Viele deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sammeln mit dem KI-Tool "ChatGPT" ihre ersten Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz. Wie weit das KI-Tool in deutschen Unternehmen verbreitet ist - auch ohne Wissen des Arbeitgebers - zeigen zwei aktuelle Studien.
Ein Jahr nach seiner Markteinführung ist ChatGPT in Deutschland weit verbreitet. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom haben 78 Prozent der Deutschen von ChatGPT gehört oder gelesen, 34 Prozent haben den Chatbot bereits genutzt, aber nicht alle sind begeistert: 10 Prozent der Nutzer haben ChatGPT nach einem Versuch nicht weiter verwendet, 11 Prozent nutzen ihn selten und nur 13 Prozent häufig. Darüber hinaus können sich weitere 34 Prozent der Befragten vorstellen, ChatGPT in Zukunft zu nutzen, während 30 Prozent eine Nutzung ausschließen.
Im beruflichen Kontext zeigt sich allerdings ein klarer Trend: 50 Prozent der Nutzer verwenden ChatGPT auch für berufliche Zwecke. Davon nutzen 33 Prozent das Tool mit dem Wissen ihres Arbeitgebers, während 17 Prozent es ohne dessen Kenntnis einsetzen. In nur 24 Prozent der Arbeitsplätze gibt es feste Regeln für den Einsatz von generativer KI, während 29 Prozent der Befragten sich solche Regeln wünschen und 40 Prozent keine Vorschriften haben und auch keine möchten.
Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass 53 Prozent der ChatGPT-Anwender die Dialoge mit der KI als unterhaltsam empfinden, insbesondere jüngere Nutzer im Alter von 16 bis 29 Jahren. 32 Prozent der Nutzer sind von den Antworten der KI fasziniert, aber nur 13 Prozent geben an, dass ChatGPT ihnen bei Problemen geholfen hat. 20 Prozent der Nutzer beklagen den Zeitaufwand, um hilfreiche Antworten zu erhalten, und 14 Prozent finden, dass der Chatbot ihre Fragen oft nicht richtig versteht.
Die Meinungen zur langfristigen Bedeutung von ChatGPT sind ebenfalls geteilt: 66 Prozent der Befragten glauben, dass ChatGPT unser Leben grundlegend verändern wird, während 38 Prozent ihn für einen vorübergehenden Trend halten. Besonders bei älteren Generationen über 65 Jahren löst ChatGPT mit 57 Prozent häufiger Angst aus, verglichen mit 28 Prozent bei den 16- bis 29-Jährigen. Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst kommentiert: „ChatGPT hat bei KI den Turbo gezündet“, und betont die Bedeutung von Fähigkeiten, die es künftig zu vermitteln gilt, insbesondere in Schule und Beruf, um mit dieser Technologie effektiv umgehen zu können.
Der aktuelle Boom rund um Künstliche Intelligenz führt zu einer stark steigenden Nachfrage im deutschen Markt. Die Ausgaben für KI-Software, -Dienstleistungen und entsprechende Hardware werden in diesem Jahr voraussichtlich auf 6,3 Milliarden Euro steigen. Das sei ein Plus von 32 Prozent verglichen mit 2022 wie der Bitkom in einer weiteren Studie auf Grundlage von Daten des Marktforschungsunternehmens IDC errechnet hat. Den größten Anteil an den KI-Ausgaben 2023 hat KI-Software (4,1 Milliarden Euro), gefolgt von Dienstleistungen rund um KI (1,3 Milliarden Euro) sowie Hardware (0,9 Milliarden Euro). Im kommenden Jahr wird nach aktuellem Stand ein ähnlich starkes Wachstum erwartet: 2024 sollen die Ausgaben erneut um 30 Prozent auf dann 8,2 Milliarden Euro steigen, 2025 könnte sogar die 10-Milliarden-Euro-Marke übersprungen werden.
red / PM
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