In vielen Unternehmen arbeiten heute Angehörige von bis zu fünf Generationen zusammen – eine wertvolle Ressource, die aber aufgrund von Konfllikten und Misstrauen oft ungenutzt bleibt. Eine neue Studie zeigt, wie intergenerationelle Zusammenarbeit die Produktivität steigern, Zufriedenheit erhöhen und die Mitarbeiterbindung stärken kann.
Eine mangelnde Integration verschiedener Altersgruppen kann zu Reibungen und Produktivitätsverlusten führen. „Unterschiedliche Werte, Kommunikationsstile und Erwartungen führen oft zu Konflikten, die sich negativ auf die Produktivität auswirken“, heißt es in der Analyse einer groß angelegten Studie* der renommierten London School of Economics und der Unternehmensberatung Protiviti. Belastet durch die Probleme schätzen sich aus diesen Gründen 25 Prozent der Mitarbeitenden als weniger produktiv ein. Besonders betroffen sind die jüngeren Generationen: 37 Prozent der Generation Z und 30 Prozent der Millennials berichten von niedriger Produktivität, verglichen mit 22 Prozent der Generation X und nur 14 Prozent der Babyboomer. Die niedrige Produktivität, die jüngere Generationen wie Generation Z und Millennials beklagen, hat mehrere Ursachen:
Fehlendes Zugehörigkeitsgefühl: Ohne eine Kultur, die den Austausch zwischen den Generationen fördert und Unterschiede überbrückt, fühlen sich jüngere Mitarbeitende oft isoliert oder weniger wertgeschätzt. Dies kann ihre Motivation und damit ihre Produktivität mindern.
Die Studie zeigt aber auch, dass gezielte Maßnahmen zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Generationen positive Effekte haben. In Unternehmen mit einer intergenerationell inklusiven Kultur sinkt der Anteil der Beschäftigten mit niedriger Produktivität von 25 auf 13 Prozent. Besonders profitieren die jüngeren Generationen: Bei der Generation Z reduziert sich dieser Anteil von 37 auf 18 Prozent, bei Millennials von 30 auf 13 Prozent. Dazu gehören unter anderem:
Neben höherer Produktivität steigt auch die Zufriedenheit: Mitarbeitende in inklusiven Unternehmen sind doppelt so häufig zufrieden mit ihrer Arbeit und wechseln seltener den Arbeitgeber.
Der größte Hebel für eine erfolgreiche generationsübergreifende Zusammenarbeit liege bei den direkten Vorgesetzten, so die Studienautoren. Sie beeinflussten maßgeblich, wie effektiv Mitarbeitende unterschiedlicher Altersgruppen zusammenarbeiten. Unternehmen sollten daher gezielt in die Schulung ihrer Führungskräfte investieren, um sie auf diese Aufgabe vorzubereiten.
red / Thorben Hansen
*Die Studie „Generations: Unlocking the Productivity Potential of a Multigenerational Workforce“ basiert auf einer Umfrage, die zwischen dem 25. Januar und dem 31. Mai 2024 durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen 3.430 Personen teil, darunter 2.970 Mitarbeitende und 460 Führungskräfte.