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KfW-Studie zur "Nachfolgelücke" im Mittelstand

09. April 2024

Früher war die Übergabe des Familienbetriebs an die nachfolgende Generation eine Selbstverständlichkeit. Doch mittlerweile finden immer mehr mittelständische Unternehmen keine geeigneten Nachfolger. Eine aktuelle Studie zeigt das Ausmaß und die Gründe des Problems. 

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Herausforderung: Wer übernimmt das Ruder, wenn die Chefin oder der Chef in den Ruhestand geht? Jährlich stehen rund 100.000 mittelständische Unternehmen vor dieser Frage. Das betraf allein in den Jahren 2022 und 2023 etwa 5 Prozent aller 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland.

Immerhin: Zwei Drittel dieser kurzfristigen Nachfolgen wurden bis Ende 2023 bereits geregelt. Doch die sogenannte "Nachfolgelücke" bleibt laut aktuellem "Nachfolge-Monitorin Mittelstand" der KfW ein kritisches Thema. Warum? Mehr als drei Viertel der Mittelständler sehen die Suche nach geeigneten Nachfolgerinnen und Nachfolger mindestens problematisch. Die Gründe sind vielfältig: Die geburtenstarke Baby-Boomer-Generation wird von kleineren Jahrgängen abgelöst. Zudem sinkt das Interesse an Unternehmensgründungen, was zu einer Knappheit von potenziellen Nachfolgern führt.

Die Sicherung einer geeigneten Unternehmensnachfolge ist eine der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. Angesichts der demografischen Entwicklung und des geringen Gründungsinteresses wird dieses Thema in den kommenden Jahren noch an Brisanz gewinnen. Eine frühzeitige und umfassende Planung sowie die Bereitschaft, verschiedene Nachfolgeoptionen zu erwägen, sind entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Sicherung der Zukunft mittelständischer Unternehmen in Deutschland.

Die größten Hürden im Nachfolgeprozess sind neben dem Mangel an Nachfolgern die Einigung auf einen Kaufpreis, bürokratischer Aufwand, rechtliche und steuerrechtliche Komplexität sowie die Sicherstellung der Finanzierung. Trotz dieser Herausforderungen bevorzugen 53 Prozent der Mittelständler eine familieninterne Übergabe. Allerdings wird diese durch kleiner werdende Nachfolge-Generationen und sich wandelnde Berufswege erschwert. Fehlendes Interesse bei Familienangehörigen ist daher ein dominierender Grund für eine geplante Geschäftsaufgabe.

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, warnt davor, dass ungewollte Stilllegungen von Unternehmen in naher Zukunft zunehmen könnten. Jeden vierten Nachfolgewunsch könnte es treffen. Köhler-Geib empfiehlt, frühzeitig alle Alternativen abzuwägen und verschiedene Wege parallel zu bedenken, um den Erfolg einer Unternehmensnachfolge zu sichern.

red

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