Endorsement

So viel New Work geht auch im Handwerk

Neue Arbeitsstrategien in Blue Collar-Branchen

6. April 2025

Agiles Projektmanagement, flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien - das sind nicht mehr nur Themen für Wissensarbeiter in den Büros von Konzernen und Start-ups. Auch in den sogenannten „Blue Collar“-Branchen versuchen Betriebe mit New Work-Strategien aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel, hohe Kosten und Konsumdellen zu bewältigen. Eine Studie aus dem Handwerk zeigt, wie weit sie dabei sind – und wo es noch hapert.

New Work im Handwerk, das scheint auf den ersten Blick eine komplizierte Angelegenheit zu sein: Der durchschnittliche Handwerksbetrieb ist klein, der Inhaber meist selbst operativ stark eingebunden, die finanziellen Spielräume sind oft eng, Mitarbeitende und Kunden an viele traditionelle Prozesse gewöhnt. Solche Rahmenbedingungen erschweren naturgemäß die Einführung umfassender Veränderungsprozesse. Doch die in einer Interviewstudie des Ludwig-Fröhler-Instituts befragten Handwerksunternehmen zeigen, dass auch in diesem Umfeld moderne Führung und flexible Arbeitszeitmodelle realisierbar sind – wenn auch in modifizierter Form.

Die nicht repräsentative, aber aufschlussreiche Mikrountersuchung im Auftrag der Handwerkskammer der Pfalz umfasst Betriebe aus verschiedenen Gewerken wie Metallbearbeitung, Schreinerei, Dachdeckerei oder Elektroinstallation. Die Auswahl der Studienautoren konzentrierte sich auf Unternehmen mit bereits digitalisierten Prozessen und solchen, die erste Elemente moderner Arbeitsgestaltung praktizieren.

Führungskultur im Fokus
Besonders weit verbreitet unter den meisten der befragten Betriebe ist eine New Work-Komponente, die auch und gerade in kleineren Firmen leicht umzusetzen ist - das Prinzip der kooperativen Führung: Mitarbeitende werden regelmäßig nicht nur bei der Arbeitsgestaltung, sondern auch in strategische Entscheidungen eingebunden. Es gibt spontanen Austausch auch ohne Meetingtermine, kurze Entscheidungswege und ein vertrauensvolles Verhältnis statt Top-Down-Ansagen. Partizipation und Transparenz zeigen Wirkung: Die emotionale Bindung an den Betrieb ist in vielen Fällen hoch.

Flexible Arbeitsmodelle mit Einschränkungen
Etwas anders sieht es bei der Flexibilität aus – hier hängt vieles vom Arbeitsbereich ab. Während gewerblich Beschäftigte zwangsläufig oft an Werkstatt, Baustelle und deren zeitliche Taktungen gebunden sind, bieten sich im kaufmännischen Bereich mehr Spielräume: Einige Betriebe ermöglichen Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit oder sogar eine Viertagewoche. Auch Remotearbeit wird im administrativen Bereich praktiziert, sofern die digitale Infrastruktur dies zulässt. Gleichzeitig berichten die Firmen von einem erhöhten Planungsaufwand und neuen Abstimmungsbedarfen, wenn Mitarbeitende zeitlich oder räumlich flexibel arbeiten.

Agilität nur punktuell
Weniger stark ausgeprägt ist die Agilität im Handwerk. Die klassische Aufgabenverteilung mit Kalendern oder Plantafeln bleibt in zentraler Hand – oft exklusiv beim Inhaber. Hier dominieren noch alte Rollenverständnisse und klar definierte Zuständigkeiten. Nur in einem der befragten Betriebe erfolge die Aufgabenverteilung bereits weitgehend selbstorganisiert in den Teams. Dort zeige sich zwar ein hohes Maß an Eigenverantwortung, allerdings auch ein deutlich größerer Schulungsbedarf, so die Studienautoren.

red

Die Studie gibt es unter diesem Link zum kostenlosen Download

Mehr News aus dem NWX Magazin

Nina Zimmermann, CEO kununu, über den NWX Circle "Zukunft Mittelstand"

"Nur wer zuhört, kann sich langfristig verbessern"

Mehr Investitionen in Mitarbeiterbindung und Work-Life-Balance

Unternehmen steigern ihre Mitarbeiter-Benefits deutlich


Kontakt 

Hast Du Fragen oder wolltest mehr wissen? Wir sind für Dich da!
 

Kontakt aufnehmen

 


NWX Newsletter 

Was Du über Arbeit und Zukunft wissen möchtest. Alle 14 Tage.
 

Jetzt anmelden

 

NWX Newsletter abonnieren!