Endorsement
NEW WORK - New Society (Vision)

Christian Egle

SPRIND

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND schafft Räume, in denen Innovator:innen Risiken eingehen und radikal anders denken können. Ziel der Stiftung für Sprunginnovationen ist es, aus Deutschland heraus neue Sprunginnovationen zu schaffen. Das sind Produkte, Dienstleistungen und Systeme, die unser aller Leben spürbar und nachhaltig besser machen.

SPRIND bietet einen Raum, in dem Innovatoren Risiken eingehen und radikal anders denken können. Ein unternehmerisches Umfeld, in dem Ideen Wirklichkeit werden. Und ihre Unterstützung ist umfassend: Sie finanziert, hilft Teams zusammenzustellen und stellt die Verbindung zu den richtigen Netzwerken aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik her.

SPRIND wagt den Blick in die Zukunft. Die Agentur will mitgestalten, ist auf der Suche ständig nach Antworten auf die sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit.

Informationen zum Projekt

  • Beschreibe in 2-3 Sätzen die Initiative, mit der Du Dich für die Kategorie NEW WORK – New Society (Vision) bewirbst.

    „Die erste Sprunginnovation der Bundesagentur für Sprunginnovation ist die Bundesagentur für Sprunginnovation“, sagte der SPRIND-Direktor Rafael Laguna bei der Gründung der Bundesagentur vor drei Jahren. Was ursprünglich leichthin im Scherz gesagt wurde, zieht sich wie ein roter Faden durch die ersten Jahre des Aufbaus und der operativen Arbeit der SPRIND.

  • Beschreibe ausführlicher Deine Initiative, mit der Du Dich in der Kategorie NEW WORK – New Society (Vision) bewirbst. Welche Motivation lag hinter Deiner Vision soziale und gesellschaftspolitische Denkweisen und Formen von Arbeit neu zu verstehen?

    SPRIND ist ein neuartiges Werkzeug der Bundesregierung zur staatlichen Finanzierung von neuen Technologien mit Sprunginnovationspotenzial. SPRIND hilft, das „Tal des Todes“ zwischen Grundlagenforschung und Marktreife zu überbrücken. Dabei konzentriert sich SPRIND auf Technologien, die Märkte revolutionieren und neue Industrien schaffen können und das Leben möglichst vieler Menschen deutlich besser machen.
    SPRIND finanziert Projekte nicht nur, sondern unterstützt die Projekte kontinuierlich und dauerhaft; beispielsweise bei Recruiting, Beschaffung, Administration, Marketing und Weiterfinanzierung. Im Mittelpunkt des Handelns steht stets der Erfolg der Projekte – die ihren volkswirtschaftlichen Wert in Deutschland entfalten sollen.
    Im Kabinettsbeschluss zur Gründung von SPRIND wurde 2018 festgelegt, dass SPRIND im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben sehr frei agieren kann. Diese avisierten Freiheiten wurden seitens der Ministerialbürokratie jedoch deutlich eingeschränkt, so dass SPRIND nach ihrer Gründung im Dezember 2019 nach kreativen Lösungen suchen musste, um die vorgegebenen und angestrebten Ziele zu erreichen.

  • In welcher Form steht Dein Konzept als Prototypen für die neue Arbeitswelt, in der auch ein neues gesellschaftliche Zusammenleben und -wirken sichtbar wird?

    SPRIND wurde von Anfang an als digital und verteilt arbeitende Organisation konzipiert. Nahezu alle Prozesse sind digitalisiert. Dies garantiert nicht nur eine lückenlose Dokumentation aller Projekte und Entscheidungen, sondern ermöglicht auch Transparenz und Teilhabe für alle Mitarbeitenden. Durch die Möglichkeit des verteilten Arbeitens können hochkarätige Fachleute auf der ganzen Welt gewonnen werden, die ihren Wohnort nicht für eine Mitarbeit bei SPRIND wechseln würden.

    Mit Leipzig als Hauptsitz der Agentur wurde bewusst ein Standort gewählt, der durch seine Aufbruchsstimmung, seine akademische Kompetenz und Vielfalt, aber auch durch bezahlbaren Wohnraum und seine Verkehrsinfrastruktur punktet. Seit 2022 gibt es ein SPRIND-Büro in Leipzig, das von rund der Hälfte der Mitarbeitenden als Büroarbeitsplatz sowie für Workshops und Veranstaltungen genutzt wird.

    SPRIND ist nahbar, schnell und ins Gelingen verliebt. Dies wird über die Webseite, bei zahlreichen Auftritten und Veranstaltungen, durch intensive PR-Arbeit und einen eigenen SPRIND Podcast kommuniziert. Dies macht SPRIND attraktiv für Innovatoren und Mitarbeiter.

    Mittlerweile ist der Aufbau von SPRIND angeschlossen. Die rund 50 Mitarbeitenden haben mehr als 1.200 Projekteinreichungen gesichtet. Davon haben 47 einen Validierungsauftrag erhalten, 20 weitere werden in den kommenden Monaten beauftragt. Ein Validierungsprojekt unterstützt den Einreichenden mit bis 200.000 Euro, um die Ideen weiterzuentwickeln. Inzwischen sind neun Tochter-GmbHs gegründet worden, die jeweils zwischen 20 und 80 Millionen Euro über einen Zeitraum in fünf Jahren bekommen. Zudem hat der SPRIND-Aufsichtsrat soeben vier weitere Gründungen beschlossen. Das Themenspektrum der finanzierten Projekte ist breit. Es reicht vom Hochwindrad über Alzheimerbekämpfung und Krebs-Behandlung bis zu einer neuartigen Augmented-Reality-Brille.

