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Homeoffice etabliert – kein Trend zu verstärkter Präsenzpflicht

Studie zu hybriden Arbeitsmodellen

21. Mai 2025

Es ist die ausführlichste Untersuchung zum Thema Homeoffice hierzulande: Seit dem ersten Lockdown 2020 begleitet die Universität Konstanz mit einer Langzeitstudie die Entwicklung mobiler Arbeit. Jetzt haben die Wissenschaftler neue Zahlen vorgelegt. Sie zeigen: Der Wunsch nach Homeoffice bleibt hoch, Präsenzpflichten verlieren an Rückhalt – auch in Führungsetagen. Das Fazit der Forscher: Hybrides Arbeiten hat sich als Standard etabliert.

Fünf Jahre nach dem pandemiebedingten Boom von Homeoffice-Angeboten ist das mobile Arbeiten längst keine Übergangslösung mehr. Die aktuelle Erhebungswelle der Konstanzer Homeoffice Studie*, durchgeführt im März 2025, dokumentiert ein dauerhaft hohes Interesse an hybriden Arbeitsmodellen: Im Schnitt wünschen sich Beschäftigte 2,77 Homeoffice-Tage pro Woche – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Dabei bevorzugen Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung mit 2,90 Tagen eine etwas höhere mobile Quote als Führungskräfte (2,63 Tage).

Für die Arbeitnehmerinen und Arbeitnehmer ist der Wunsch nach Homeoffice keineswegs gleichbedeutend mit reiner Remote-Arbeit zuhause: Drei Viertel der Befragten bevorzugen ein hybrides Modell, nur sechs Prozent möchten ausschließlich im Büro arbeiten. Die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten hat sich demzufolge auch im Recruiting-Prozess etabliert: 71 Prozent der Befragten geben an, dass Homeoffice bei einer künftigen Stellensuche ein entscheidendes Kriterium sei. Damit hat sich die Bewertung gegenüber 2020, als nur 54 Prozent diesen Aspekt nannten, deutlich verschoben – von einer Kür zur Pflicht für Arbeitgeber, so die Studienautoren.

Präsenzpflicht als Risikofaktor – nicht als Leistungsbooster

Entgegen der derzeit intensiv geführten medialen Debatten über eine „Rückkehr ins Büro für alle“ lässt sich laut Studie kein flächendeckender Trend hin zur Präsenzpflicht erkennen. Nur 19 Prozent der Beschäftigten berichten 2025 von einer verschärften Büroanwesenheit – dies ist sogar ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Eine komplette Präsenzpflicht an fünf Tagen ist mit acht Prozent weiterhin selten. Auffällig: Unternehmen in der Krise, in denen sich Mitarbeitende um ihren Arbeitsplatz sorgen, setzen mit überdurchschnittlicher Häufigkeit auf strengere Präsenzregelungen.

Produktivitätsgewinne lassen sich damit jedoch nicht belegen. Im Gegenteil: Beschäftigte in Unternehmen mit flexiblen Arbeitsmodellen berichten von einem um fünf Prozent höheren subjektiven Leistungsniveau als Kollegen mit Präsenzpflicht. Gleichzeitig sei die emotionale Erschöpfung in Präsenzkulturen signifikant ausgeprägter, so die Wissenschaftler weiter. Auch darum zeigten sich Führungskräfte inzwischen offener gegenüber hybriden Lösungen – vor allem auf unteren und mittleren Ebenen. Auf Geschäftsführungsebene bleibe die Skepsis hingegen am größten.

*Mehr zur Homeoffice-Studie der Uni Konstanz gibt es unter diesem Link

TH / red

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