Das Schulsystem in Deutschland gilt international als nicht besonders fortschrittlich: Es fehlt an einem digitalen Masterplan, wie Bildung zukünftig aussehen könnte. Der Föderalismus hat sich bisher auch nicht als Fortschrittsbeschleuniger erwiesen: Seit der preußischen Schulreform gab es nur wenige strukturelle Veränderungen. Auch die Erwachsenenbildung kommt im öffentlichen Diskurs kaum vor.
Die Corona-Krise hat nun neue Fakten geschaffen und mehr Bewegung in den Bildungssektor gebracht, als jede Bildungskonferenz der vergangenen Jahrzehnte. Digitalisierung und Bildung passen auf einmal zusammen, mehr noch, sie bedingen sich plötzlich. Der Einsatz von digitalen Medien in der Bildung schafft dabei für immer mehr Menschen die Möglichkeit, an individuell zugeschnittenen Bildungsangeboten teilzunehmen. Das Versprechen: Jeder kann individuell sein ganzes Potenzial entfalten.
Astrid Maier (Chefredakteurin XING News) spricht mit Prof. Dr. Miriam Meckel darüber, was passieren muss, damit wir Bildung – für Schüler wie auch Erwachsene – nach Corona nicht nur neu entdecken, sondern weiterentwickeln und nachhaltig modernisieren können.
Prof. Dr. Miriam Meckel ist die Gründungsverlegerin von „ada“, der digitalen Plattform für Weiterbildung der Handelsblatt Media Group in Düsseldorf. Von Oktober 2014 bis März 2017 war sie Chefredakteurin und Herausgeberin der WirtschaftsWoche. Seit 2005 ist sie Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen in der Schweiz, und war von 2005-2010 geschäftsführende Direktorin am dortigen Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement. Am „Berkman Center for Internet & Society” der Havard University war Miriam Meckel mehrere Jahre lang Faculty Associate und Visiting Professor an der Singapore Management University. Sie war Staatssekretärin im Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, zunächst als Regierungssprecherin dann als Staatssekretärin für Europa, Internationales und Medien.
Sie erhielt unter anderem den Cicero-Rednerpreis in der Kategorie Wissenschaft, veröffentlichte zahlreiche Bücher, wissenschaftliche Zeitschriftenbeiträge und journalistische Artikel. Als leidenschaftliche Befürworterin des internationalen und transatlantischen Austauschs war Meckel Teil des „European Asian Young Leaders Forum” der Herbert-Quandt-Stiftung und bekam das Eisenhower Fellowship der USA sowie das John F. Kennedy Memorial Fellowship am Center for European Studies der Harvard University zugesprochen.