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Kommen nun mehr Frauen in Führungspositionen von Familienunternehmen?

Generationswechsel als Chance

21. Mai 2024

Viele Familienunternehmen stehen aktuell vor einem Generationswechsel - eine Chance für mehr Frauen in der Führung. Eine Analyse zeigt, wie deutsche Unternehmen mit dem Thema umgehen und welche Möglichkeiten mehr Diversität im Topmanagement  bieten würde. 

Die deutsche Wirtschaft wird maßgeblich von großen Familienunternehmen geprägt. Mit dem bevorstehenden Generationswechsel der Babyboomer-Generation stehen fast die Hälfte dieser Unternehmen vor der Möglichkeit, ihre Führungsstrukturen zu modernisieren und die Diversität zu fördern. Laut aktuellen Daten der Allbright-Stiftung betrug der Frauenanteil in den Geschäftsführungen der 100 umsatzstärksten deutschen Familienunternehmen am 1. März 2024 lediglich 12,6 Prozent. Obwohl dies im Vergleich zu vor zwei Jahren eine Steigerung von gut vier Prozentpunkten darstellt, liegt es immer noch hinter den 19 Prozent bei den börsennotierten Unternehmen (DAX, MDAX, SDAX) zurück. Es ist jedoch erfreulich festzustellen, dass sich die Situation verbessert hat, da mittlerweile fast die Hälfte dieser Familienunternehmen (47 von 100) mindestens eine Frau in der Geschäftsführung haben.

Eine Analyse der Unternehmensstruktur zeigt, dass der Frauenanteil in der Führung mit zunehmender Privatisierung des Unternehmens sinkt. Bei den 20 größten Familienunternehmen, die an der Frankfurter Börse notiert sind, liegt der Frauenanteil in den Geschäftsführungen bei 19,6 Prozent und damit deutlich höher als bei den nicht-börsennotierten Familienunternehmen mit 10,6 Prozent. Beispiele hierfür sind BMW, Continental, Henkel und Merck.

Viele Traditionsunternehmen tun sich mit Frauen in Führungspositionen noch schwer

Trotz dieser Fortschritte bleiben wichtige Positionen wie der Vorsitz der Geschäftsführung oder des Aufsichtsrats überwiegend Männern vorbehalten. Derzeit sind lediglich zwei große Familienunternehmen mit weiblichen Familienmitgliedern an der Spitze der Geschäftsführung vertreten: Anna Maria Braun bei B. Braun Melsungen und Nicola Leibinger-Kammüller bei Trumpf. Seit dem 1. März 2020 ist keine einzige Frau aus einer Unternehmerfamilie in eine Geschäftsführung eingestiegen. Unter den Aufsichtsratsvorsitzenden finden sich lediglich drei Frauen: Cathrina Claas-Mühlhäuser (Claas), Simone Bagel-Trah (Henkel) und Bettina Würth (Würth).

Die Geschäftsführer der Allbright-Stiftung, Wiebke Ankersen und Christian Berg, betonen die Bedeutung des Generationswechsels als Chance für schnellere Veränderungen. Die traditionsverhafteten privaten Familienunternehmen tun sich bislang schwer, mehr Frauen in die Führung zu holen – sei es im aktiven Management oder in den Kontrollgremien. Sie alle streben jedoch danach, die fähigsten Personen in die Geschäftsführung aufzunehmen, unabhängig vom Geschlecht. Der bevorstehende Generationenwechsel in vielen Unternehmerfamilien bietet die Möglichkeit, jetzt schnell deutlich mehr Frauen in die Führung zu bringen. 

Das Beispiel von Michael Otto habe gerade gezeigt, wie ein solcher Generationswechsel verantwortungsvoll gestaltet werden kann, so Ankersen und Berg. Die Erwartungen der Mitarbeiter, Kunden und der Gesellschaft insgesamt hätten sich geändert. Familienunternehmen, die auch in Zukunft attraktive Arbeitgeber sein wollen, müssten sich dieser Herausforderung stellen. Der bevorstehende Generationswechsel böte hierfür eine einmalige Gelegenheit. 

red / PM


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