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Zarah Bruhn

Zarah Bruhn - Gründung Social-Bee

Geflüchteten, besonders den Geringqualifizierten, die Chance auf eine Festanstellung zu bieten, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen und sich durch Arbeit in die Gesellschaft zu integrieren: das macht Social-Bee als erstes Social Startup und baut durch gemeinnützige non-profit Zeitarbeit eine Brücke zwischen Arbeitgebern auf Mitarbeitersuche und motivierten Geflüchteten. Social-Bee übernimmt Risiken und Bürokratie und investiert die Einnahmen aus der Überlassung für ein strukturiertes einjähriges Integrationsprogramm. Ziel ist die anschließende Übernahme im Unternehmen.

Informationen zum Projekt

  • Wie kam es zu dem Konzept? Was war die Motivation dahinter?

    Neben dem Studium arbeitete Gründerin Zarah Bruhn im Cleantech Venture Capital und war begeistert, wie wirtschaftliche Ideen und grüne Technologien nachhaltig Impact schaffen. Der Zünder war dann, dass sie sich in Schweden mit einer Studentin anfreundete, die selbst aus Syrien geflohen war. Das war Mitte 2015, als so viele Geflüchtete nach Europa kamen. Am Hauptbahnhof engagierte sie sich für Geflüchtete und merkte schnell: das ist mein Thema. Meine Leidenschaft. Die Willkommenskultur war groß — aber alle haben sich gefragt: was kommt dann? Sie wollte Teil der langfristigen Lösung werden. Der Rest war Analyse und Fleißarbeit — Geflüchtete verstehen lernen, Probleme identifizieren, herunterbrechen in Teilprobleme und verschiedenen Ideen ausprobieren und das Geschäftsmodell entwickeln.

  • Beschreibt ausführlicher in euren eigenen Worten die Initiative/das Projekt/das Konzept, mit dem ihr euch bewerbt.

    Viele Unternehmen suchen händeringend nach Personal, scheuen jedoch die Bürokratie und Risiken, die eine Anstellung von Flüchtlingen mit sich bringen kann. Social-Bee bietet den Zugang zu diesem Kandidatenpool oder starre HR-Prozesse verhindern es. Fragen sind: wo finde ich passende Bewerber? Wer darf arbeiten? Wie beantrage ich die notwendige Arbeitserlaubnis? Was tun, wenn Sprachkenntnisse nicht ausreichen oder wichtige Integrationsaufgaben im Firmenalltag nicht zu bewältigen sind? Wir haben erkannt, dass es einen Experten braucht, der Vermittlung, Beratung und Betreuung übernimmt. Wir ermächtigen Geflüchtete, innerhalb eines Jahres selbstständig ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Und unterstützen Firmen dabei, sich besser für Diversität aufzustellen.

  • Welche gesellschaftliche oder wirtschaftliche Wirkung entfaltet das Konzept im Unternehmen oder nach Außen? (Z.B. ermöglicht das Konzept mehr Autonomie, Kooperation, Demokratie, Diversität und/oder Gemeinschaftssinn?)

    Unser Wirkungsbericht für das Jahr 2018 stellt sowohl die gesellschaftlichen als auch die wirtschaftlichen Wirkungen dar: So wurden bis dahin 132 Geflüchtete in Arbeit gebracht – das entspricht nach Wirkungslogik des SRS einer gesellschaftlichen Ersparnis von 2.216.500 Euro. Mittlerweile fanden über 230 Geflüchtete langfristig Arbeit. Viele weitere profitieren von Bewerbungscoaching und Orientierungsgespräche. Über 70 Firmen rekrutieren bisher über uns. Das führt zu Wissenstransfer über Mitarbeiter an andere Geflüchtete, Freunde, Kollegen und Verwandte, zum Abbau von Vorurteilen durch positive Erfahrungen, mehr Gemeinschaftssinn durch wichtige Berührungspunkte, die für eine gelungene Integration und gelebte Diversität im Unternehmen unerlässlich sind.

  • Was ist neu an dem Konzept? Wie ist der Einfluss auf die verschiedenen Bereiche Deiner Arbeitswelt?

    Es gibt zahlreiche Zeitarbeitsunternehmen und Personaldienstleister auf der einen und Flüchtlingshilforganisationen auf der anderen Seite - unser Konzept, als Social Business für Vernetzung und Bündelung von Kompetenzen zu sorgen ist in unserem Bereich einzigartig. Auch der Ansatz, Non-Profit Zeitarbeit zu nutzen und aus den Einnahmen die Weiterbildung und Unterstützung von Menschen mit Fluchthintergrund zu ermöglichen, ist so bislang neu. Damit zeigen wir wie erfolgreiche Integration funktionieren kann. Wir schaffen ein Miteinander, von dem viele überrascht sind und regen so Arbeitgeber immer wieder zum Umdenken an.

  • Kann das Konzept als Vorbild dienen? Wie würde das Konzept als Blaupause für andere Unternehmen aussehen?

    Das Konzept zeigt wie nachhaltige Integration funktionieren kann und könnte auch im Franchise-Modell oder durch Expansion in weiteren Städten übertragen werden. Das erprobte Integrationsprogramm funktioniert auch ohne Zeitarbeit. Sind Unternehmen bereit, Geflüchtete direkt einzustellen, kann Social-Bee als Integrationsdienstleister bei der Einarbeitung und allen bürokratischen Fragen unterstützen. Dazu müssen Unternehmen bereit sein langfristig zu denken und in ihre Angestellten zu investieren. So gewinnen sie an Diversität und finden neue hochmotivierte Mitarbeiter mit Entwicklungspotential. Als Unternehmen sehen wir uns so in einer beratenden Funktion. Als Wissensträger für Unternehmen die sich für Gleichberechtigung und Diversität am Arbeitsmarkt einsetzen wollen.

  • Warum sollte das Konzept mit dem NEW WORK AWARD ausgezeichnet werden? Was macht es einzigartig?

    Wir zeigen als Deutschlands erster Integrationsdienstleister, dass ein strukturiertes Betreuungsprogramm und intensive Begleitung zu einer Erfolgsquote von 86% führt. Wir arbeiten mit Leidenschaft daran, die Geflüchteten gemäß ihrer Vorstellungen und Fähigkeiten in den passenden Teams zu integrieren und leisten dabei wertvolle Orientierung und Erwartungsmanagement, sowohl auf Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerseite. Wir setzen uns dafür ein, dass Flüchtlinge, die arbeiten wollen, dies auch tun können - und für eine offene und vielfältige Gesellschaft, in der jeder Mensch, egal mit welchem Hintergrund, eine faire Chance bekommt.

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