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Wo die Lohnunterschiede besonders gravierend sind

Gender Pay Gap im Branchenvergleich

01. März 2022

Der Gender Pay Gap, also der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen bei vergleichbaren Tätigkeiten, schließt sich nach wie vor nur sehr langsam. Eine aktuelle Studie von kununu zeigt, dass diese Gehaltsdifferenzen sich sogar noch vergrößern, je mehr Berufserfahrung Frauen und Männer haben. Dabei gibt es teilweise signifikante Unterschiede in unterschiedlichen Branchen. Besonders eklatant fielen die Ergebnisse in den Bereichen Versicherung, Pflege und Beratung aus. 

Der Equal Pay Day am 7. März markierte symbolisch die nach wie vor bestehende Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt der aktuelle, 2020 letztmalig erhobene, Gender Pay Gap in Deutschland "unbereinigt" bei rund 18 Prozent, der bereinigte Gender Pay Gap bei 6 Prozent. Dabei zeigen sich zwischen den verschiedenen Branchen und hinsichtlich der Berufserfahrung mitunter große Unterschiede. Das zeigt eine Datenanalyse der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu, die auf knapp 390.000 auf der Plattform abgegebenen Gehaltsangaben basiert. 
 
Für die Analyse wurden jene Branchen untersucht, für die auf kununu mindestens 10.000 Gehaltsangaben abgegeben wurden, von denen mindestens 33 Prozent von Frauen stammen. Verglichen wurden die Gehälter von Angestellten mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung mit den Löhnen von Angestellten mit sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung. Einige Branchen wiesen dabei besonders eklatante Unterschiede auf: Frauen, die etwa in der Versicherungsbranche am Anfang ihrer Karriere stehen, verdienen durchschnittlich zehn Prozent weniger Gehalt als ihr männlichen Kollegen.

Den Berechnungen von kununu zufolge wird dieser Gehaltsunterschied noch größer, je länger sie in dieser Branche arbeiten: Frauen mit sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung verdienen in der Versicherung schon durchschnittlich 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen – der Gender Pay Gap erhöht sich also um elf Prozentpunkte. Konkret bedeutet das: Während männliche Versicherer im Jahr durchschnittlich 61.619 Euro verdienen, bekommen ihre Kolleginnen nur 50.945 Euro im Jahr.
 
Den Ergebnissen zufolge wächst der Gender Pay Gap mit ansteigender Berufserfahrung insbesondere  bei den Branchen „Versicherung“ und „Gesundheit/Soziales/Pflege“ stark an. Liegt der teilbereinigte  Gender Pay Gap in der Versicherungsbranche bei einer Berufserfahrung von 0 bis 3 Jahren noch bei 10 Prozent, so liegt er bei einer Berufserfahrung von 6 bis 10 Jahren bei 21 Prozent. Um 10  Prozentpunkte wächst der Gehaltsunterschied in der Branche „Gesundheit/Soziales/Pflege“ von 12  Prozent auf 22 Prozent. Dahinter folgen die Branchen „Beratung/Consulting“ (Wachstum um 8  Prozentpunkte von 14 auf 22 Prozent), „Tourismus/Gastronomie“ (Wachstum um 8 Prozentpunkte  von 5 auf 13 Prozent) sowie „Medizin/Pharma“ (Wachstum um 7 Prozentpunkte von 13 auf 20  Prozent). 

Für Nina Zimmermann, CEO von kununu, erkennt an den Ergebnissen der Studie auch einen ganz bestimmten Trend:  Der Gehaltsunterschied werde dann nämlich noch größer, sobald Angestellte ein Alter erreichen, in dem sie an Nachwuchs denken beziehungsweise ihn bekommen. Es sei daher "ein naheliegender Schluss, dass Familienzuwachs noch immer eine Karrierebremse für Frauen ist“, so Zimmermann: „Arbeitgeber und Gesetzgeber sind hier in der Pflicht, aktiv gegenzusteuern und eine bessere Diversität am Arbeitsplatz, nicht nur für Frauen, zu fördern und zu gewährleisten.“

Die kleinste Veränderung bezüglich der Gender Pay Gap gibt es laut Kununu übrigens in der Immobilienbranche. Hier verdienen Frauen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung durchschnittlich zehn Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Frauen, die bereits sechs bis zehn Jahre in der Branche arbeiten, verdienen „nur“ elf Prozent weniger. In dieser Branche wächst der Gender Pay Gap also mit zunehmender Berufserfahrung nur um einen Prozentpunkt. Ähnliche geringer Steigerungen weisen die Branchen „Medien“ (Wachstum um 2 Prozentpunkte von 7 auf 9  Prozent) und „Bildung“ (Wachstum um 3 Prozentpunkte von 11 auf 14 Prozent) auf. 
 


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