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Immer mehr Menschen kündigen ohne neue Stelle

XING Studie

19. Januar 2022

Viele Arbeitnehmer sind offensichtlich fest entschlossen, in 2022 neue berufliche Wege einzuschlagen. Das zeigt das Ergebnis einer von XING in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage. Antreiber sind dabei vor allem der Wunsch nach neuen Führungskonzepten, einer ausgeglichenen Work-Life-Balance und einer sinnhaften Tätigkeit. 

Die Wechselbereitschaft in der Pandemie ist hoch: 37 Prozent der deutschen Erwerbstätigen denken aktuell über einen Jobwechsel nach oder sind bereits aktiv auf dem Stellenmarkt unterwegs. In Österreich sind es sogar 46 Prozent. So lautet das Ergebnis einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von XING E-Recruiting im Januar 2022 durchgeführt hat. Befragt wurden dabei insgesamt 2.523 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz.

Besonders ausgeprägt ist der Wunsch nach einer neuen Tätigkeit demnach bei den befragten Frauen: 38 Prozent der weiblichen deutschen Angestellten streben in diesem Jahr einen Jobwechsel an, im Vorjahr waren es noch lediglich 32 Prozent.

Und nicht nur das ist auffällig, sondern auch die Tatsache, dass sich die Wechselwilligen durch etwaige Unsicherheiten der andauernden Pandemie in ihrem Wunsch nach Veränderung keinesfalls bremsen lassen. Im Gegenteil: Rund jeder Vierte hat seinen Job sogar gekündigt, obwohl er oder sie noch gar keinen neuen Vertrag unterschrieben hatte.

Ein Drittel der Stellenwechsler nennt Corona als Grund

Grund zur Sorge, keinen neuen Job zu finden, haben diese Arbeitnehmer dennoch nicht, ist Xenia Meuser, Senior Vice President Attract & Retain, Brand & Marketing bei der NEW WORK SE, überzeugt: „Der Arbeitsmarkt wandelt sich vom Anbieter- zum Nachfragemarkt. Daher ist es trotz Corona in vielen Branchen so einfach wie noch nie, einen neuen Job zu finden.“

Und das nutzen deutsche und österreichische Arbeitnehmerinnen. Seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 haben zehn Prozent der Befragten in Deutschland ihren Job gewechselt, in Österreich waren es sogar 23 Prozent. Dass Corona diese Entscheidung beeinflusst hat, bejahen 31 Prozent der weiblichen und 22 Prozent der männlichen deutschen Stellenwechsler. Bei den Österreichern ist es sogar über die Hälfte, davon 42 Prozent der weiblichen und 62 Prozent der männlichen Befragten, die bereits einen neuen Job haben.

Auch Xenia Meuser von der NEW WORK SE meint, dass die Arbeitnehmer* nicht trotz, sondern gerade wegen der Corona-Situation ihren bisherigen Job überdenken. „Immer mehr Beschäftigte hinterfragen während der Pandemie ihre Arbeitssituation und prüfen sehr genau, ob ihr Arbeitgeber kulturell noch zu ihnen passt“, sagt sie.

Arbeitnehmer haben neue Ansprüche an ihren Job und Arbeitgeber

Dass die Unternehmenskultur dabei zum entscheidenden Faktor für die Arbeitszufriedenheit geworden ist, belegen die Erwartungen der deutschen Befragten an ihre potenziellen Arbeitgeber. 59 Prozent gaben in der Umfrage an, dass ein gutes Führungsverhalten für sie ausschlaggebend sei, 57 Prozent nannten flexible Arbeitszeiten und 52 Prozent die persönliche Sinnerfüllung und die Möglichkeit, remote zu arbeiten, als Wunsch. Des Weiteren erhofften sich 54 Prozent ein höheres Gehalt.

Auch zeigt das Ergebnis der forsa-Studie, dass die Beweggründe für einen tatsächlichen Stellenwechsel nicht identisch mit den Anlässen sind, weshalb Arbeitnehmer*innen über einen neuen Job nachdenken. So gaben 42 Prozent der wechselwilligen Deutschen an, sich von einem Job vor allem ein höheres Gehalt zu versprechen. Als weitere Gründe nannten sie Unzufriedenheit mit der Geschäftsführung (38 Prozent) oder der direkten Führungskraft (30 Prozent), Interesse an einer anderen Tätigkeit (31 Prozent) oder das Vermissen der Sinnhaftigkeit im Job (26 Prozent).

Die Motive für einen tatsächlichen Jobwechsel aber zeigen ein anderes Bild. Für 27 Prozent der deutschen Befragten spielt die Work-Life-Balance eine entscheidende Rolle beim Jobwechsel, 28 Prozent wünschen sich laut der Umfrage eine neue Führung und 24 Prozent setzen ihren Fokus auf den „Purpose“, die Sinnhaftigkeit der Arbeit. Finanzielle Motive hingegen spielen hier mit 19 Prozent eher eine nachgelagerte Rolle. „Zwar achten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach wie vor auf den Hygienefaktor Gehalt und persönliche Entwicklungsperspektiven, ihnen sind für ein zufriedenes Arbeitsleben zunehmend auch weiche Faktoren wie Arbeitskultur wichtig“, so Xenia Meuser.

*Über die Studie: Die Studie zur Wechselbereitschaft von Beschäftigten von XING E-Recruiting und forsa wird seit 2012 erhoben und untersucht die Arbeitnehmerzufriedenheit sowie die Gründe, die zur Mitarbeiterfluktuation beitragen.

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