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Darum gewinnen mit "New Hiring" Unternehmen UND Bewerber

Neue Strategien für den Stellenmarkt

4. November 2022

Unternehmen leiden an Fachkräftemangel, Jobsuchende setzen neue Prioritäten. Ein innovatives Recruitingkonzept soll beiden Seiten beim Zueinanderfinden helfen. 

Die Veränderungen der Rahmenbedingungen, die sich auf dem Arbeitsmarkt innerhalb weniger Jahre vollzogen haben, sind radikal: Neben disruptiven Faktoren wie Globalisierung, Coronapandemie und Fachkräftemangel ist es ein Wertewandel, der vor allem durch die Generationen X und Y getrieben wird und schrittweise das Verständnis von Arbeit verändert: Leistungsdenken, Karriere und Konkurrenzkampf werden unwichtiger, sogar die Höhe des Gehalts nimmt laut Umfragen an Bedeutung ab. Dafür treten Faktoren wie Gestaltungsmöglichkeiten und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in den Vordergrund. Sie werden für Arbeitgeber immer bedeutender, wenn es darum geht, im Wettbewerb um kluge Köpfe zu punkten.

Für die Unternehmen ist das ein weiterer Stresstest. Denn durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren viele Firmen in den vergangenen zweieinhalb Jahren bereits gezwungen, sich in Rekordgeschwindigkeit zu modernisieren und aufzurüsten. Entwicklungen, die normalerweise Jahre und Jahrzehnte benötigen, wurden quasi über Nacht gestemmt, gerade im Personalbereich – Stichwort Homeoffice, Videobewerbungen und -vorstellungsgespräche. Als Reaktion auf all diese Faktoren entwickelte sich auch auf dem Arbeitsmarkt ein neues Verständnis von Recruiting, genannt New Hiring

New Hiring folgt dabei den Grundsätzen von New Work und übersetzt sie in Konzepte, Methoden und Tools, um in der neuen Arbeitswelt die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur richtigen Zeit zu finden – und auch zu behalten. Es geht von einer Strategie aus, die den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Fachkenntnisse und Zeugnisse sind nach wie vor gefragt, wichtig wird beim Recruiting der Zukunft aber vor allem, ob Bewerber und Arbeitnehmer auch in den vormals „weich“ genannten Faktoren wie Mindset, Unternehmenskultur und Ziele zueinander passen. Im Idealfall sollten Suchende bereits beim ersten Kontakt mit potenziellen Arbeitgebern einen initialen Cultural-Fit-Abgleich machen können.

Aus Recruitersicht ist dies eine zentrale Strategie auf einem volatilen Arbeitsmarkt. Denn wie willig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute sind, trotz der nach wie vor unsicheren wirtschaftlichen Lage, ihre Jobsituation zu überdenken und auch entsprechende Konsequenzen zu ziehen, zeigt eine von XING beauftragte forsa-Untersuchung. An der repräsentativen Onlinebefragung im Frühjahr 2022 nahmen 2.523 Arbeitnehmer und 400 Personalentscheider in Unternehmen ab 50 Beschäftigten in der D-A-CH-Region teil.

Allein in Deutschland gaben 37 Prozent der Befragten dabei an, offen für einen Wechsel ihres Arbeitgebers zu sein. 2021 waren es noch 32 Prozent. Vor allem bei Frauen ist die Wechselbereitschaft deutlich gestiegen: 38 Prozent signalisierten ein deutliches Interesse an einem Jobwechsel, gegenüber 32 Prozent in 2021. 

Besonders auffallend dabei ist, dass von allen Befragten, die den Arbeitgeber gewechselt haben, jede/r Vierte bei der Kündigung noch keinen neuen Job in der Tasche hatte - noch vor wenigen Jahren ein absolutes No-Go. Heute schätzen die Befragten das Risiko, keine passende Arbeitsstelle zu finden, offenbar anders ein oder haben einfach ihre Prioritäten neu gesetzt: Am häufigsten wurde der Arbeitsplatz nämlich gewechselt, weil die Talente mit dem Führungsverhalten nicht einverstanden waren (28 Prozent) oder weil ein anderer Arbeitgeber eine bessere Work-Life-Balance (27 Prozent) beziehungsweise ein attraktiveres Tätigkeitsumfeld bieten konnte (24 Prozent)

Wie lässt sich aber nun dem Trend begegnen, das immaterielle Kriterien wie Führungsstil, Transparenz oder Work-Life-Balance mitunter wichtiger für den Entscheidungsprozess macht als die rein finanziellen Rahmenbedingungen? Jede Kündigung, auch wenn sie „freiwillig“ erfolgt, ist nicht nur für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer belastend –eine hohe Fluktuationsrate ist auch für HR-Profis frustrierend. Die Stelle muss neu ausgeschrieben, die passenden Kandidaten identifiziert, Gespräche geführt und Verträge aufgesetzt werden. Das kostet Zeit und somit Geld. Hinzu kommt, dass enttäuschte Arbeitnehmerinnen eher dazu tendieren, das Unternehmen negativ zu bewerten. 

Das Prinzip von New Hiring ist es deshalb, den Recruitingprozess ganzheitlich im Blick zu haben und mit smarten digitalen Tools und einem intelligentem Bewerbermanagement voranzutreiben. Ziel dabei ist es, den Arbeitsaufwand und die Time-to-Hire so stark verkürzen, dass mehr Zeit bleibt, individuell auf das Talent und seine Persönlichkeit einzugehen. So soll eine Interaktion aufgebaut werden, die bereits von Beginn an ein positives Klima schafft und somit auch dem Jobsuchenden entgegenkommt – etwa mit einfachen Kontaktmöglichkeiten, einem unkomplizierten Bewerbungsprozess, schnellem Feedback und schlichtweg authentisch sein.

Es gehe bei dem neuen Verständnis von Recruiting „nicht um eine Einbahnstraße, sondern um ein Miteinander, um gegenseitiges Abgleichen von Bedürfnissen und Erwartungshaltungen und um Kommunikation auf Augenhöhe“, sagt Stephan Rathgeber, Recruitingspezialist der neuen Talent Acquisition Platform onlyfy by XING. „Denn die perfekten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht immer die mit dem perfekten Lebenslauf. Sondern diejenigen, bei denen Bauch und Kopf gleichermaßen ja sagen.“

Rieke Hansen

Das NWX Magazin beleuchtet in unserem Schwerpunktthema „New Hiring“ die veränderte Situation auf dem Arbeitsmarkt aus Sicht von Unternehmen und Bewerbern und stellt dabei neue Wege und Tools vor, die es für beide Seiten leichter machen, den perfekten Partner fürs Arbeitsleben zu finden.


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