Endorsement

23.-27. November

Mitbestimmung in Unternehmen – wollen wir Projekte oder Rechte?

Montag ab 9:30

Videocast ab 9:30 Uhr
23. November 2020

Wir schreiben mit an der Welt von heute in Netzwerken, teilen uns per App Autos und Fahrräder. Der Wunsch nach Partizipation macht auch vor Unternehmen nicht halt. Insbesondere junge Talente wollen mitreden, sich einbringen und teilhaben am großen Ganzen. Neben der kommerziellen „Share Economy“ diskutieren wir nun auch die Teilhabe in Unternehmen und der Arbeitswelt. Unsere Energie fließt in New-Work-Initiativen und interne Projektplattformen. Gewerkschaften und Betriebsräte hingegen verschwinden zunehmend aus unserem Sichtfeld, obwohl auch in ihnen eine junge Generation vorrückt. Warum diese Entwicklung Gefahren birgt für Mitarbeiter, Wirtschaft und Gesellschaft, das erklärt Philosophin und Sozialwissenschaftlerin Lisa Herzog. Sie erforscht, wie wir über Märkte, Menschen und Organisationen denken, und wie die Zukunft der Arbeit aussieht. Eine ihrer Beobachtungen: Wir ersetzen verbriefte Rechte, von denen noch unsere Eltern profitiert haben, durch freiwillige Initiativen, die jederzeit gestrichen werden können. Unternehmen sind so zwar flexibler, können effektiv durchregieren, um ihre Entscheidungen und Kennzahlen zu sichern. Doch mit dem Kitt sozialer Verträge fallen auch fruchtbare soziale Prozesse weg. Denn Menschen nachhaltig zu binden, echte Entscheidungen und Fehler zu erlauben, produktive Konflikte und Fortschritt – das ist ohne soziale Verträge schwer möglich. Anders als soziale Bewegungen auf der Straße, die sich eine ganze Weile von ihren Überzeugungen ernähren können, sind Menschen in der Arbeitswelt existenziell investiert. Sie können nur teilhaben, wenn ihre Miete ebenso gedeckt ist wie ihre Meinung. Lisa Herzogs spannende These dazu: Die eigentliche Schubkraft von Mitbestimmung wird übersehen, obwohl sie zum Greifen nah liegt.

Im NWXnow-Videocast spricht Marc-Sven Kopka mit Lisa Herzog über sozialen Kitt in Unternehmen und die schwer unterschätzte Verbindung zwischen NEW WORK und tradierten sozialen Instanzen.

Lisa Herzog ist Philosophin und Sozialwissenschaftlerin. Sie arbeitet an der Schnittstelle von politischer Philosophie und Ökonomie. Schwerpunkte sind die Ideengeschichte des politischen und wirtschaftlichen Denkens, die normative Bewertung von Märkten, Ethik in Organisationen und Zukunft der Arbeit. Sie studierte Philosophie, Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an den Universitäten München (LMU) und Oxford. Nach Stationen in beispielsweise Oxford, München, Frankfurt und Stanford lehrt sie seit Oktober 2019 an der Fakultät für Philosophie und dem Center for Philosophy, Politics and Economics der Universität Groningen (Niederlande). 2019 erhielt sie den Tractatus-Preis sowie den Deutschen Preis für Sozialphilosophie und Ethik.

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