet: Über die Hälfte der Frauen erleben die Wechseljahre als emotional belastend, und 45,8 Prozent berichten von einem negativen Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl. Auch deshalb, so Untersuchungen, haben die Wechseljahre auch Einfluss auf Karriereentscheidungen: 24 Prozent der Frauen haben ihre Arbeitsstunden reduziert, 18,4 Prozent die Stelle gewechselt und 10 Prozent sind vorzeitig in den Ruhestand gegangen.
Die Studie zeigt zudem, dass es in deutschen Unternehmen an Unterstützung für die Betroffenen mangelt. Über ein Drittel der befragten Frauen fühlen sich von ihrem Arbeitgeber nicht unterstützt, mehr als die Hälfte (52,3%) sehen das Thema noch als Tabu. Neben der Etablierung einer wechseljahresfreundlichen Arbeitskultur mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, Homeoffice-Möglichkeiten und klimatisierten Arbeitsplätzen seien deshalb vor allem auch Sensibilisierungsmaßnahmen für Führungskräfte nötig. Zudem wünschen sich viele Frauen Gesundheitskurse, Entspannungsangebote und bessere sanitäre Einrichtungen.
In Großbritannien sind bereits etwa rund ein Drittel der Unternehmen proaktiv und haben spezifische Richtlinien für Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren eingeführt. Diese beinhalten oft die oben erwähnten Erleichterungen und Angebote für Frauen, die dazu beitragen sollen, die Arbeitsbedingungen für betroffene Frauen erheblich zu verbessern und deren Produktivität zu erhalten. Deutsche Unternehmen sollten sich an diesen Beispielen orientieren und ähnliche Unterstützungsangebote schaffen, so die Experten der deutschen Studie, um das Tabuthema Menopause zu enttabuisieren und die betroffenen Mitarbeiterinnen zu entlasten.
red