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"Gute Kommunikation verbessert Produktivität, Zusammenhalt und Stressbewältigung"

Interview mit Michael Blazek, Direktor Babbel für Unternehmen

14. Dezember 2021

In immer mehr Unternehmen gehört es zur Unternehmenskultur, eine gemeinsame Sprache zu sprechen, und das muss nicht immer die Muttersprache sein. Unabhängig von der Unternehmenssprache ist Kommunikation überall gefragt - egal, ob extern mit Kunden oder intern mit Kolleg*innen. Michael Blazek* ist Direktor bei "Babbel für Unternehmen" und leitet ein internationales, 80-köpfiges Team. Im Interview erklärt er, was eine gute Teamkommunikation überhaupt ausmacht, wie sich die Kommunikation im Team auf Faktoren wie Produktivität, Stressabbau und den allgemeinen Teamzusammenhalt auswirkt - und was das alles auch mit Sprache zu tun hat.  

NWX Magazin: Michael, was macht für Dich eine gute Teamkommunikation aus? 

Michael Blazek: Es gibt viele Kommunikationsstile, aber für mich als Leiter eines schnell wachsenden Teams ist es wichtig, mit Empathie als Beispiel voranzugehen und auf die Wünsche meines Teams einzugehen. Mir liegt sehr viel daran, dass sich jede:r in unserem Team verstanden und in seiner bzw. ihrer Meinung respektiert fühlt.  Die Basis einer guten Kommunikation im Team ist, dass klar und deutlich miteinander gesprochen wird. Einem Team muss klar sein, welche Anforderungen gestellt werden und Pläne oder Veränderungen müssen deutlich geschildert werden. Zeit für Fragen muss dann aber genauso vorhanden sein, sodass Unklarheiten direkt aus dem Weg geräumt werden können.

Was hat erfolgreiche Teamkommunikation mit Sprache zu tun? 

Blazek: Synergieeffekte ergeben sich, wenn man anderssprachige Kolleg:innen in eine Konversation einbeziehen kann, auch wenn diese vielleicht schneller abgehandelt werden könnte, wenn man sich einfach kurz in der Muttersprache austauscht. Man kann gar nichts verlieren, sondern im besten Fall nur etwas gewinnen, wenn man eine andere Sprache spricht. 

Bei Babbel ist unsere Unternehmenssprache Englisch, was für viele natürlich ein gemeinsamer Nenner ist. Wir sind ein sehr internationales Team, das sich aus über 65 Nationen zusammensetzt. Mit Englisch hatten die meisten zumindest in der Schule schon einmal zu tun und man findet sich deutlich schneller darin zurecht, als wenn wir nun sagen würden, Deutsch ist ab jetzt unsere Unternehmenssprache. Babbel ist auch mein erster Arbeitsplatz, an dem Englisch die Unternehmenssprache ist, und auch wenn ich in meiner Freizeit immer viele Medien auf Englisch konsumiert habe, war das im Arbeitsumfeld dennoch zunächst eine Herausforderung für mich. Das lag einfach daran, dass ich diesen “Working Language”-Wortschatz damals noch nicht so gut verinnerlicht habe, um im alltäglichen Arbeitsleben problemlos zu kommunizieren.

Wie hast Du dich damit zurechtgefunden? 

Blazek: Ganz klar durch Übung und den Austausch mit Kolleg:innen. Ich habe mir sehr viele Redewendungen und Ausdrücke von meinem Team abgeguckt und nach und nach wurde mein Wortschatz größer und ich habe mich sicherer gefühlt, auf Englisch zu kommunizieren. Ich bin ein großer Verfechter davon, Menschen Raum zum Lernen zu geben. Es ist niemandem geholfen, wenn man sich unter Druck gesetzt fühlt, jetzt schnell abliefern zu müssen. In einem internationalen Team, wie das bei uns der Fall ist, bringt aber auch jede:r Verständnis mit, denn alle waren schon mal in dieser Situation. 

Wenn es mal stressig wird, leidet die Kommunikation häufig als Erstes. Wie können klare Grundsätze in der Teamkommunikation in solchen Situationen helfen? 

