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NEW WORK PIONEER
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Karin Siepmann

Agile Wege in der Pflege

Agile Wege in der Pflege begleitet die Einführung von Selbstorganisation in der stationären Altenpflege, um damit zur nachhaltigen und gesundheitsförderlichen Fachkräftesicherung, Organisationsentwicklung und Erhöhung der Pflegequalität beizutragen.
Die Plattform besteht aus einem Guide für erste Schritte auf dem Weg, einem Pool erfahrener Begleiter und der gleichnamigen Studie unter wissenschaftlicher Begleitung.
Ziel der Plattform ist es, Menschen zu selbstorgansisationsbasierter Zusammenarbeit zu inspirieren und zu ermutigen und sie auf Wunsch mit professioneller Begleitung zu verbinden

Informationen zum Projekt

  • Wie kam es zu dem Konzept? Was war die Motivation dahinter?

    Während meiner Arbeit in der sozialen Betreuung konnte ich tiefe Einblicke in die Auswirkungen von Personalnotstand in der Altenpflege und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Art der Zusammenarbeit von chronisch überlasteten und überforderten Mitarbeitern und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Pflege- und Betreuungsqualität der Bewohner nehmen. Dadurch entstand bei mir das tief verankerte Bedürfnis nach sinnvollen, umsetzbaren und nachhaltigen Lösungen. Daraus ist der Entwurf des Guides entstanden, wie man konkret starten kann, Selbstorganisation einzuführen. Ein Pilotvorhaben (mit Förderung durch das BMWi, vorbehaltlich Bescheid ab 08/2020) soll die Umsetzung wissenschaftlich begleiten und dokumentieren, damit es als Leuchtturm für weitere Einrichtungen wirken kann.

  • Beschreibt ausführlicher in euren eigenen Worten die Initiative/das Projekt/das Konzept, mit dem ihr euch bewerbt.

    Die Herausforderungen im Pflegesektor erfordern flexible Anpassungen in hergebrachten Strukturen. Selbstorganisation in kleinen Teams mit überschaubaren Kommunikationsabläufen und eigenverantwortlichen Entscheidungsprozessen die zu maßgeschneiderten und mitgetragenen Lösungen führen, kann die Basis für die benötigte Agilität liefern.
    Selbstorganisiertes Arbeiten gibt die Verantwortung für die eigene Arbeit und für die Qualität dieser wieder zurück an die Person, die die Arbeit macht. Kontrolle in selbstorganisierten Teams erfolgt durch Selbstregulierung. Das Team legt die Maßstäbe für gelungene Arbeit gemeinsam fest auf der Basis der eigenen Qualitäten.
    Zusagen von Pflegeeinrichtungen, Organisationsentwicklern, Bildungsträgern und Forschungseinrichtungen zur Kooperation liegen bereits vor.

  • Welche gesellschaftliche oder wirtschaftliche Wirkung entfaltet das Konzept im Unternehmen oder nach Außen? (Z.B. ermöglicht das Konzept mehr Autonomie, Kooperation, Demokratie, Diversität und/oder Gemeinschaftssinn?)

    Ein niedrigerer Krankenstand und erhöhte Mitarbeiterbindung reduzieren für Betreiber von stationären Einrichtungen die Kosten. Gesündere und zufriedenere Mitarbeiter (Menschen) reduzieren die Kosten bei den Krankenkassen. Höhere Pflegequalität reduziert Kosten für erhöhte medizinische Kosten und für höheren Pflegebedarf von Bewohnern. Zufriedenere Bewohner erhöhen die Zufriedenheit von Angehörigen, also unser aller Mitmenschen. Zufriedenere Menschen, schaffen eine bessere Gesellschaft.
    Die aktuelle Situation zeigt uns, welche Werte wir in unserer Gesellschaft als systemrelevant definieren. Der Pflegesektor gehört dazu. Für die Qualität dieses Sektors sollten wir engagiert Sorge tragen und uns entsprechend engagieren und den Pflegebedürftigen ohne Lobby eine Stimme zu geben.

  • Was ist neu an dem Konzept? Wie ist der Einfluss auf die verschiedenen Bereiche Deiner Arbeitswelt?

    Selbstorganisation im Bereich der stationären Altenpflege ist - soweit mir bekannt - in Deutschland bislang noch nicht wissenschaftlich begleitet erprobt worden. Im Bereich der ambulanten Pflege gibt es u.a. mit dem Projekt "Buurtzorg Evaluation" seit Januar 2020 ein Forschungsvorhaben.
    Der Pflegesektor zählt zu einem Bereich mit eher konservativen Führungsstrukturen und meist noch streng hierarchischen Organisationsdiagrammen. In diesen Strukturen sind sowohl Entscheidungsträger als auch Mitarbeiter oft entlang ihres gesamten Erwerbserlebens daran gewohnt, in pyramidalen Strukturen zu arbeiten und zu denken.
    Menschen in der Pflege verdienen schon lange deutliche mehr Wertschätzung, die Ihnen u.a. durch Empowerment gegeben werden kann.

  • Kann das Konzept als Vorbild dienen? Wie würde das Konzept als Blaupause für andere Unternehmen aussehen?

    Die wissenschaftliche Evaluierung und Dokumentation des Pilotprojektes dient dazu, anderen in der Branche Mut zu machen, ihnen zu zeigen: Seht her, so hat es bei uns funktioniert, das sind unsere learnings. Eine Blaupause kann es dabei nicht geben, weil jedes Unternehmen anders ist, andere Menschen dort zusammenkommen. Der „Guide“ für erste Schritte (siehe Anlage) ist entstanden aus den Erfahrungen, best practices und insights anderer Unternehmen auf dem Weg. Er gibt einen Orientierungsrahmen für die ersten Monate der Einführung vor. Die Plattform gibt praktische Infos, bietet mit den „Begleitern“ (Experten-Pool) ein Angebot an vielfältigen Expertisen und verbindet mit der Community Gleichgesinnte auf dem Weg.

  • Warum sollte das Konzept mit dem NEW WORK AWARD ausgezeichnet werden? Was macht es einzigartig?

    Nicht das Konzept verdient einen Preis. Die Menschen, die in der Pflege arbeiten und die Menschen, um die sie sich kümmern sind einer Auszeichnung mehr als würdig.
    Die Plattform senkt die Eingangsschwelle in eine bessere Arbeitswelt im Pflegesektor und steigert die Chance, dass Mitarbeiter, Bewohner und mittelbar deren Angehörige ein besseres, menschenorientiertes, würdigeres und zufriedenes Miteinander gestalten können.
    Der Award erzeugt Sichtbarkeit und trägt dazu bei, die Akteure im Pflegesektor auf breiter Front zu ermutigen, sich dem Thema Selbstorganisation zu öffnen und Umsetzungen zu wagen.

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