Endorsement

Führungskräfte beklagen veraltete Personalstrukturen

Umfrage unter Topmanagern

23. Januar 2024

Die Vergütungssysteme, Hierarchien und Verantwortlichkeiten im Personalmanagement vieler Unternehmen werden den heutigen Anforderungen der Arbeitswelt nicht mehr gerecht. In einer aktuellen Studie wünschen sich Topführungskräfte deshalb eine fundamentale Transformation veralteter Strukturen und Systemen. Doch bei der Umsetzung dieser Veränderungen hakt es oft. 

Die *Studie der renommierten Beratungsagentur Horvath, an der 175 Topführungskräfte aus verschiedenen Branchen und Ländern teilnahmen, offenbart kritische Einsichten in die bestehenden Personalstrukturen. Fast drei Viertel der befragten Vorstandsmitglieder sind der Meinung, dass die aktuellen Vergütungssysteme den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, insbesondere im deutschsprachigen Raum. Auch das Hierarchiegefüge und das Führungssystem werden von einer Mehrheit als überholungsbedürftig angesehen. Interessanterweise sehen sieben von zehn Entscheidungsträgern die Verantwortlichkeit für das Personalmanagement oft nicht optimal verortet, ein Anteil, der unter HR-Führungskräften ebenso hoch ist.

Roxana Boramir, Partnerin und HR-Expertin bei Horvath, ordnet die Ergebnisse der Studie ein: "Nahezu alle Führungskräfte sind sich einig, vom Vorstand bis zur Teamleitung, branchen- und regionenübergreifend, dass im Personalmanagement tiefgreifende Anpassungen erfolgen müssten, um aktuellen Erfordernissen und künftigen Herausforderungen gerecht zu werden. Das zeigt unsere aktuelle Studie ganz deutlich."

Die Studie betont auch, dass Personalmanagement eine organisationsübergreifende Herausforderung darstellt, die strategisch und gleichzeitig dezentral angegangen werden muss. Boramir weist darauf hin, dass gerade dies eine besonders große Hürde darstellt. "Das Paradoxe ist: Sie muss ganzheitlich strategisch angegangen und gleichzeitig dezentral umgesetzt werden. Mit dieser Dezentralisierung tut man sich gerade im hierarchisch geprägten deutschen Sprachraum sehr schwer, da bedarf es Überzeugungsarbeit, um die notwendige Akzeptanz zu gewinnen."

Bemerkenswert: Obwohl die Führungsriege einen großen Anpassungsbedarf konstatiert, arbeiten weniger als 40 Prozent der Unternehmen an organisatorischen Lösungen. Dieses Zögern könnte teilweise auf die Ansammlung von Handlungsbedarf in den letzten Jahren zurückzuführen sein. Während der Corona-Zeit lag der Fokus auf Digitalisierung und ESG-Pflichten, was dazu führte, dass die Anpassung der Personalstrukturen vernachlässigt wurde. Nun steht man vor der großen Aufgabe, die Organisation grundlegend zu verändern, ohne dass es ein Patentrezept dafür gibt. Boramir fasst die Situation zusammen: "Zu Corona-Zeiten gab es ausreichend Personal, da wurde sich auf die Digitalisierung fokussiert. Es folgten ESG-Pflichten und jetzt kommt das große Erwachen. So richtig möchte niemand den Anfang machen und die Organisation einmal auf links drehen, denn es gibt leider kein Patentrezept dafür."

red / TH

*Über die Studie: Für die Analyse befragte die Managementberatung Horváth branchen- und länderübergreifend 175 Topführungskräfte aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehrheitlich mindestens 500 Millionen Euro. 140 Befragte stammen aus der DACH-Region, die übrigen Führungskräfte aus wirtschaftlichen Ballungsregionen der USA.

 

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