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Das sollten Unternehmen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun

Mentale Probleme am Arbeitsplatz

14. September 2023

Erschöpfung, Ängste, eskalierende Konflikte: Aktuelle Studien zeigen einen signifikanten Anstieg von mentalen Problemen unter deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Experten entwickeln Lösungen, die Unternehmen bei der Fürsorge für ihre Mitarbeiter helfen können.

Unternehmen sehen sich Arbeitnehmern gegenüber, die mit einem hohen Stresslevel zu kämpfen haben. Die Ursachen sind zwar vielfältig, haben ihren Ursprung aber oftmals am Arbeitsplatz: Die Ursachen für die Erschöpfung im Job sind demnach vor allem Leistungsdruck (56,3 Prozent), Zeitdruck (43,1 Prozent) und die schiere Menge an Arbeit (41,2 Prozent). Das ist das Ergebnis einer aktuellen Civey-Umfrage im Auftrag des Beratungsunternehmen Auctority, in der 5.000 Personen in Deutschland befragt wurden. Besonders ausgeprägt sei das Erschöpfungsgefühl laut der Civey-Umfrage bei der Altersgruppe zwischen 30 und 40. In dieser Kohorte gaben 73 Prozent an, unter Erschöpfung am Arbeitsplatz zu leiden. 

Andere Gründe spielen für die Zunahme mentaler Probleme eine untergeordnete Rolle. So gaben nur 20 Prozent der Befragten gaben an, sich aufgrund von Auseinandersetzungen mit Kollegen ausgebrannt zu fühlen, interner Konkurrenzkampf stand mit 12 Prozent sogar an letzter Stelle. Auch mangelnde Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes sowie Geldprobleme - früher häufig Auslöser von gesundheitlichen Problemen - waren für die befragten Arbeitnehmer ebenfalls eher weniger relevant. 

Unternehmensberater Andreas Scheuermann von Auctority sieht darum vor allem die Unternehmen in der Pflicht, ihre Angestellten in Sachen Arbeitspensum zu entlasten. Die signifikante Zunahme von Fehlzeiten aufgrund von psychischen Belastungen und Erkrankungen führe Arbeitgeber vor Augen, dass das mentale Wohlbefinden der Mitarbeiter keine Privatsache mehr ist. "Viele Firmen sind sich der Dramatik der Lage aber nicht bewusst und spekulieren darauf, dass sich akute Belastungen auch wieder abbauen", so Scheuermann. "Solange sich die Arbeitsbedingungen nicht ändern, werden Achtsamkeitstrainings oder Appelle an die einzelnen Beschäftigten nicht zu nachhaltigen Ergebnissen führen." .

"Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz muss ins Rampenlicht!"


Reinhild Fürstenberg, Gründerin des gleichnamigen Instituts und Mental Health Expertin, berät Unternehmen in gesundheitlichen Strategiefragen. Sie hat zusammengefasst, was insbesondere die Unternehmensführung tun kann, um den aus mentalen Krankheiten resultierenden steigenden Fehlzeiten entgegenzuwirken:

  • Gesundheit gehört auf die Agenda der Geschäftsführung
    Personalabteilung, Betriebsrat und Management müssen gemeinsam agieren und dürfen die Verbesserung der Alltagsstrukturen und –Prozesse nicht allein den BGM-Verantwortlichen überlassen, so es sie denn überhaupt gibt.
     
  • Psychisch belastete Mitarbeiter an die Hand nehmen
    Es sollte im Vorfeld ein klarer und transparenter Prozess existieren, der den Umgang mit betroffenen Kollegen vorzeichnet und so Handlungssicherheit bei allen Beteiligten schafft.
     
  • Mental Health Coaching zur Prävention
    Arbeitnehmer sollten die Möglichkeit haben, frühzeitig und selbstständig ggf. externe Beratung in Anspruch zu nehmen. Hierzu müssen auch Führungskräfte speziell geschult werden, um ebenfalls als Ansprechpartner fungieren zu können.
     
  • Ständige Weiterentwicklung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen
    Die Unternehmenskultur ist hier gefragt. Als ein Teil dieser ist die Gesundheitskultur verantwortlich dafür, dass Gesundheit i. V. m. der Produktivität der Beschäftigten überall mitgedacht wird. Dazu gehört insbesondere die regelmäßige Durchführung der ohnehin gesetzlich verpflichtenden Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.
     
  • Mentale Gesundheit ins Rampenlicht
    Die offene Kommunikation über das Thema mentale Gesundheit ist Voraussetzung für die Minimierung der Belastungen. So wird mit einem vermeintlichen Tabu gebrochen und es werden aufkommende Probleme präventiv angegangen.

red/TH

 

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