Tools der Künstlichen Intelligent etablieren sich immer mehr im Alltag - auch und gerade im beruflichen. Doch was wissen die Deutschen schon über KI-Systeme? Sehen Sie die KI als Helfer oder Konkurrenz? Und wie groß ist ihr Interesse, sich dafür weiterzubilden? Darüber liefern zwei aktuelle Umfragen interessante Erkenntnisse.
Deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bewerten ihr Wissen über Künstliche Intelligenz (KI) durchschnittlich mit 5,5 auf einer Skala von 1 bis 10. In einer Umfrage im Auftrag des Softwareunternehmens One Data erzielten insbesondere Männer der Generationen Y und Z dabei besonders hohe Werte, während Frauen aus den Baby-Boomer-Jahrgängen geringere Werte angaben.
Obwohl die Bedeutung von KI allgemein anerkannt wird - wie beispielsweise von 70 Prozent der Befragten, die KI als zukunftsweisend betrachten - zeigen die Ergebnisse, dass nur 36 Prozent der Befragten das Bedürfnis haben, sich in diesem Bereich weiterzubilden. In jüngeren Generationen ist dieser Wert höher: 47 Prozent der Millennials und 50 Prozent der Gen Z möchten ihre Kenntnisse in KI vertiefen. Bei Männern liegt dieser Anteil bei 42 Prozent, bei Frauen jedoch nur bei 30 Prozent.
Ein weiteres signifikantes Ergebnis ist, dass 95 Prozent der Befragten nicht glauben, dass KI nur ein Hype ist. 43 Prozent sind der Meinung, dass KI einige Veränderungen mit sich bringen wird, und 27 Prozent sehen KI als revolutionäre Technologie, die die Welt grundlegend verändern wird.
Andere aktuelle Studienzahlen belegen, wie weit Künstliche Intelligent schon in den Arbeitsalltag vorgedrungen ist: In kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) Deutschlands nutzen bereits 72 Prozent KI im Berufsalltag, und die weit überwiegende Mehrheit (89 Prozent) ist überzeugt: KI-Tools werden sich als feste Größe etablieren.
Das mit großem Vorsprung am häufigsten genutzte Tool bei KMUs ist mit 94 Prozent Chat-GPT. Weit dahinter folgen Midjourney (23 Prozent) und Dall-E (13 Prozent). Daraus erklärt sich wohl auch, dass KI bisher vor allem bei der Textproduktion eingesetzt wird (87 Prozent) – gefolgt von Themenrecherche (40 Prozent) und Video/Audio/Bildbearbeitung (ebenfalls 40 Prozent). Auch bei der Kundenkommunikation kommt Künstliche Intelligenz bereits häufig zum Einsatz (31 Prozent).
97 Prozent der befragten Mittelständler, die bereits KI-Tools nutzen, können sich vorstellen, diese zukünftig für weitere Aufgaben einzusetzen. Die größte Schwierigkeit, die ihnen aktuell begegnet, ist die mangelnde Erfahrung und Übung (55 Prozent). Das deckt sich mit der Erkenntnis, dass nur knapp 16 Prozent bereits Schulungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter:innen anbieten – 15 Prozent planen dies immerhin. Das bedeutet im Umkehrschluss: Knapp zwei von drei Firmen vertrauen derzeit offenbar noch auf die Weiterbildungs-Motivation und auf das eigenständige Lernen der Mitarbeitenden.
Dr. Andreas Böhm, Geschäftsführer und Gründer von One Data, zu den Ergebnissen der Studien: "Einerseits zeigt sich, dass die große Mehrheit der Deutschen davon überzeugt ist, dass KI uns auch in Zukunft begleiten wird und dass sehr viele Menschen sich bewusst sind, dass sie im Alltag bereits häufig mit dieser Technologie in Berührung kommen." Andererseits bestehe eine erhebliche Diskrepanz sowohl im vorhandenen Wissen über Künstliche Intelligenz als auch in der Bereitschaft, sich in diesem Bereich weiterzubilden.
Das, so Böhm, erhöhe die Gefahr eines sich selbst verstärkenden Prozesses, bei dem das Wissen und die Kompetenzen im KI-Bereich in einer kleinen Gruppe konzentriert werden könnten, während große Teile der Gesellschaft zurückbleiben könnten: „Es ist wichtig, dass bei der Implementierung von Künstlicher Intelligenz alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft usw. – gleichermaßen von den Vorteilen profitieren.
red / TH
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