Eine große Zahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beklagt sich darüber, dass sie ihr Potenzial in ihrem Job nicht entfalten können. Viele haben das Gefühl, am Arbeitsplatz eine Rolle spielen zu müssen. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag von XING belegt, dass es vor allem auch beim Austausch mit Führungskräften hakt.
Studien belegen, dass die Zufriedenheit von der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit ihrem Arbeitsplatz und Unternehmen höher ist, wenn sie das Gefühl haben, ihr ganzes Potenzial entfalten zu können. Auch die Unternehmen selbst profitieren davon, weil dadurch sowohl Motivation und Leistungsbereitschaft steigen, als auch die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber wächst.
Doch längst nicht jeder verlässt am Feierabend seinen Arbeitsplatz so zufrieden. Eine aktuelle Umfrage von marketagent im Auftrag von XING unter 2000 Erwerbstätigen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt, dass das Frustpotenzial bei vielen Menschen immer noch sehr groß ist.
So haben 34 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Eindruck, vom Arbeitgeber nicht als Individuum, sondern als reine Arbeitskraft wahrgenommen zu werden. Dass viele das Gefühl haben, nicht als Individuum gesehen zu werden, hat fast schon bizarre Folgen: Denn fast die Hälfte aller Befragten, nämlich rund 40 Prozent, gaben an, in ihren aktuellen Jobs teilweise oder gar komplett eine Rolle spielen zu müssen.
Unterschiede gibt es dabei zwischen den Geschlechtern: Nur 18 Prozent der Männer ihnen geben an, im Job völlig sie selbst sein zu können. Bei den Frauen sind es immerhin 25 Prozent. Allerdings legen Männer - laut eigenen Aussagen in der Umfrage - weniger Wert auf Authentizität im Job als Frauen.
Unternehmenskultur behindert individuelle Entfaltung
Worin liegen nun die Gründe für diese unbefriedigende Situation vieler Arbeitnehmer? Ein Drittel der Befragten beklagt, dass ihre aktuelle Unternehmenskultur bzw. Arbeitsumgebung keine individuelle Potenzialentfaltung zulasse. Noch bedenklicher: Rund 28 Prozent hat den Eindruck, das Unternehmen würde eher auf Schwächen als auf Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schauen.
Ändern könnten diesen Zustand vor allem die Führungkräfte, aber auch hier gibt es noch Aufholbedarf: Zwar sprechen rund 41 Prozent der befragten Deutschen regelmäßig – etwa in Mitarbeitergesprächen – mit ihrer Führungskraft zur Förderung ihrer Talente und Potenziale. Doch der Wunsch, dies öfter zu tun, ist weit verbreitet und wurde von 38 Prozent der Befragten geäußert. Und mehr als ein Viertel ist der Meinung, von der Führungskraft sei es gar nicht gewollt, die eigenen Potenziale zu entfalten.
Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, ihre Potenziale voll zu entfalten, wenn sie im Job sie selbst sein können und mehr als ein Viertel sucht derzeit aktiv nach einem Job, in dem die individuellen Potenziale entfaltet werden können.
Neben der Unternehmenskultur werden auch der Cultural Fit, das persönliche Netzwerk und Soziale Medien als wichtig für die Potenzialentfaltung erachtet:
Für knapp die Hälfte der Befragten ist der Cultural Fit, also die Frage, ob es zwischen Unternehmen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur fachlich passt. entscheidend für die Potenzialentfaltung.
Weitere 42 Prozent geben an, sich mit den richtigen Leuten zu vernetzen helfe ihnen bei der Entfaltung ihrer Potenziale und rund 30 Prozent sind der Meinung, soziale Medien helfen ihnen dabei, ihre Potenziale zu entdecken und zu entfalten, indem sie beispielsweise Vorschläge von Unternehmen erhalten würden, die zu ihnen passen.
Für Sabrina Zeplin (Geschäftsführerin XING) zeigen die Ergebnisse der XING Studie, dass nach wie vor die Rahmenbedingungen für die individuelle Potenzialentfaltung im Arbeitsleben fehlen: „Es gibt eine starke Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität, was sowohl den Erfolg der Einzelnen als auch der Unternehmen beeinflusst. Denn nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als Individuen wahrgenommen werden, im Job sie selbst sein können und ihre wahren Stärken und Talente einsetzen, können auch ihr volles Potenzial für das Unternehmen entfalten. Das ist die Grundidee von NEW WORK“. Ohne ein Umdenken gehe sehr viel Potenzial am Arbeitsmarkt und für die Gesellschaft verloren, so Zeplin.