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Das sind die Jobs mit den besten Zukunftsaussichten

Aktuelle RWI-Studie zum Arbeitsmarkt

11. Juni 2024

Welche Jobs und Branchen haben das größte Zukunftspotential? Welche Regionen in Deutschland profitieren von der Digitalisierung, in welchen Berufen bieten sich überraschende Chancen? Diesen Fragen ist das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen (RWI) auf den Grund gegangen. Studienleiter Prof. Ronald Bachmann erklärt die Ergebnisse der Untersuchung und erläutert, wie sich die rasante Etablierung von KI-Tools auf die Arbeitswelt auswirken wird.

Der Zukunftsjob-Report des RWI, beauftragt vom Regionalverband Ruhr (RVR), konzentrierte sich darauf, welche Berufe vor dem Hintergrund des digitalen und ökologischen Wandels gute Zukunftsaussichten haben. Dazu wurde die Entwicklung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in boomenden Branchen wie IT, Mechatronik und Automatisierungstechnik über Energie- und Elektrotechnik aber auch in Architektur, Hochbau und Entsorgung in den größten deutschen Metropolregionen analysiert. Die untersuchten Regionen sind Berlin-Brandenburg, Hamburg, München, das Ruhrgebiet und das Rheinland, die vom RWI als dynamischste und stärkste Wirtschaftsräume bezeichnet werden.

Dabei herrscht in Deutschland ein scheinbarer Widerspruch auf dem Arbeitsmarkt: Während einige Branchen verzweifelt nach Personal suchen, kündigen andere Unternehmen teils massive Stellenstreichungen an. „Im Verarbeitenden Gewerbe gab es zuletzt einen gewissen Stellenabbau, während gleichzeitig Fachkräftemangel herrscht,“ erklärt Prof. Ronald Bachmann, Leiter des Kompetenzbereiches "Arbeitsmärkte, Bildung, Bevölkerung" am RWI. „Das ‚Matching‘ auf dem Arbeitsmarkt – also wie gut die Arbeitsnachfrage von Firmen und das Arbeitsangebot von Arbeitssuchenden zusammenpassen – ist nicht das Hauptproblem. Vielmehr steigt der generelle Mangel an gut qualifizierten Arbeitskräften seit Jahren an.“ Man müsse bis in die Zeit des Wirtschaftswunders ab Anfang der 1950er Jahre zurückdenken, um eine ähnliche Situation zu finden, als ein hohes Wachstum zu einem ausgeprägten Arbeitskräftemangel führte, so Bachmann weiter.

Boom in der IT- und Technologiebranche

Die RWI-Studie zeigt, dass vor allem in Berlin eine wachsende Zahl an Jobs im Bereich Digitalisierung entsteht, während im Ruhrgebiet Jobs in der Baubranche zunehmen. So sei etwa die Anzahl der Softwareentwickler in Berlin-Brandenburg seit 2018 um 60 Prozent gestiegen. Ähnliches Wachstum wurde auch in der Region München beobachtet. 

Und wie steht es um die Auswirkungen des scheinbar unaufhaltsamen Aufstiegs von Künstlicher Intelligenz in vielen Berufsgruppen? „KI wird den Arbeitsmarkt deutlich beeinflussen,“ betont Prof. Bachmann. „Allerdings wird KI größtenteils nicht ganze Berufe obsolet machen, sondern vielmehr die Tätigkeiten verändern, die Menschen ausführen. Daher müssen sich Berufe und deren Beschäftigte anpassen. Angesichts des demografischen Wandels sehe ich nicht das Problem, dass Arbeitsplätze abgebaut werden und Jobverluste drohen. Vielmehr wird die Herausforderung darin bestehen, möglichst viele Menschen dazu zu befähigen, KI-Tools sinnvoll einzusetzen. Ansonsten besteht die Gefahr steigender Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt. “

Eine weitere aktuelle RWI-Studie zeige, dass es eine deutliche digitale Lücke zwischen Männern und Frauen gibt, die über den Lebenszyklus ansteigt, so Prof. Bachmann weiter. Diese Kluft könnte die Nutzung von KI-Tools und die Anpassung an technologische Veränderungen beeinflussen. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Menschen zu befähigen, sich den neuen Anforderungen anzupassen und die neuen Technologien zu nutzen,“ fasst Prof. Bachmann zusammen.

Attraktivität der Ausbildungsberufe steigern

Interessanterweise zeigt der Report auch, dass zukunftsträchtige Jobs nicht nur im akademischen Bereich zu finden sind. Ein Beispiel für das Wachstum in diesen Berufen ist die Zahl der Ausbildungsangebote in der Ver- und Entsorgung, die in Hamburg um gut 30 Prozent und in Berlin-Brandenburg um etwa 20 Prozent gestiegen ist. Ähnliche Entwicklungen sind in der Elektrotechnik zu beobachten, wo die Zahl der Lehrstellen in Berlin-Brandenburg um gut 25 Prozent und im Rheinland um fast 20 Prozent gestiegen ist.

„Ausbildungsberufe können durch eine Reihe von Maßnahmen noch attraktiver gemacht werden,“ schlägt Prof. Bachmann vor. „Hierzu zählt eine gute Entlohnung, schon in der Ausbildung. Insbesondere sollten aber längerfristige Karriereperspektiven aufgezeigt werden. Zudem sollten gute Arbeitsbedingungen angeboten werden, darunter - falls möglich - die Möglichkeit zum Homeoffice und flexible Arbeitszeiten. Und gerade in Berufen, die mit dem Umweltschutz in Zusammenhang stehen, sollte die Sinnhaftigkeit dieser Berufe noch deutlicher gemacht werden. Letztlich sollte die berufliche Orientierung verbessert werden, sowohl bereits in der Schule als auch im weiteren Bildungs- und Erwerbsleben. “

RK / red

 

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