Neue Arbeit braucht gute Geschichten, die andere inspirieren. Darum verleihen wir in Kooperation mit story.one, der Plattform für Eure selbst geschriebenen Geschichten, in diesem Jahr erstmals einen NEW WORK Publikumsaward*. Ihr könnt an diesem Award teilnehmen, indem Ihr Eure Geschichte auf story.one teilt. Die Geschichten mit dem größten Engagement sammeln wir am Ende in einem NEW WORK Storybook. Hier auf dem NWX Magazin veröffentlichen wir in den nächsten Wochen einige Eurer NEW WORK-Geschichten. Den Anfang macht eine Story von Philipp Maderthaner. Viel Vergnügen.
Von Philipp Maderthaner
Mit der Rutsche ins Bällebad, eine schnelle Tischkicker-Partie, ein Griff ins kostenlose Candy-Buffett und dann ab in die Hängematte: Was klingt wie eine Mischung aus Kindertraum im Möbelhaus und dem perfekten Wochenende, wird uns seit Jahren als das Nonplusultra der Unternehmenskultur verkauft. Die US-Giganten machen es vor. Und mal ganz ehrlich: Wer will nicht so sein? Begehrt wie Google, erfolgreich wie Apple, mächtig wie Facebook. Und weil Kleider ja bekanntlich Leute machen, muss man nicht lange nachdenken, wo es anzusetzen gilt: an der Oberfläche. Bühne frei für Employer Branding! Lasst uns unsere Arbeitgeber-Marke herausputzen: Flotte Sprüche an die Wand, hübsche Videos ins Netz, ein Leitbild in die Schubladen (da war doch was, oder?) – und fertig ist die Employer Brand. Bereit, um das eigene Unternehmen in den Olymp der besten Arbeitgeber zu befördern. Beliebt, begehrt und heiß umkämpft unter den größten Talenten. Ein Arbeitsplatz, den man nie wieder aufgeben will.
Schön wär's. Spaßbremse ist ausgerechnet eine der größten Legenden der Werbung, David Ogilvy: “Nothing kills a bad product faster than good advertising”. Oder wie ich gerne sage: Zwischen Schein und Sein darf keine Lücke sein (Nachsatz: sonst stürzt dein kleines Türmchen ein). Das Problem der meisten Unternehmen ist nicht fehlendes Employer Branding. Es ist schlechte (oder gar keine) Führung, es sind nicht gelebte Werte und ein veraltetes Verständnis der Aufgabe von Unternehmen in einer neuen Welt. Das Ergebnis sind Unternehmen, die ihr Potenzial nicht heben. Oder schlimmer noch: Seelisch verwahrloste Zombies, die von Excel-Tabellen und Memos regiert werden. Wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim nächstbesten Angebot die Flucht ergreifen. Keine guten Voraussetzungen für dauerhaften Erfolg, oder wenn es darum geht, eine Krise zu überstehen.
Als 2020 eine Pandemie über die Welt hereinbrach wurde es plötzlich dunkel. Nicht nur in den Bällebädern, auch auf den Bildschirmen. Schwarze Kacheln, wohin man sah. Die Kameras ausgeschaltet, die Mikrofone stumm. Unsicherheit, sich in diesem neuen Rahmen zu bewegen. Fehlendes Vertrauen, um sich zu zeigen. Ein Hauch von unterschwelliger Aggression dort oder da. Alles Ausdruck von Unternehmenskulturen, die ohne ihre Artefakte verloren sind. Wie heißt es so schön: In der Krise zeigt sich der wahre Charakter – von Menschen, aber eben auch von Unternehmen.
Unternehmenskultur ist keine Erfindung aus dem Silicon Valley. Seit Menschengedenken organisieren wir uns in Stammeskulturen. Rund um gemeinsame Werte, Identitäten und Ziele. Echte Unternehmenskultur ist eben, was Menschen unter (!) der Oberfläche verbindet, sie erfüllt und ihnen Sicherheit gibt. Sie gibt Kraft, Halt und Orientierung. Sie beantwortet die Frage: Bin ich hier richtig? Das erfordert mehr als ein Kratzen an der Oberfläche. Es ist Führungsaufgabe. Das war es immer. Und das dämmert langsam auch den Chefs im Bällebad.
*Über den NEW WORK PUBLIKUMSAWARD: Ja, genau so will ich arbeiten!“, wann hast du das zuletzt gedacht oder ausgerufen? Hast du eine Geschichte, wie sich dein Konzept von „Leben und Arbeiten“ positiv verändert hat? Mach mit beim NEW WORK PUBLIKUMSAWARD, eine Kooperation der NEW WORK SE und story.one. Wo siehst du die gewünschten Standards der Arbeitswelt von morgen schon heute gelebt? Was bedeutet für dich „modernes Arbeiten“? Mit welcher Story dazu willst du andere inspirieren und eine Auszeichnung gewinnen? Alles über den Wettbewerb und die Teilnahmebedingungen erfährst Du auf diesen Seiten von story.one und dem NEW WORK AWARD.