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Fluch oder Segen? Das denken die Deutschen über KI in der Arbeitswelt

Umfrage unter Nutzern von ChatGPT

05. April 2023

Innerhalb weniger Monate ist eine heftige Diskussion über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt entbrannt. Aber wie offen oder ablehnend sind die Deutschen eigentlich gegenüber ChatGPT und anderen KI- Anwendungen?

In einer aktuellen Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Civey in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen sowohl über 5.000 Bundesbürger als auch rund 1.500 Nutzerinnen und Nutzer der bekanntesten KI-Anwendung "ChatGPT" zu ihren Erfahrungen. Dabei zeigt sich: Rund ein Viertel der Deutschen ab 18 Jahren (23 Prozent) steht der Möglichkeit, mit KI-Anwendungen kommunizieren zu können, grundsätzlich positiv gegenüber (41% äußern sich negativ, 35% sind unentschieden).

Und bereits 17 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger haben auch schon einmal ChatGPT genutzt. Dieses wohl bekannteste KI-Sprachmodell, eine Entwicklung des US-Unternehmens OpenAI, wurde mit Daten aus dem Internet bis 2021 trainiert. Es ist in der Lage, auf nahezu natürliche Weise mit Menschen in Textform zu kommunizieren und eine Vielzahl von Aufgaben auszuführen, in dem es Antworten auf verschiedene Fragen gibt.

Ein Ergebnis der Studie: Wer ChatGPT schon einmal ausprobiert hat, der nimmt das Tool durchaus intensiver in Anspruch: Fünf Prozent der 1.500 befragten Nutzerinnen und Nutzer verwenden es täglich, immerhin 23 Prozent wöchentlich und weitere 21 Prozent monatlich. Die Unterschiede, ob es sich dabei um Erwerbstätige handelt oder nicht, sind minimal.

Und viele Nutzerinnen und Nutzer sind mit den Antworten der KI auf ihre Fragen zufrieden: 44 Prozent der befragten Personen, die ChatGPT schon einmal verwendet haben, bewerten die Qualität der Antworten mit gut oder sogar sehr gut. Demgegenüber fand nur etwa jeder zehnte Nutzer, dass die Qualität eher schlecht bzw. sehr schlecht war. Janina Mütze, Gründerin und Co-CEO von Civey: „Wir erleben gerade, wie wichtig es ist, dass Menschen selbst Zukunftstechnologien und deren Nutzen für sich erleben: Künstliche Intelligenz ist an sich kein neues Thema – aber mit Chat GPT wird ein für viele abstrakter Begriff plötzlich konkret.“

„Die Qualität der Antworten hat jedoch noch nichts mit der Richtigkeit der Inhalte zu tun“, gibt Prof. Dr. Tobias Kollmann zu bedenken, Inhaber des Lehrstuhls für Digital Business und Digital Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen. Vier von zehn Befragten (41%) haben Bedenken, ob die Inhalte der qualitativ gut formulierten Antworten auch tatsächlich richtig sind. Entsprechend überprüfen rund drei Viertel der Nutzer die Antworten der KI. Und das offenbar zurecht, wie Prof. Kollmann feststellt: „Deutlich über die Hälfte der Befragten hat schon einmal Fehler in den Antworten von ChatGPT gefunden, so dass von einer automatischen Übernahme der Inhalte und Aussagen dringend abgeraten werden muss. Ob Mensch oder KI, es scheint auch hier der alte Spruch ‚Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!‘ zu gelten.“

Wie die Befragung der 1.500 Nutzerinnen und Nutzer zeigt, wird das KI-Tool im Moment hauptsächlich für Fragen aus dem privaten Alltag genutzt (66 Prozent). Ein Drittel der Befragten nutzt es im beruflichen Umfeld (Mehrfachnennungen waren möglich). Janina Mütze: „Noch läuft die Experimentierphase. Viele Arbeitnehmer wissen schlicht nicht, ob und wie sie Künstliche Intelligenz für Ihre Aufgaben nutzen können. Arbeitgeber sollten diese Unsicherheit aufgreifen und gemeinsam schauen, welche Bedeutung KI für die eigene Tätigkeit hat.“

Die Angst um den Arbeitsplatz ist noch überschaubar

Besonders der Einfluss von ChatGPT auf das berufliche Umfeld wird gesellschaftlich stark diskutiert. Auf die Frage „Gehen Sie davon aus, dass die Anwendung Chat GPT in Zukunft verstärkt in Ihrem Berufsfeld eingesetzt wird?“ antwortet die Mehrheit der Chat GPT-Nutzer:innen (56 Prozent) mit Ja, während 31 Prozent nicht davon ausgehen. Immerhin mehr als jeder fünfte Befragte glaubt sogar, dass er in Zukunft von einer KI konkrete Arbeitsanweisungen bekommen könnten. „Das zeigt die Sorge, dass die KI aus Sicht vieler Arbeitnehmer in Zukunft nicht nur zur Unterstützung von Arbeitsprozessen durch, sondern auch zur Steuerung und Organisation von Menschen eingesetzt werden könnte“, sagt Prof. Kollmann.

Mehr als ein Fünftel der Erwerbstätigen in Deutschland sieht zudem in Künstlicher Intelligenz eine Gefahr für den eigenen Arbeitsplatz (21 Prozent). „Das ist aber nur die Ruhe vor dem Sturm, denn schon heute ist absehbar, dass die Künstliche Intelligenz die Jobprofile und Aufgaben in allen Branchen, Bereichen und Hierarchien beeinflussen wird. Der Schritt zu einem Ersatz der menschlichen Arbeitskraft zugunsten einer KI ist nur noch kurz“, bewertet der Digital-Experte von der Universität Duisburg-Essen und ergänzt: „Jedes Unternehmen wird in Zukunft nicht nur die besten Mitarbeiter, sondern auch die besten KI-Algorithmen einstellen müssen.“ 

Prof. Kollmann und seine Mitarbeiter haben sich auf diese Zeiten schon vorbereitet:  An seinem Lehrstuhl in Essen wurde ein neues Forschungsfeld etabliert, das Thema: „Artificial Leadership“ 

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