Stress und Erfolgsdruck sind enorm, die emotionale Erschöpfung weit verbreitet: Aktuelle Studien zeigen, wie stark auch Führungskräfte in der aktuellen Krisensituation unter Druck stehen. Damit wird die mentale Gesundheit von Managerinnen und Managern laut Experten zunehmend auch ein Problem für die Unternehmen.
Die aktuellen Zahlen liefern ein klares Bild: Sowohl der Gallup Engagement Index 2024 sowie die Studie zur mentalen Gesundheit bei der Arbeit (S-MGA) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zeigen, wie mental belastet Führungskräfte sind. Laut Gallup fühlen sich bereits vier von fünf Führungskräften emotional erschöpft, kommen nach eigener Auskunft immer öfter an ihre Grenzen.
In der S-MGA-Studie, die sich auf Deutschland konzentriert, berichten Führungskräfte sogar deutlich häufiger von emotionalen Anforderungen als Beschäftigte ohne Leitungsfunktion. Besonders betroffen sind sowohl sogenannte "einfachqualifizierte" Führungspersonen (53 %), aber auch bei Hochqualifizierten liegt der Anteil mit 41 % deutlich über dem Durchschnitt. Hinzu kommen überlange Arbeitszeiten – rund ein Drittel der hochqualifizierten Führungskräfte überschreitet regelmäßig das normale Pensum.
Die Gründe für die hohe Belastung sind vielfältig: Zu den Hauptfaktoren zählen hoher Erwartungsdruck, eine unklare Rollendefinition sowie der anhaltende Wandel hin zu neuen Führungsmodellen. Viele Führungskräfte agieren laut Gallup noch immer nach klassischen Prinzipien wie Mikromanagement oder strikter Kontrolle obwohl moderne Arbeitswelten vielmehr Empathie, Kommunikationsstärke und psychologische Sicherheit verlangen.
Die Studienautoren verweisen darauf, dass Führung heute doppelt herausfordernd ist: Führungskräfte sollen Teams durch Veränderung begleiten, Motivation fördern und gleichzeitig mit steigenden Anforderungen an die eigene Belastbarkeit umgehen. Dabei fehlen oft die passenden Ressourcen, Trainings oder gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen.
Mehr als jede zehnte Führungskraft befürchtet, den Arbeitsanforderungen langfristig nicht gewachsen zu sein. Damit ist die psychische Belastung im Management längst nicht mehr nur ein individuelles Problem, sondern ein strukturelles Thema mit Relevanz für die gesamte Organisation. Denn, so die Experten, wer selbst überlastet sewi, könne kaum Orientierung, Motivation und Stabilität nach innen geben.
red