Frithjof Bergmann nannte sich selbst einen „pathologischen Optimisten“. Eine Grundvoraussetzung wohl, um an sein hochgestecktes Ziel zu glauben: Die Arbeit jedes einzelnen zum Besseren zu wenden. Notfalls unter Veränderung des Systems. Er wurde zeitlebens zum Verfechter für eine andere, bessere Arbeitswelt.
Seine Frage „Was ist es, was du wirklich, wirklich willst?“ wurde zum Kern seiner Philosophie. Er forderte auf zur gnadenlosen Ehrlichkeit und Konsequenz: „Sich selbst im Spiegel anzuschauen, dem nicht auszuweichen und was man wirklich will, auch durchzuziehen“. Jeden Tag von Neuem sich selbst zu hinterfragen. Nur so könne tatsächlich Veränderung entstehen.
Diese Vision von NEW WORK wurde mitten im Umbruch geboren, in der Zeit der Massenentlassungen während der Automobilkrise in den 1980er in den USA. Frithjof Bergmann gründete in Flint das erste „Zentrum für Neue Arbeit“ und forderte ein von Grund auf neues, fast revolutionäres Konzept von Erwerbstätigkeit. Arbeitnehmern sollte die Freiheit eingeräumt werden, sich auszuprobieren, um dabei herauszufinden, was sie antreibt und wirklich zufriedenstellt. Unternehmen sollten dafür Arbeit so organisieren, dass sie nichts Erzwungenes ist, sondern etwas Erfüllendes. NEW WORK wurde zum Inbegriff für zukunftsweisendes und sinnstiftendes Arbeiten.
Dahinter stand ein neues Menschenbild, geleitet von Entscheidungs- und Handlungsfreiheit. Die Arbeit muss zum Leben passen – nicht umgekehrt. Eine Vision, die gerade auch nach der Covid19-Pandemie eine ganz neue Bedeutung erlangt.
Wir haben Frithjof Bergmann zum ersten Mal auf unserer NEW WORK-Konferenz NWX17 in Berlin persönlich kennengelernt und trafen auf einen sehr besonderen Menschen, der mit damals 86 Jahren voller Energie und Begeisterung für seine Überzeugungen stritt. Auf einen Philosophen, der mit Weitblick, Klarheit, Humor und Schlagfertigkeit alle Zuhörer in seinen Bann zog. Auf einen Menschenfreund, der vor Tatendrang sprühte und in der Diskussion mit dem Publikum auflebte. Es beflügelte ihn zu sehen, wie seine Ideen und Vorstellungen, die vormals oft als Utopien bezeichnet wurden, aufgesogen und so vielfach geteilt wurden. Er hat uns und viele, viele Menschen fasziniert, inspiriert, begeistert und nachhaltig geprägt.
Mit ihm durften wir seitdem viele seiner Mitstreiter und Wegbegleiter und ihren unermüdlichen Einsatz für die Neue Arbeit kennen- und schätzen lernen. Mit viel Engagement kämpft die seit Jahrzehnten wachsende NEW WORK-Bewegung dafür, Frithjof Bergmanns Vorstellungen von Arbeit und der damit einhergehenden neuen Kultur zu verwirklichen. Es ist uns Ehre und Verpflichtung zugleich, seit unserer Umbenennung den Begriff „NEW WORK“ in unserem Namen zu tragen. Gemeinsam wollen wir daran arbeiten, das Erbe von Frithjof Bergmann lebendig zu halten und weiterzutragen. Es ist ein Geschenk für die Gegenwart und die Zukunft.
In tiefer Dankbarkeit denken wir an die Gespräche und Begegnungen mit ihm zurück. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und Weggefährten.
Petra von Strombeck, CEO NEW WORK SE
Thomas Sattelberger, Schirmherr des NEW WORK Ideenlabors
Thomas Vollmoeller, CEO NEW WORK SE 2012-2020