Endorsement

Wechselwilligkeit so hoch wie noch nie

Gallup Engagement Index

05. April 2022

Deutschlands Arbeitnehmer fühlen sich so wenig an ihre Arbeitgeber gebunden wie nie zuvor, zeigt die neue Gallup-Studie 2021. Laut der Umfrage haben 14 Prozent der befragten Beschäftigten keine emotionale Bindung mehr zu ihrem Arbeitgeber und innerlich bereits gekündigt. Den Führungskräften stellt die Studie kein gutes Zeugnis aus.  

Die Bereitschaft zum Jobwechsel war unter den deutschen Beschäftigten noch nie so hoch wie derzeit, analysiert das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gallup. Jeder vierte Beschäftigte ist auf dem Absprung und will in einem Jahr nicht mehr bei seinem derzeitigen Arbeitgeber sein, zeigt die aktuelle Umfrage des Gallup Engagement Index 2021, der seit 21 Jahren jährlich die Mitarbeiterzufriedenheit der Belegschaften misst. Besonders bedrohlich für die Unternehmen: Unter denjenigen, die mit dem Gedanken an einen Jobwechsel spielen, ist bereits jeder vierte auf der Suche nach einer neuen Stelle, so die Erkenntnis. Nur 17 Prozent gaben an, eine hohe emotionale Bindung zu ihrer Firma zu haben.

„Eine hohe emotionale Bindung hat Einfluss auf die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen“, so Marko Nink von Gallup, verantwortlich für die Umfrage. Motivierte Mitarbeiter lieferten eine höhere Qualität, hätten geringere Fehlzeiten sowie weniger Arbeitsunfälle und wechselten seltener den Arbeitgeber. Die Ergebnisse würden nahelegen, dass es nur ein kleiner Teil der Führungskräfte verstehe, die Bedürfnisse der Beschäftigten am Arbeitsplatz zu adressieren. „Dazu gehören beispielsweise vermeintlich einfache Dinge wie Zuhören, Feedback geben und die fachliche und persönlichen Entwicklung zu begleiten“, sagte Nink.

Für die Unternehmen dürfte sich die Lage nicht so schnell bessern: Denn insgesamt hegen 42 Prozent der Befragten Wechselabsichten, das aber erst innerhalb der nächsten drei Jahre. Hinzu kommt: Der Jobwechsel ist leichter als noch vor einigen Jahren. Viele Firmen bieten auch neuen Mitarbeitern die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, sodass sie gar keinen Umzug auf sich nehmen müssen. 

 

Nink vergleicht: „Zum ersten Mal ist die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer in Deutschland sogar höher als in den Vereinigten Staaten, wo mit der sogenannten Great Resignation eine riesige Kündigungswelle durchs Land rollt.“ In den USA sind aktuell zehn Prozent der Mitarbeiter auf dem Absprung. Der Technologiekonzern Apple zahlt seinen Ingenieuren laut Medienberichten deshalb bereits sechsstellige Bleibeprämien in Aktienpaketen, um Abwerbungen der Konkurrenz zuvorzukommen. 

 

Auslöser für die neue Aufbruchstimmung ist die Tatsache, dass sich etliche Mitarbeiter von ihren Unternehmen in der Coronapandemie von ihrem Arbeitgeber im Stich gelassen fühlten. Anderen fiel wiederum durch den Abstand zum Büro und den Alltag mit den Kollegen auf, dass ihre Lebensziele doch andere seien als ihre derzeitige Situation. „Die Lebenszufriedenheit hat insgesamt deutlich abgenommen“, sagt Nink. Die Burn-out-Quote ist auf 35 Prozent gestiegen, 2019 lag sie erst bei 26 Prozent. Von den Befragten sagten 38 Prozent, dass sie in den vergangenen 30 Tagen das Gefühl hatten, gestresst und ausgebrannt zu sein.

 


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