Die große Mehrheit der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fühlt sich trotz konjunktureller Krisen sicher im Job. Einer der Hauptgründe: der Fachkräftemangel. Doch der hat auch eine Kehrseite.
Das Kernergebnis der aktuellen XING Job-Happiness-Studie 2022: Mehr als zwei Drittel (69 %) der Befragten stimmen der Aussage zu: „In meinem aktuellen Job muss ich mir keine Sorgen um meine berufliche Zukunft machen“. Zwar gibt es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern (Zustimmung Frauen und Männer jeweils 69 %). Allerdings sind Beschäftigte der Babyboomer-Generation (über 56 Jahre) besonders zuversichtlich. Hier geben sogar 75 Prozent der Befragten an, sich keine Sorgen um die eigene berufliche Zukunft zu machen. Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von XING im Oktober diesen Jahres insgesamt 3.042 erwerbstätige Personen im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage.
„Der Fachkräftemangel scheint im Bewusstsein der Erwerbstätigen stärker zu sein als Konjunktursorgen. Denn trotz vieler Krisen schätzen Deutschlands Beschäftigte ihre Chancen am Jobmarkt weiter positiv ein“, sagt Petra von Strombeck, CEO der NEW WORK SE. Die Gründe dafür seien der stabile Arbeitsmarkt sowie der in vielen Branchen andauernde Arbeitnehmermangel, der durch die demografische Entwicklung noch gestärkt wird. Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gehen in den kommenden Jahren rund fünf Millionen Babyboomer in Rente. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung geht derzeit von 1,82 Millionen offenen Stellen aus.
„Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt für viele weiter arbeitnehmerfreundlich. Heute müssen sich Unternehmen bei Jobsuchenden und Talenten bewerben – und nicht umgekehrt“, sagt Petra von Strombeck. Daher wundert es nicht, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten sehr selbstbewusst ist, wenn es um die eigenen Fähigkeiten geht. 89 Prozent der Erwerbstätigen sind laut aktueller forsa-Studie der Auffassung, attraktiv für potenzielle Arbeitgeber zu sein.
Jeder Dritte arbeitet länger, um fehlende Kollegen zu kompensieren, jeder Zehnte macht Überstunden ohne Ausgleich
Die Kehrseite der Medaille: Mehr als jeder dritte Beschäftigte arbeitet derzeit länger, um im eigenen Unternehmen fehlende Kollegen zu kompensieren (35 %). 31 Prozent der Befragten geben an, sie fühlten sich derzeit überlastet oder gestresst. Und jeder Zehnte macht in diesem Umfeld sogar Überstunden ohne einen finanziellen oder Freizeit-Ausgleich zu erhalten (11 %). Gleichzeitig schätzen 25 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland ihre Bezahlung generell als unfair ein.
Das Dilemma: Laut forsa sind neben der Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit und der Identifikation mit dem Arbeitgeber vor allem Entspannung, faire Bezahlung und Wertschätzung Treiber für die Zufriedenheit im Job. Von Strombeck: „Die persönliche Zufriedenheit am Arbeitsplatz hängt von vielen Komponenten ab. Auf diese unterschiedlichen Bedürfnisse müssen Unternehmen ganz besonders achten. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels hat der Mitarbeiter vor allem eines: die Wahl. Und wer unzufrieden ist, ist naturgemäß offener für einen Arbeitsplatzwechsel.“ Wer hingegen die Arbeitszufriedenheit seiner Beschäftigten im Blick hat, profitiert laut Studie von einer höheren Identifikation mit dem eigenen Arbeitgeber sowie einer geringeren Bereitschaft zum Jobwechsel.
Der Fachkräftemangel und seine Auswirkungen ist eines der vielen spannenden Themen des NEW WORK Experience Festivals im nächsten Jahr. Mehr Infos und attraktive Early-Bird-Ticketangebote für die NWX23 gibt es bei Klick auf das Banner.