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Fachkräftemangel setzt Personaler massiv unter Druck

XING Arbeitsmarktreport Recruiting

9. September 2024

Der Fachkräftemangel setzt Deutschlands Personalabteilungen massiv unter Druck: Laut dem XING Arbeitsmarktreport 2024 kämpfen viele der Unternehmen mit unbesetzten Stellen, die meisten Recruiter klagen über steigenden Stress und emotionale Belastung klagen. Künstliche Intelligenz und flexible Arbeitsmodelle könnten Entlastung bringen, doch die Verantwortung muss strategisch in der Unternehmensführung verankert werden.

Trotz sinkender Zahlen bei offenen Stellen bleibt die Lage in Deutschlands Personalabteilungen angespannt. Der aktuelle XING Arbeitsmarktreport 2024, erstellt vom Marktforschungsinstitut Appinio, zeigt die erheblichen Herausforderungen für Recruiter. Laut der Umfrage, an der 300 Recruiter teilnahmen, haben 84 Prozent der Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten, offene Positionen zu besetzen. Dieser Druck belastet auch die Recruiter: 75 Prozent berichten von steigendem Stress im Jahr 2023, während 63 Prozent über hohe emotionale Belastung klagen.

Langfristige Entwicklung verschärft die Lage

Der Fachkräftemangel ist kein neues Phänomen, doch die wirtschaftliche Lage hat die Situation verschärft. In den letzten zehn Jahren hat sich der Arbeitsmarkt zugunsten der Jobsuchenden entwickelt. Die Arbeitslosenquote hat sich halbiert, während die Zahl der offenen Stellen um 46 Prozent gestiegen ist. Die Vakanzzeiten, also die Zeit bis zur Besetzung einer Stelle, haben sich seit 2014 verdoppelt und liegen nun bei durchschnittlich 148 Tagen. Diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf die HR-Abteilungen, die hohen Erwartungen der Unternehmensführungen gerecht werden müssen. 86 Prozent der Befragten berichten von steigenden Anforderungen, während 83 Prozent den administrativen Aufwand als herausfordernd empfinden.

„Viel von dem Druck, den Unternehmen wegen des Fachkräftemangels spüren, wird an die HR-Verantwortlichen weitergegeben. Sie haben aber oft begrenzten Handlungsspielraum und wenig Mittel zur Verfügung, um ihm entgegenzuwirken“, erklärt Thomas Kindler, Managing Director von XING.

Administrative Aufgaben als zusätzlicher Belastungsfaktor

Ein wesentlicher Grund für die hohe Belastung der Recruiter ist der administrative Aufwand, der einen erheblichen Teil der Arbeitszeit beansprucht. 49 Prozent der Arbeitszeit fließt in die Sichtung von Bewerbungen und die Durchführung von Vorstellungsgesprächen, jedoch entfallen auch etwa 37 Prozent der Zeit auf das Screening von Lebensläufen und 36 Prozent auf die aktive Kandidatensuche. Onboarding-Prozesse und administrative Aufgaben für neue Mitarbeiter nehmen 35 Prozent der Zeit ein, während die Dokumentation und das Reporting von KPIs 28 Prozent beanspruchen.

Hier sieht Thomas Kindler Potenzial für technologische Entlastung: „Künstliche Intelligenz kann für HR-Verantwortliche eine hilfreiche Unterstützung sein, um Prozesse zu automatisieren oder Stellenausschreibungen schneller zu erstellen. Gerade die administrativen Zeitfresser können so wirkungsvoll reduziert werden und schaffen Raum für die Kernkompetenzen von Recruitern. “

Steigende Anforderungen von Bewerbern

Nicht nur der Fachkräftemangel selbst, sondern auch die veränderten Erwartungen der Bewerber erschweren das Recruiting. Fast 50 Prozent der HR-Verantwortlichen beklagen eine zunehmende Unverbindlichkeit der Kandidaten, was sich durch Phänomene wie Ghosting, schlechte Erreichbarkeit oder Absagen nach einer Zusage zeigt. Besonders 20 Prozent der Recruiter haben bereits häufig mit Ghosting zu tun gehabt, während 58 Prozent dies gelegentlich erleben. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an Jobbedingungen, Unternehmenskultur und Benefits. Flexible Arbeitszeiten, Sabbaticals und Workation sind für viele Bewerber mittlerweile unverzichtbar.

Recruitingstrategien unter Druck

Angesichts dieser Herausforderungen steht die Anpassung der Recruitingstrategien für die meisten Unternehmen ganz oben auf der Agenda. 88 Prozent der Befragten messen dem Active Sourcing eine hohe Bedeutung zu, während 47 Prozent der Meinung sind, dass flexible Arbeitsmodelle wie Remote Work weiter ausgebaut werden müssen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Thomas Kindler betont: „Recruiting ist ein Erfolgsfaktor. Die Verantwortung dafür darf nicht nur auf den Schultern der Personalabteilung liegen, sondern muss in der Unternehmensführung strategisch verankert sein.“

red / PM

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