Um die Bindung neuer Mitarbeiter steht es in deutschen Unternehmen offensichtlich nicht zum besten: Mehr als ein Viertel der frisch eingestellten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlässt bereits innerhalb eines Jahres wieder den Arbeitgeber, ergab eine aktuelle Umfrage. Die Entwicklung wirft Fragen zur Qualität der Einarbeitung und den gebotenen Rahmenbedingungen auf.
Laut der repräsentativen Studie "Learning & Development Monitor", durchgeführt von der Lernplattform Studytube, kündigen 28,4 Prozent der neu eingestellten Beschäftigten innerhalb der ersten zwölf Monate. Die Umfrage mit 1.799 Teilnehmenden, darunter HR-Manager und Führungskräfte, deckt auf, dass die Gründe für diese hohe Fluktuation von den Personalverantwortlichen oft falsch eingeschätzt werden.
Während HR-Manager vor allem unerfüllte inhaltliche Erwartungen als Kündigungsgrund sehen, identifizieren 68 Prozent der Führungskräfte das Gehalt als Hauptfaktor. Darüber hinaus spielen unzureichende Benefits und fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten eine entscheidende Rolle. Bei Letzterem zeigt sich zudem ein anderer Widerspruch: Obwohl 68 Prozent der HR-Manager Weiterbildungsangebote für wichtig erachten, können nur rund ein Drittel der Mitarbeitenden selbst entscheiden, wie und wann sie sich weiterbilden möchten.
Dr. Jörn Heyenrath, CRO von Studytube, erklärt: „Die Gründe für den Jobwechsel werden in HR-Abteilungen nicht ausreichend gewichtet. So verstärken demografische Entwicklung und unbesetzte Stellen weiter den Fachkräftemangel und fördern die Abwanderungswelle.“
Trotz Reskilling- und Upskilling-Maßnahmen, die 43 Prozent der HR-Manager implementieren, zeigten die Ergebnisse der Studie, dass viele Unternehmen grundlegende Aspekte der Mitarbeiterbindung übersehen, so die Experten. Flexible Weiterbildung und angemessene Vergütung könnten der Schlüssel sein, um Talente langfristig zu halten und damit den Anforderungen viele Arbeitnehmer an Unternehmen der modernen Arbeitswelt zu genügen.
red