Diversity, Nachhaltigkeit und Datenstrategie: Diese Themen beherrschen in der öffentlichen Diskussion das Digitale Marketing. Doch Marketer und Kommunikationsexpert:innen beschäftigt 2022 in der Praxis vor allem ein Thema: der Fachkräftemangel. Das geht aus einer repräsentativen Onlineumfrage von Civey* im Auftrag der DMEXCO hervor. Neue Umsatzkanäle zu finden, New Work und Logistikprobleme folgen auf den Plätzen zwei bis vier.
Nicht erst seit der Corona-Pandemie wird es für Unternehmen aller Branchen immer schwieriger, gutes Personal zu finden. Ob IT-, Digital- oder Marketingexpert:innen: Viele offene Stellen können derzeit nicht besetzt werden, die Situation verschärft sich immer mehr. 44 Prozent aller befragten Marketer und Kommunikationsfachleute sehen das als zentrales Thema für dieses Jahr. Dabei sei es sogar wichtiger, Personal zu finden, als beispielsweise neue Umsatzkanäle zu erschließen. Das sehen nämlich lediglich 27 Prozent der Befragten als wichtiges Thema für 2022, gefolgt von New Work (25 Prozent) und Logistikproblemen (24 Prozent). Zukunftsthemen des Digitalen Marketings wie die Entwicklung einer Datenstrategie (knapp 13 Prozent), die Regulierung von Plattformen (12 Prozent) und Green Media (10 Prozent) sehen die Befragten als weniger dringend an.
Diskrepanz zwischen öffentlicher Diskussion und Marketingalltag
Im Marketing-Alltag beschäftigen die Kommunikationsexperten vor allem neue Tools zur Marketing-Automation (21 Prozent), der Aufbau von Direct-to-Consumer-Angeboten (19 Prozent) und Social Commerce (17 Prozent). Top-Themen der Digitalbranche wie Brand Safety, Ad Fraud und alternative Lösungen zu Third-Party-Cookies finden im Marketingalltag wenig Raum: Nur ein einstelliger Prozentsatz sieht diese als wichtige Themen für 2022 (Brand Safety und Ad Fraud: jeweils 3 Prozent, Cookie-Lösung: 5 Prozent). Das zeigt, dass Marketer nicht zwangsläufig einen Digital-oder Techfokus haben - im Gegensatz zu Digital-Verantwortlichen, deren Themen aktuell den öffentlichen Diskurs bestimmen.
Auch die viel diskutierten Themen Künstliche Intelligenz und Machine Learning sind noch nicht im Alltag der Marketer angekommen: Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) geben an, dass sie keine der beiden Technologien in ihrem Unternehmen einsetzen. Lediglich 6 Prozent nutzen sie umfangreich.
Weitgehend deckungsgleich ist das Meinungsbild allerdings bei der Diskussion um die Transparenz von Algorithmen: 35 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Funktionsweise von Algorithmen in einer Demokratie einsehbar sein sollten. 29 Prozent wünschen sich einen Regulierungsrahmen zu diesem Thema von der EU oder von Nationalstaaten. Und nur 16 Prozent sagen, Algorithmen seien Teil des Geschäftsgeheimnisses von Unternehmen und sollten nicht offengelegt werden.
“Unsere aktuelle Trendumfrage zeigt ganz deutlich: Das vorherrschende Thema im Marketing für 2022 ist neben der Technologie der Mensch. Um die Probleme und Herausforderungen der Zukunft zu meistern, benötigen Unternehmen qualifizierte und motivierte Mitarbeiter:innen. Nur wer die richtige Strategie gegen den Fachkräftemangel findet, wird sich als Player im Markt behaupten können”, so Jan Garnefeld, Director Sales & Operations der DMEXCO.
“Ob FinTech, IT oder Marketing: Die Digitalbranche ist vielfältig und beschäftigt sich mit unterschiedlichen Themen. Marketer haben oft Projektsteuerung, Konzeption und Kampagnenziele vor Augen, für Techies und Digital Expert:innen gelten andere KPIs und Ziele. Unsere Stärken müssen wir als Kommunikatoren dennoch konsequent in Richtung Digital ausbauen und unsere Disziplin gesamtheitlich verstehen - nur so können wir erfolgreich sein”, ergänzt Milko Malev, Director Communications & Media der DMEXCO.
*Für die repräsentative Umfrage hat das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag der DMEXCO über 500 Fachkräfte aus Marketing, Kommunikation und PR vom 18. November bis 12. Dezember online befragt.