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"Wir dürfen uns nicht abhängen lassen"

Eine innovative Konferenz widmet sich der Digitalisierung und Transformation auf dem Land

3. Juni 2025

Digitalisierung, Transformation, New Work - wenn von den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt gesprochen wird, ist meistens von großen Unternehmen oder Start-ups in Metropolen die Rede. Der ländliche Raum Deutschlands mit seinen vielen mittelständischen und kleinen Firmen fällt da häufig aus dem Fokus. Das zu ändern war die Idee von mehreren jungen Unternehmern, als sie im kleinen nordhessischen Korbach eine neue innovative Konferenz aus der Taufe hoben. Vor der zweiten Ausgabe ihrer "Digital Culture Week" berichten die Mit-Initiatoren Juliane Veltum und Jonatan Freund, warum gerade die ländlichen Regionen ganz eigene Impulse für den Wandel brauchen – und wie ihr Event Unternehmen aller Größen und Branchen zum Mitgestalten einlädt.

Die Digital Culture Week (DCW)* ist ein neues Veranstaltungsformat, das sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen im ländlichen Raum richtet. Veranstaltet wird die Konferenz von Dreiraum Coworking, einem regionalen Netzwerk und Innovationstreiber, das sich in Nordhessen als Plattform für Austausch und Zusammenarbeit etabliert hat. Ziel der DCW ist es, zentrale Themen der digitalen Transformation dort zu verankern, wo sie bisher oft unterrepräsentiert sind – jenseits der Ballungsräume, mitten im Alltag mittelständischer und kleiner Unternehmen, erklären Juliane Veltum und  Jonatan Freund aus dem Organisationsteam im Interview mit dem NWX Magazin.

NWX Magazin: Mit allem Respekt: Korbach ist nicht unbedingt als Digitalstandort bekannt – warum ist genau dieser Ort ideal für eine Konferenz zur digitalen Transformation?

Jonatan Freund: Gerade deshalb. Wenn wir als Region mit urbanen Innovationszentren mithalten wollen, brauchen wir eigene Impulse – vor Ort, nahbar und auf Augenhöhe. Der digitale Wandel darf nicht nur in Berlin, München oder Hamburg stattfinden. Korbach steht exemplarisch für viele Mittelzentren in Deutschland, die sich aktiv weiterentwickeln wollen. Wir dürfen uns nicht abhängen lassen. Die Digital Culture Week setzt genau hier an: Sie bringt relevante Zukunftsthemen dorthin, wo sie oft fehlen – und stärkt damit die Fähigkeit von Unternehmen im ländlichen Raum, den Wandel selbst mitzugestalten.

Welchen Hürden begegnen kleinen und mittleren Unternehmen im ländlichen Raum besonders häufig, wenn es um digitale Innovation geht?

Juliane Veltum: Ein zentrales Thema ist der Zugang – zu Wissen, zu Talenten, zu Netzwerken. In Großstädten profitieren Unternehmen oft von direkter Nähe zu Universitäten, Co-Working-Spaces oder Innovationshubs. Dieser regelmäßige Austausch fehlt im ländlichen Raum häufig. Gleichzeitig ist es schwerer, junge Fachkräfte zu gewinnen – nicht weil es an Potenzial fehlt, sondern weil die Attraktivität der Region oft unterschätzt wird. Die Digital Culture Week bringt genau diese Impulse gezielt nach Nordhessen: Perspektiven, wie man sie sonst aus städtischen Netzwerken oder Hochschulumfeldern kennt. Wir machen sie vor Ort zugänglich – für Unternehmen, die oft keine Ressourcen haben, um an überregionalen Konferenzen teilzunehmen. So schaffen wir echte Chancengleichheit für digitale Innovation – unabhängig vom Standort.

Mit Masterclasses setzen Sie beim Event auch auf anwendungsbezogenes Lernen. Wie. gelingt es, dort unterschiedliche Branchen und Erfahrungslevel mitzunehmen?

