In einer Welt, die sich im Digitalisierungsprozess immer schneller dreht und in der nun auch noch Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend unser Leben und unsere Arbeit prägt, fordert der renommierte Neurobiologe Bernd Hufnagl zu einem bewussteren Umgang mit diesen Technologien auf. In seiner fulminanten Keynote auf der NWX23, die wir hier im Video präsentieren, warnte er vor den Gefahren der Beschleunigung und plädierte für mehr Menschlichkeit in der digitalen Arbeitswelt: Wir sollten nicht vergessen, was uns als Menschen ausmacht und wie wir diese Menschlichkeit in der Ära der Künstlichen Intelligenz bewahren können.
Hufnagl warnte vor den Gefahren, die mit der zunehmenden Beschleunigung durch die Digitalisierung einhergehen und forderte zu einem bewussteren Umgang mit diesen Technologien auf. Denn trotz der rasanten technologischen Fortschritte würden wir immer noch mit einem "Steinzeit-Gehirn" operieren, das "seit 300.000 Jahren kein Update mehr erhalten hat". Dieses Gehirn sei auf Überleben und Optimierung ausgerichtet, was uns dazu verleitet, alles zu tun, was technisch machbar ist, ohne die Konsequenzen zu bedenken.
Der Wiener Neurobiologe warnte vor der Gefahr, dass wir durch die ständige Verfügbarkeit von Informationen und die Möglichkeit, alles sofort zu googeln, immer ungeduldiger und oberflächlicher werden. Dies führe zu einer Zunahme von Aufmerksamkeitsstörungen und einer Abnahme unserer Fähigkeit, wirklich zuzuhören und tiefergehende Gespräche zu führen.
Hufnagl kritisierte auch die Art und Weise, wie wir Bildung und Lernen betrachten. Bildung sei mehr ist als reines Faktenwissen und dass wir uns nicht darauf verlassen sollten, dass Maschinen uns das Denken abnehmen. Stattdessen sollten wir uns auf das konzentrieren, was uns als Menschen ausmacht: unsere Fähigkeit, kritisch zu denken, uns für Dinge zu begeistern und uns in die Welt um uns herum einzufühlen.
Die zunehmende Digitalisierung und die Verwendung von KI in unserem Alltag könnte dazu führen, so Hufnagl weiter, dass wir uns selbst überholen und unsere menschlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten vernachlässigen. Wichtig sei es deshalb, einen Schritt zurückzutreten und zu überlegen, wie wir diese Technologien sinnvoll und menschenzentriert einsetzen können.
Hufnagl betonte, dass es wichtig ist, die Kontrolle über die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung zu behalten und sicherzustellen, dass sie im Einklang mit unseren menschlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten steht. Er plädierte für eine stärkere Regulierung und Kontrolle dieser Technologien durch den Staat, um sicherzustellen, dass sie zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt werden.
red
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