Bereits im vergangenen Jahr hat die New Work SE eine fundamentale Transformation eingeleitet - besonders deutlich sichtbar in der Wandlung von XING zu einem Jobs-Netzwerk. In einem nächsten Schritt sollen nun auch weitere Organisations- und Kostenstrukturen angepasst werden, bei gleichzeitiger Stärkung der erfolgreichen Geschäftssegmente. Im Interview mit dem NWX Magazin erläutert Petra von Strombeck, CEO der New Work SE, die dazu notwendigen Schritte.
NWX Magazin: Petra, Ihr habt eine Information an den Kapitalmarkt gegeben, in der ihr ankündigt, sowohl massiv Kosten zu sparen als auch zu investieren, in kununu, aber vor allem in die Transformation von XING. Kannst Du sagen, wo ihr steht, in der Transformation der Marke?
Petra von Strombeck: Wir sind dabei, XING neu auszurichten. Wir haben Anfang des vergangenen Jahres mit neuem Management gestartet, erste Umbaumaßnahmen durchgeführt, die Organisation in einem ersten Schritt neu strukturiert und das Produkt voll auf die neue Positionierung als Jobs-Netzwerk ausgerichtet.
Wir haben dabei erste Erfolge erzielt, die einschlägigen nicht-finanziellen Kennzahlen entwickeln sich bereits erfreulich. Klar ist aber auch: Wir brauchen einen langen Atem. Eine Repositionierung dauert nicht Monate, sondern Jahre.
Was heißt das für die Premiumumsätze von XING?
Petra von Strombeck: Teil des Umbaus von XING hin zu einem Jobs-Netzwerk ist die planmäßige Reduktion der B2C-Umsätze. Der Fokus liegt jetzt auf der B2B-Monetarisierung, das ist Kern der Marktplatzlogik, die wir im vergangenen Jahr vorgestellt haben.
Wie verändert sich die Strategie denn jetzt, was ist die Idee hinter den Informationen und Zahlen der Adhoc-Meldung?
Petra von Strombeck: Die Strategie ist nach wie vor die richtige, denn einerseits ist die demographische Entwicklung eindeutig – es fehlen immer mehr Arbeitskräfte. Wir sind auf einzigartige Weise prädestiniert, für die Unternehmen Recruiting-Partner Nummer Eins zu werden, mit dem führenden Netzwerk für Jobsuchende und der führenden Arbeitgeberbewertungsplattform in DACH.
Wir müssen jetzt aber die nächste Stufe der Strategie zünden: Nach neuer Geschäftsführung bei XING und neuer Produktausrichtung gilt es, die Neupositionierung durch kraftvolle Marketingmaßnahmen zu flankieren bzw. weiterzutreiben und das Wachstum von kununu weiter zu steigern.
Wie finanziert Ihr den Umbau, wenn Premiumumsätze, wie Du sagst, „planmäßig sinken“?
Petra von Strombeck: Der ursprüngliche Plan war, diese Transformation durch das Wachstum der B2B-Umsätze zu finanzieren. Leider macht die Rezession in Deutschland diesen Plan zunichte. Wir glauben dennoch an die Strategie und sind nach wie vor davon überzeugt, dass sie die einzig richtige ist. Weil die Finanzierung über Neugeschäft nicht – wie geplant - möglich ist, haben wir umfassende Restrukturierungsmaßnahmen beschlossen: Wir werden das Unternehmen voll und konsequent auf die Marken XING und kununu ausrichten. Wir werden die Transformation von XING konsequent weiter fortsetzen und die nächste Stufe zünden; außerdem werden wir den sehr erfolgreichen Wachstumskurs von kununu weiter ausbauen und die nächsten Kapitel der Erfolgsgeschichte schreiben.
Zusammengefasst: Wir gehen mit großer Konsequenz unseren Weg weiter. Wir bauen das Unternehmen im Sinne der Neuausrichtung um. Und konzentrieren uns voll und ganz und konsequent auf die zwei starken Marken, die wir im Portfolio haben.
Diese Veränderungen gehen mit dem Abbau von Arbeitsplätzen einher?
Petra von Strombeck: Das ist leider der Fall. Wir kommen nicht umhin, rund 400 Arbeitsplätze abzubauen. Das ist auch deshalb ausgesprochen bedauerlich, da wir vielen großartigen Talenten bei uns keine berufliche Heimat mehr geben können. Gleichzeitig ist es erforderlich, das unternehmerisch Richtige zu tun. Wir befinden uns im Austausch mit unserer Arbeitnehmervertretung, um die Härten dieser Entscheidung so gut wie möglich abzufedern.