Die anhaltende Corona-Situation hat unsere Wahrnehmung von Arbeit verändert: Schlecht bezahlte Berufe erfahren Wertschätzung und werfen neues Licht auf das Verhältnis von Lohn und Arbeit. Den Begriff „Arbeit“ von der Entlohnung durch Geld zu lösen wird eine Herausforderung im internationalen Wettbewerb werden. Denn wie zukunftsfähig ein Wirtschaftssystem ist hängt davon ab wie schnell eine Gesellschaft es schafft Alternativen zur klassischen Lohnarbeit zu entwerfen – sprich: Wie schnell sie in der Lage ist sich auf die Automatisierung einzustellen. Darüber sprechen wir mit dem Urvater des NEW WORK-Konzepts, Prof. Dr. Frithjof Bergmann. Der 90-Jährige Vordenker hat mit seinem Verständnis von Arbeit eine weltweite Bewegung initiiert. Für uns beleuchtet er u.a., warum Neues Arbeiten eine Frage der Kultur und des Bildungssystems ist. Denn wie wir über Produktivität und Arbeit denken, das wird lange vor der ersten Festanstellung geprägt. Außerdem vergleicht er die aktuelle Situation weltweit, spricht über die Lage in den USA und Europa sowie seine Eindrücke von China.
Im NWXnow-Videocast sprechen Astrid Maier und Marc-Sven Kopka mit Frithjof Bergmann in Teil II des Gesprächs über NEW WORK weltweit, was Freiheit darin bedeutet und wie Bildung Menschen helfen kann sich selbst zu erkennen – und durchzusetzen.
Prof. Dr. Frithjof Bergmann, geboren in Sachsen und aufgewachsen in Österreich, ist Philosoph und Begründer der NEW WORK-Bewegung. Er studierte Philosophie an der Universität Princeton, promovierte mit einer Arbeit über Hegel und erhielt Lehraufträge an den namhaftesten Universitäten der USA. Seit 1958 ist er an der University of Michigan tätig, wurde dort Inhaber eines Lehrstuhls für Philosophie, später auch für Anthropologie. Ausgehend von seiner Untersuchung des Freiheitsbegriffes („Die Freiheit leben“; Arbor Verlag 2008) entwickelte er im Laufe seiner weltweiten praktischen Forschungstätigkeiten zum Thema Arbeit das Konzept von NEW WORK – der Neuen Arbeit.