    Neben der Möglichkeit der thematisch nicht eingeschränkten Projekteinreichung lädt SPRIND zu Innovationswettbewerben zu Themen ein, die von großer gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Relevanz sind. Bei diesen SPRIND Challenges werden – und dies ist einmalig in der deutschen Innovationsfinanzierung – gleichzeitig und parallel mehrere Teams finanziert, die Lösungen für dieselbe Fragestellung entwickeln. Das Finanzierungswerkzeug, das hierfür erstmalig von SPRIND eingesetzt wurde, ist die vorkommerzielle Auftragsvergabe. Diese ermöglicht eine sehr schnelle und „bürokratiearme“ Auftragsvergabe. Von der Entscheidung der SPRIND Challenge Jury, ob ein Team Geld erhält, bis zur Überweisung vergeht weniger als eine Woche! Auch bei den SPRIND Challenges werden die Teams über die Laufzeit des Wettbewerbes betreut und miteinander vernetzt. Einmal im Jahr präsentieren die Teams ihre Fortschritte. Auf dieser Basis entscheidet die Jury, welche Teams auch im folgenden Jahr eine Finanzierung erhalten. Durch diese Konkurrenzsituation der Teams untereinander ist sichergestellt, dass die Teams Höchstleistungen liefern – und Projekte nicht unnötig lange mit öffentlichen Mitteln finanziert werden, die nicht die Erwartungen erfüllen. Und das ganz ohne zeitaufwendige und kostspielige Projektpläne und Mittelverwendungsnachweise!

    Vier SPRIND Challenges laufen bereits und sind mit jeweils 25 Millionen Euro dotiert. 33 Teams wurden damit schon finanziert. Eine weitere Challenge mit weiteren 60 Millionen startet in Kürze. Themen der SPRIND Challenges sind beispielsweise die Entwicklung neuer, antiviraler Breitband-Wirkstoffe, die Nutzung von CO2 aus der Atmosphäre, neue energiesparende Computerarchitekturen und Langzeit-Stromspeicher ohne Konfliktmaterialien.

    Nach drei Jahren kann sich die Bilanz der SPRIND bereits sehen lassen: Insgesamt rund 170 Millionen Euro werden in diesem Jahr an die Innovationsprojekte verausgabt – bei Gesamtkosten von etwa 7 Millionen für SPRIND für die Projektauswahl und -betreuung. Dies ist in der deutschen Wissenschafts- und Innovationsfinanzierung einmalig! Denn üblicherweile werden hier bislang rund 50 Prozent für die Vergabe und Verwaltung der Mittel aufgewendet.

  • Warum sollte Dein Konzept mit dem NEW WORK Award ausgezeichnet werden? Was macht es einzigartig?

    SPRIND begnügt sich nicht mit Technologiescouting und Projektfinanzierung, sondern engagiert sich von Anfang an auch bei angrenzenden Themenfeldern, die für die Verbesserung des gesamten Innovationssystems erforderlich sind. Dazu gehört beispielsweise der „IP-Transfer bei Ausgründungen“ aus Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, der dringend reformiert, vereinfacht und vor allem beschleunigt werden muss.

    Auch will SPRIND nicht tatenlos zusehen, dass junge, erfolgreiche Technologieunternehmen ins Ausland abwandern oder von ausländischen Investoren und Unternehmen aufgekauft werden. Daher arbeitet SPRIND politisch und bei Wagniskapitalfinanzierung an einer Verbesserung des Finanzierungskreislaufes und baut für die SPRIND-Projekte schon frühzeitig Brücken für eine anschließende private Finanzierung. Dazu pflegt SPRIND Kontakte zu Innovationsagenturen in Europa, Japan und den USA ebenso wie zu Stiftungen und Family Offices.

    Die Erfolge von SPRIND werden auch von den gesellschaftsführenden Ministerien BMBF und BMWK gesehen, die die Mittel der SPRIND für 2023 von 102 auf 171 Millionen Euro erhöht haben – und den Gründungsdirektor Rafael Laguna für weitere vier Jahre mit der Leitung der Bundesagentur betraut haben.

    Gleichzeitig sind sich die politisch Handelnden einig darüber, dass die administrativen Fesseln der SPRIND gelockert werden müssen – damit sie ihre Wirkkraft weiter entfalten kann. Bereits im Koalitionsvertrag der neuen Regierung wurde festgeschrieben: „Wir werden die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Agentur für Sprunginnovationen umgehend substanziell verbessern, damit sie freier agieren und investieren kann.“

    Dies soll nun im Rahmen eines Gesetzes erfolgen, das SPRIND eine Flexibilisierung bei den Finanzierungsinstrumenten und den haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen bringen wird, sodass wir unsere Aufgaben effizienter und agiler fortführen können. Der Entwurf für das Gesetz ist geschrieben, befindet sich aktuell in der Abstimmung zwischen Bildungs-, Wirtschafts- und Finanzministerium, und soll in diesem Jahr noch verabschiedet werden.

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