Jonatan Freund: Neben den klassischen Keynotes – wie man sie von großen Konferenzen kennt – haben wir gezielt Masterclasses eingeführt, um echtes anwendungsbezogenes Lernen zu ermöglichen. Mehrere Sessions laufen parallel und sind so konzipiert, dass sie unterschiedliche Zielgruppen ansprechen – je nach Branche, Erfahrungslevel oder Digitalisierungsgrad im eigenen Unternehmen. So entsteht ein Lernraum, der sowohl Orientierung für Einsteiger:innen als auch tiefere Impulse für Fortgeschrittene bietet – immer mit dem Ziel, ins eigene Unternehmen übertragbare Mehrwerte zu schaffen

In den Workshops geht es um echte Fälle – mit dem Ziel, den eigenen Unternehmenskontext mit dem vorgestellten Case zu spiegeln, Fragen zu stellen und voneinander zu lernen. Die Teilnehmenden helfen sich aktiv gegenseitig weiter. Und genau das ist der Mehrwert: Wir schaffen ein Umfeld, in dem nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern in dem Co-Creation möglich wird. Innovation entsteht nicht allein – sondern in Zusammenarbeit. Und genau dafür steht die Digital Culture Week.

Wohin soll sich die Digital Culture Week in den nächsten Jahren entwickeln – und was wünschen Sie sich für die Region in Sachen digitaler Wandel?

Juliane Veltum: Unser Anspruch bleibt: eine Konferenz, bei der echter Austausch möglich ist und Teilnehmende nicht nur Input bekommen, sondern konkrete Impulse mitnehmen. Dieses persönliche Format wollen wir bewahren – denn genau das macht die Digital Culture Week aus. Gleichzeitig möchten wir künftig stärker in thematischen Clustern arbeiten, um inhaltlich noch tiefer einzusteigen und spezifische Zielgruppen gezielter abzuholen. Zudem sehen wir die DCW als Teil eines größeren Ganzen: Künftig wollen wir die Veranstaltung stärker mit weiteren Formaten im „Create“ -Kontext von Dreiraum verbinden – etwa durch Fachzirkel, Innovationsworkshops oder Transferformate über das Jahr hinweg. So entsteht ein ganzjähriges Ökosystem für digitalen Wandel in der Region.

Sie haben rund um ihre Initiative Dreiraum Coworking auch ein Netzwerk aufgebaut, das kontinuierlich wächst. Wie funktioniert dieses Netzwerk konkret, und welche Rolle spielt es für Unternehmen in der Region?

Jonatan Freund: Das Netzwerk rund um Dreiraum Coworking ist organisch gewachsen – aus dem konkreten Bedarf heraus, sich gegenseitig zu unterstützen, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Es ist kein starrer Verbund, sondern ein dynamisches Ökosystem aus Unternehmen, Gründer:innen, Kommunen und kreativen Köpfen, die regelmäßig in Formaten wie Fachzirkeln, Innovationsworkshops oder auch bei der Digital Culture Week zusammenkommen. Für viele Unternehmen sind wir so zum strategischen Partner geworden – etwa bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen, beim Aufbau neuer Geschäftsmodelle oder in der Fachkräfteentwicklung. Dabei verstehen wir uns als Brückenbauer: zwischen regionalem Know-how und überregionalen Impulsen, zwischen Traditionsunternehmen und Startups, zwischen heute und morgen.

rk / red

Eventinfo:  Die Digital Culture Week bietet am 2. und 3. Juli in Korbach einen Mix aus klassischen Keynotes erfahrener und prominenter Experten sowie praxisnahen Masterclasses. Diese Sessions richten sich an unterschiedliche Zielgruppen – von Digitalisierungs-Einsteigern bis zu fortgeschrittenen Unternehmen. Dabei geht es um konkrete Anwendungsfälle, kollegialen Austausch und Co-Creation statt reiner Wissensvermittlung.

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