Blazek: Im Arbeitsalltag wird jede:r unausweichlich stressigen Situationen ausgesetzt sein, daher ist es umso wichtiger, einander zu verstehen und auf Kolleg:innen eingehen zu können. Neben klarer und deutlicher Kommunikation sollten kulturelle Unterschiede im Team berücksichtigt werden. Wir arbeiten in einem zunehmend internationalen Umfeld und unterschiedliche Kulturen bringen auch unterschiedliche Kommunikationsstile mit sich. Es lohnt sich, mehr über die Kulturen der Teammitglieder zu erfahren, um sie besser verstehen zu können. Das erfordert natürlich Zeit und passiert nicht über Nacht - aber es ist lohnenswert, sich diese Zeit zu nehmen. Langfristig investiert man in ein Team, das sensible Kommunikation lernt, Missverständnisse effektiver aus dem Weg räumen kann und Stereotypen und Klischees keinen Raum am Arbeitsplatz lässt. Ich empfehle an dieser Stelle immer sehr gern das Buch “The Culture Map” von Erin Meyer. Sie geht in dem Buch sehr gut auf die kommunikativen Nuancen unterschiedlicher Kulturen ein und beschreibt auf sehr unterhaltsame Art und Weise, wie man beispielsweise Missverständnisse vermeiden kann. 

Wie wichtig ist es für die Teamkommunikation, die gemeinsame Arbeitssprache zu lernen?

Blazek: Ich bin bei einem Sprachlernunternehmen tätig, daher ist dieser Punkt für mich selbstverständlich, trifft aber genauso auf jedes andere Unternehmen zu: Die gemeinsame Arbeitssprache zu lernen, ist meiner Meinung nach unerlässlich. Werden am Arbeitsplatz beispielsweise zwei verschiedene Sprachen gesprochen oder ist die Arbeitssprache nicht die Muttersprache der Mitarbeitenden, lohnt es sich, in sprachliches Training zu investieren. Langfristig führt das nicht nur dazu, dass sich die Kommunikation untereinander verbessert. Es ist ungemein motivierend, Fortschritte festzustellen, wenn man sich plötzlich vermehrt traut, an Teammeetings aktiver teilzunehmen und sich in Diskussionen mit mehr Selbstbewusstsein einbringen kann. Das wirkt sich auch positiv auf die Produktivität der Mitarbeitenden aus. 

Einander verstehen ändert alles und beeinflusst nicht nur, wie wir durchs Leben gehen, sondern auch, wie wir arbeiten. Für mich hat das viel mit Teamzusammenhalt zu tun, denn ein leistungsstarkes Team aufzubauen heißt auch, Barrieren zwischen Menschen abzubauen. Vertrauen spielt natürlich auch eine Rolle und das kann nur aufgebaut werden, wenn man sich auf Augenhöhe verständigen kann. Mehrsprachigkeit im Unternehmen ist ein erheblicher Vorteil, der vielseitig genutzt werden kann. 

Was würdest Du Unternehmen raten, die ihrem Team durch Mehrsprachigkeit zu einer besseren Teamkultur- und Kommunikation verhelfen wollen? 

Blazek: An dieser Stelle würde ich zwei Aspekte besonders betonen. Zum einen ist das, Raum zum Lernen zu schaffen. Zeitfenster zum Lernen müssen während der Arbeitszeit einkalkuliert werden, sodass sich das Lernen nicht wie eine Zusatzaufgabe anfühlt. 

Zum anderen halte ich es für unerlässlich, Fortschritte zu zelebrieren. Hier bietet es sich an, Mitarbeitenden  kleine Aufmerksamkeiten wie Company-Swag oder sogar weitere Lerneinheiten nach dem Absolvieren bestimmter Lerneinheiten zu überreichen. Das steigert nicht nur die Motivation weiterzumachen, sondern signalisiert auch, dass die Lernkultur vom Management akzeptiert und gelebt wird. Das Schöne für mich persönlich beim Sprachenlernen als Weiterbildungsangebot ist, dass es Menschen - ob im Unternehmen oder außerhalb - einander näher bringt und das gegenseitige Verständnis fördert. Und einen schönen Nebeneffekt hat es so oder so: Man lernt dabei auch eine ganze Menge über sich selbst. 

*Unser Gesprächpartner: Michael Blazek leitet als Director B2B seit 2019 "Babbel für Unternehmen". Gemeinsam mit seinem Team unterstützt er Unternehmen aller Art dabei, Sprachbarrieren zu überwinden und eine digitale Lernkultur zu etablieren und zu fördern. Er blickt auf 15 Jahre Erfahrung im Bereich digitaler Software-as-a-Service-Produkte im B2B-Segment zurück und ist bereits seit 2012 begeisterter Babbelnutzer. An Babbel schätzt er zwei Dinge besonders: Das praxistaugliche Produkt, mit dem er sich neben fortgeschrittenen Spanischkenntnissen Grundlagen in vielen weiteren Sprachen aneignen konnte, und den hohen Stellenwert, den Lernen unter den Mitarbeitenden selbst genießt: "Never. Stop. Learning."


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