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Altersdiskriminierung in deutschen Unternehmen weit verbreitet

Aktuelle XING-Umfrage

27. Mai 2024

Eine aktuelle XING-Umfrage zeigt, dass ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oft benachteiligt werden - oft von ihren Führungskräften. Die Zahlen belegen, welche Formen der Diskriminierung besonders häufig vorkommen und welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen sollten, um die Situation zu verbessern.

Noch dominieren die älteren, geburtenstarken Jahrgänge den deutschen Arbeitsmarkt. Doch die Unternehmen richten ihren Fokus oft auf die Bedürfnisse der jüngeren Generationen, die gerade ins Berufsleben einsteigen. Ein Drittel der Arbeitnehmer über 50 hat Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz erlebt. Das zeigt eine Umfrage, die Appinio für das Jobs-Netzwerk XING durchgeführt hat.

Mehr als jeder Vierte (28 %) in Deutschland hat schon Diskriminierung aufgrund seines Alters im Berufsleben erfahren. Bei den 50- bis 67-Jährigen, die meist noch arbeiten, steigt dieser Wert auf 34 Prozent. Jeder Fünfte (18 %), der schon einmal aufgrund seines Alters diskriminiert wurde, empfand diese Benachteiligung als sehr groß, jeder zweite Befragte (51 %) als eher groß. Die meisten Betroffenen (52 %) haben eine Mischung aus emotionaler und struktureller Diskriminierung erlebt.

Strukturelle Diskriminierung in Form von altersbegrenzenden Regeln hat jeder Fünfte (22 %) der Betroffenen erfahren. Sie berichten, dass sie Aufgaben erhielten, die unter ihrem Anforderungsprofil lagen (42 %). Frauen sind hiervon besonders betroffen (47 % gegenüber 38 % bei Männern). Fast genauso viele berichten, dass ihr Aufgabenbereich beschränkt wurde (41 %), hier sind vor allem Männer im Nachteil (47 % gegenüber 35 % bei Frauen). Jeder Dritte (31 %) bekam keine Angebote für Fort- oder Weiterbildungen mehr und jeder Vierte (26 %) wurde bei der Beförderung benachteiligt.

Emotionale Diskriminierung in Form von sozialer Ausgrenzung oder persönlichen Beleidigungen hat fast jeder Fünfte (18 %) der Betroffenen erlebt. In mehr als der Hälfte der Fälle (57 %) ging diese Diskriminierung von der Führungskraft aus; bei einem Drittel (34 %) waren es Kollegen der gleichen Hierarchiestufe.

Führungskräfte besonders häufig für Altersdiskriminierung verantwortlich

In weit mehr als der Hälfte der Fälle (57 %) ging diese Diskriminierung von der Führungskraft aus; bei rund einem Drittel (34 %) waren es Kollegen der gleichen Hierarchiestufe. „In einem Land, in dem viele Unternehmen Diversity-Richtlinien zu Religion, Geschlecht oder Herkunft haben, wird über Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt noch viel zu wenig gesprochen – und vor allem wird zu wenig dagegen vorgegangen“, sagt Thomas Kindler, Managing Director von XING. „Dass in der Mehrheit der Fälle die Führungskraft diejenige ist, von der die Diskriminierung ausging, ist alarmierend. Statt bewährte Arbeitskräfte zu unterstützen und ihre Erfahrung wertzuschätzen, werden Menschen schrittweise auf das berufliche Abstellgleis geschoben.“ 

Überraschend ist, dass mehr als die Hälfte (54 %) angesichts dieser Diskriminierung nichts unternommen hat; nur 20 Prozent haben sich beim Arbeitgeber intern beschwert, 19 Prozent haben das Unternehmen infolgedessen gewechselt.

Kindler fügt hinzu: „Arbeitgeber sind gut beraten, das Potenzial an Wissens- und Perspektivvielfalt zu nutzen und vor allem die Zusammenarbeit verschiedener Altersgruppen aktiv zu fördern. Denn generationenübergreifende Teams sind ein echter Gewinn für jede Unternehmenskultur. Dafür müssen Brücken gebaut statt Gräben gezogen werden. Erfolg entsteht nur durch ein Miteinander und nicht durch ein Gegeneinander. “

Ein Drittel (28 %) der Befragten hat auch Benachteiligungen bei Bewerbungsprozessen aufgrund ihres Alters erlebt. In der Altersgruppe der 50- bis 67-Jährigen steigt der Anteil sogar auf 35 Prozent.

Kindler sagt: „Es liegt an den Unternehmen, Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmer*innen abzubauen und Recruiting- und Bewerbungsprozesse zu überdenken. Denn sie können nicht nur von dem Erfahrungsschatz und der emotionalen Intelligenz erfahrener Silver Worker profitieren, sondern es sich gerade in Branchen wie dem Gesundheitswesen oder bei Transport und Logistik – die besonders stark von der Arbeitskraft der älteren Generationen abhängen – nicht leisten, diese wertvolle Ressource nicht zu nutzen. “

red / PM

 

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