In Deutschland starten nächstes Jahr mindestens 45 Unternehmen und Organisationen einen Pilotversuch zur Einführung der Vier-Tage-Woche. Dies stellt die größte Studie zum Arbeitszeitmodell dar, das in der Wirtschaft umstritten ist. Die Testphase beginnt im Februar und endet im August. Ergebnisse des viel beachteten Experiments werden im kommenden Herbst erwartet.
Das Projekt wird von der Berliner Firma Intraprenör und der Non-Profit-Organisation „4 Day Week Global“ organisiert, die schon ähnliche Studien in anderen Ländern durchgeführt hat. Die Teilnehmer repräsentieren die deutsche Wirtschaftsstruktur: 30 Prozent aus Nordrhein-Westfalen, 17 Prozent aus Baden-Württemberg, 16 Prozent aus Bayern. Die Firmennamen sind noch nicht bekannt.
Über die Hälfte der Teilnehmer sind kleine Unternehmen mit 9 bis 48 Mitarbeitern, 14 Prozent sind größere Unternehmen. Sie spiegeln die Struktur der deutschen Wirtschaft wider, so Carsten Meier von Intraprenör im Unternehmens-Podcast. Die Studie folgt dem 100-80-100-Prinzip: volles Gehalt für 80 Prozent Arbeitszeit bei voller Leistung. Der Erfolg hängt von Veränderungen wie optimierten Arbeitsprozessen ab, erklärt Wirtschaftswissenschaftlerin Julia Backmann von der Universität Münster.
Die Studie wird von einem Beirat begleitet, der unter anderem Vertreter der Gewerkschaft IG Metall, des Arbeitgeberverbands BDA und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks umfasst. Zentrale Fragen sind dabei die Arbeitszeitwünsche und die Gesundheit der Beschäftigten. Die Vier-Tage-Woche wird auch als Beitrag zur Förderung von Gleichstellung, Klimaschutz und Arbeitgeberattraktivität betrachtet.
In Großbritannien führte die Vier-Tage-Woche bei einem ähnlichen Experiment in den teilnehmenden Unternehmen bei unveränderter Produktivität zu geringerem Stress und besserer Work-Life-Balance der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
red
Eventtipp: Ist die Vier-Tage-Woche nun "Hype oder Zukunft"? Das diskutieren in einer aktuellen Folge des Online-Events "60 minutes NEW HIRING" von onlyfy am 7.12. um 11 Uhr Top-Speakerin Susanne Nickel und Autor Martin Gaedt unter der Leitung von Cliff Lehnen.