Gute Nachrichten für Unternehmen jenseits der Metropolen: Immer mehr Berufsanfänger sind bereit, auch in kleine und mittelgroße Städte zu ziehen, wenn der Job und ein paar andere Faktoren passen.
Gegen das landläufige Vorurteil, dass gerade für sie das Stadtleben attraktiver ist, sind viele junge Talente bereit, für einen attraktiven Job auch in ländlicheren Gebieten zu wohnen - solange es nicht zu weit weg von zuhause ist, genauer gesagt nicht mehr als 100 Kilometer entfernt. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Beschäftigung & Employability (IBE) spielen für junge Erwachsene vor allem die Entfernung zur Heimat sowie der Zugang zu Verkehrs- und IT-Infrastrukturen eine große Rolle bei der Wahl des Standortes ihres zukünftigen Arbeitgebers. "Dies resultiert aus der Heimatverbundenheit und der Nähe zur Familie, die die Befragten als zentrale Gründe nannten, eine Region nicht zu verlassen", kommentiert Professorin Jutta Rump, Direktorin des IBE, die Ergebnisse.
„Viele der Befragten leben in urbanen Zentren, aber erstaunliche 89 Prozent von ihnen können sich aber trotzdem vorstellen, in Zukunft im ländlichen Raum oder in einer Kleinstadt zu leben“, sagt Jutta Rump. „Der ländliche Raum scheint attraktiver für Young Professionals zu werden.“ Die Teilnehmer der IBE-Studie, befinden sich entweder in Ausbildung oder bis zum fünften Jahr ihrer Laufbahn. 44 Prozent von ihnen würden bei einem guten Jobangebot durchaus aufs Land ziehen, knapp 60 Prozent in eine kleine oder mittelgroße Stadt gehen. Eine Großstadt ist für 42 Prozent der jungen Talente attraktiv – aber nur 27 Prozent wollen in eine Metropole ziehen.
"Kulturangebote und eine urbane Umgebung scheinen bei den Young Professionals keine große Rolle zu spielen," so Rump.Attraktive Faktoren für einen potenziell neuen Wohnort sind die gute Verkehrsinfrastruktur (43 Prozent), allgemeine Sicherheit (41 Prozent) und schnelle Internetgeschwindigkeit (39 Prozent). Geringe Wohnkosten liegen in dieser Reihenfolge mit 36 Prozent auf Platz fünf.
Wechseln die jungen Talente ihren Wohnort denn jederzeit, auch wenn es um einen Job geht? "Nein", sagt Rump, "ein Umzug ist an bestimmte Rahmenbedingungen gebunden." Gründe für eine Entscheidung gegen einen Wohnortwechsel sind etwa die große Distanz zur Heimat (75 Prozent), die Loyalität zum derzeitigen Arbeitgeber (24 Prozent) sowie die berufliche Situation des Partners oder der Partnerin (22 Prozent).
Aber trotz Heimatverbundenheit und Sehnsucht nach der Familie - für den idealen Arbeitgeber würden die meisten Young Professionals trotzdem in Betracht ziehen, ihre bisherige Region zu verlassen. Bei den befragten Männern (82 Prozent) ist dies etwas häufiger der Fall als bei den Frauen (70 Prozent). "Grundsätzlich zeigt sich, dass der 'ideale' Arbeitgeber eine höhere Bedeutung als der Wohnort hat. Wenn ein Arbeitgeber als perfekt passend wahrgenommen wird, sind die meisten Young Professionals bereit sein, umzuziehen – auch wenn es nur für eine gewisse Zeit ist", so Anna-Maria Ogermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IBE.
Thorben Hansen
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