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So motivieren Sie sich am besten selbst

Zukunftskompetenzen

1. Juli 2021

Frei und selbstverantwortlich zu arbeiten, ist der Wunsch der meisten Arbeitnehmer:innen. Und tatsächlich lassen moderne Organisationsformen und neue Führungsstrukturen in vielen Jobs wesentlich mehr Freiheiten zu, als noch vor wenigen Jahren. Statt Dauerkontrolle und starrer Berichtspflicht werden in immer mehr Unternehmen Vertrauen und Eigenverantwortung groß geschrieben. Umgekehrt bedeutet dieses aber für Mitarbeiter:innen auch, sich immer wieder selbst zu motivieren und hinterfragen. Und hier spielt die sogenannte "intrinsische Belohnung" eine wichtige Rolle. Wir erklären, warum.

Extrinsische Belohnungen - in der Regel finanzieller Art - sind die greifbaren Belohnungen, die Mitarbeiter:innen von Managern gewährt werden, z. B. Gehaltserhöhungen, Boni und Zusatzleistungen wie Dienstwagen. Sie werden als "extrinsisch" bezeichnet, weil sie außerhalb der eigentlichen Arbeit selbst liegen und von anderen Menschen definiert und gewährt werden. Im Gegensatz dazu sind „intrinsische“ Belohnungen psychologische Belohnungen, die Mitarbeite:innen durch sich selbst erhalten, wenn sie eine sinnvolle Arbeit machen und diese gut ausführen.

Extrinsische Belohnungen spielten noch vor wenigen Jahren eine entscheidende Rolle, als viele berufliche Tätigkeiten noch weitaus routinemäßiger und bürokratischer durchgeführt wurden und die Einhaltung von Regeln und Verfahren mehr im Vordergrund stand. Und natürlich sind solche Honorierungssysteme für viele Arbeitnehmer:innen weiterhin von Bedeutung: Denn die Bezahlung ist nach wie vor ein wichtiges Kriterium, gerade bei der Annahme eines Jobs, und eine ungerechte Bezahlung kann stark demotivierend wirken. 

Doch nach ein paar Jahren im Job wird die tägliche Motivation bei vielen Menschen stärker von intrinsischen Belohnungen bestimmt. Auch, weil heute von den meisten Mitarbeiter:innen verlangt wird, dass sie sich zu einem großen Teil selbst managen. Dass sie ihre Intelligenz und Erfahrung nutzen, um wichtige Unternehmensziele zu erreichen. Dieser Selbstmanagementprozess, der zu den wichtigsten Zukunftskompetenzen gehört, umfasst im Wesentlichen vier Schlüsselschritte:

1. Die Definition eines sinnvollen Arbeitsziels

2. Die Wahl des besten Weges, um dieses Ziel zu erreichen

3. Die Selbstkontrolle, dass man seine Arbeit kompetent ausführt 

4. Die Sicherstellung, dass man sein Wissen und seine Leistung steigert

Jeder dieser Schritte erfordert von Mitarbeiter:innen eine ehrliche Selbstbeurteilung. Wenn die positiv ausfällt, löst dies wiederum eine positive emotionale Reaktion aus – und damit genau jene intrinsische Belohnung, die Menschen dazu bringt, sich weiter aktiv selbst zu steuern und noch mehr in ihrer Arbeit zu engagieren.

Hier sind die vier wichtigsten intrinsischen Belohnungen und wie Arbeitnehmer:innen sie jeweils wahrnehmen:

1. Sie haben ein Gefühl der Sinnhaftigkeit

Diese Belohnung beinhaltet die Sinnhaftigkeit oder Wichtigkeit des Ziels, das Sie mit und bei Ihrer Arbeit versuchen zu erreichen. Sie haben das Gefühl, die Chance dafür zuhaben, etwas von echtem Wert zu schaffen - etwas, das im Gesamtbild der Dinge von Bedeutung ist. Und auch Sie sich persönlich auf einem Weg befinden, der Ihre Zeit und Energie wert ist.

2. Sie haben die freie Wahl

Sie haben das Gefühl, dass Sie frei entscheiden können, wie Sie Ihre Arbeit erledigen. Sie wählen nach bestem Wissen und Gewissen die Tätigkeiten aus, die Ihnen am sinnvollsten erscheinen, und führen sie so aus, wie es Ihnen angemessen erscheint. Sie fühlen sich für Ihre Arbeit verantwortlich und glauben an den Ansatz, den Sie verfolgen.

3. Sie fühlen ihre Kompetenz

Sie haben das Gefühl, dass Sie Ihre Arbeitsaktivitäten gut erledigen. Dass Ihre Leistung bei diesen Aktivitäten Ihren persönlichen Ansprüchen entspricht oder diese übertrifft und dass Sie gute, qualitativ hochwertige Arbeit leisten. Sie empfinden ein Gefühl der Befriedigung oder sogar des Stolzes, wie gut Sie diese Tätigkeiten erledigen.

4. Sie fühlen die Fortschritte, die sie machen

Sie erhalten Rückmeldungen, dass Sie mit Ihren Bemühungen wirklich etwas erreichen. Sie haben das Gefühl, dass Ihre Arbeit auf dem richtigen Weg ist und sich in die richtige Richtung bewegt. Sie sehen überzeugende Anzeichen dafür, dass die Dinge funktionieren - und Ihnen damit Vertrauen in die von Ihnen getroffenen Entscheidungen und Zuversicht für die Zukunft gibt.

 

Für den amerikanischen Sozialwissenschaftler Kenneth Thomas sind diese intrinsischen Belohnungen auch eine "gesunde und nachhaltige Motivationsquelle für Mitarbeiter. Die Gefahr eines Burnouts ist bei dieser Form der Motivation gering. Arbeitnehmer mit einem hohen Belohnungsniveau erleben mehr positive und weniger negative Gefühle bei der Arbeit. Ihre Arbeitszufriedenheit ist höher, sie berichten über weniger Stresssymptome und haben eher das Gefühl, dass sie sich beruflich weiterentwickeln."

Insgesamt, so Thomas weiter, seien die intrinsischen Belohnungen eine "starke, gewinnbringende Form der Motivation sowohl für eine Organisation als auch für ihre Mitarbeiter  - und eine, die in die Zeit passt".

 

 

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