Deutschlands HR-Teams geraten zunehmend unter Druck: Mehr als die Hälfte der Recruiter empfindet ihren Arbeitsalltag als emotional belastend, während zugleich die Erwartungen und Anforderungen an sie weiter wachsen. Der neue XING Arbeitsmarktreport 2025 zeigt auf, wo die größten Probleme in den Personalabteilungen liegen.
Anlässlich der in dieser Woche in Köln stattfindenden Branchenmesse Zukunft Personal Europe (ZPE) hat XING seinen aktuellen Arbeitsmarktreport veröffentlicht – mit besorgniserregenden Ergebnissen über und für die HR-Branche. Demnach berichten 54 Prozent der Personalverantwortlichen in Deutschland von hoher emotionaler Belastung und Stress im Job. Das sind fast 20 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr (35 Prozent). Gleichzeitig erleben 56 Prozent nur geringe Wertschätzung durch ihren Arbeitgeber – ebenfalls ein deutlicher Anstieg gegenüber 2024 (25 Prozent).
Grund für die Belastung ist unter anderem der anhaltende Fachkräftemangel. Laut Report geben 91 Prozent der befragten HR-Fachkräfte an, dass dieser die schnelle Besetzung offener Stellen erschwert. Ebenso viele rechnen damit, dass sich die Lage weiter zuspitzen wird. Aktuell dauert die durchschnittliche Besetzung einer offenen Position 165 Tage und damit länger denn je.
Hinzu kommt zunehmender Druck von innen: 90 Prozent der Befragten spüren 2025 einen stärkeren Druck als im Vorjahr (75 Prozent), 93 Prozent berichten von gestiegenen Erwartungen seitens des Managements. Thomas Kindler, Managing Director von XING, sagt dazu: „Knappe Budgets, aber gleiche Ziele; kaum verfügbare Fachkräfte, aber schnelle Besetzung offener Stellen – das sind die Herausforderungen, denen HR-Verantwortliche jeden Tag gegenüberstehen.“
Auch externe Faktoren erschweren den Arbeitsalltag: Bewerber treten zunehmend anspruchsvoller auf – 68 Prozent der HR-Verantwortlichen beobachten gestiegene Erwartungen in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Unternehmenskultur und Benefits. Gleichzeitig erleben 64 Prozent eine hohe Unverbindlichkeit auf Kandidatenseite, etwa durch ausbleibende Rückmeldungen oder kurzfristige Absagen nach Zusagen.
Die gestiegenen Erwartungen treffen auf Zeitmangel: Nur 44 Prozent der Personalverantwortlichen geben an, den Großteil ihrer Arbeitszeit mit Vorstellungsgesprächen zu verbringen (2024: 49 Prozent), bei der Sichtung von Bewerbungen sind es lediglich 38 Prozent (2024: 49 Prozent). 64 Prozent übernehmen inzwischen zusätzliche HR-Aufgaben außerhalb des Recruitings – ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr (40 Prozent).
Zwar geben 62 Prozent an, dass Technologien wie Künstliche Intelligenz den Rekrutierungsprozess erleichtern könnten, doch nur 37 Prozent setzen solche Tools bislang ein. Für 27 Prozent zählt die Digitalisierung allerdings zu den drei wichtigsten Vorhaben der kommenden zwölf Monate.
Trotz aller Herausforderungen bleibt der Blick nach vorn gerichtet: 57 Prozent der befragten HR-Verantwortlichen planen, in den nächsten zwölf Monaten Personal aufzubauen. Rund ein Drittel will gezielt auf flexiblere Arbeitsbedingungen sowie effizientere Rekrutierungsprozesse setzen, um im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen zu können. „Wer jetzt in neue Technologien, flexible Arbeitsmodelle und moderne Recruitingprozesse investiert, stellt die Weichen für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum – trotz schwieriger Rahmenbedingungen“, so Thomas Kindler.
Mehr Daten und Analysen aus dem XING Arbeitsmarktreport gibt es unter diesem Link.
red / PM