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Berufe der Zukunft: Viel KI und doch noch mehr

Future of Jobs Report 2023

26. Juni 2023

Es ist ein gewaltiger Umbruch: Bis zu einem Viertel aller Arbeitsplätze werden sich in den nächsten fünf Jahren verändern, besonders aufgrund des Vormarsches von Künstlicher Intelligenz. Aber neben vielen neugeschaffenen KI-Jobs gibt es auch eine ganze Bandbreite anderer Berufe, die durch die Veränderungen profitieren. Der aktuelle „Future of Jobs Report 2023“ des Weltwirtschaftsforums in Genf (WEF) zeigt, welche Jobs besonders gefragt sind – und welche keine Zukunft mehr haben.

Nach Schätzungen der 803 für den WEF-Bericht befragten Unternehmen erwarten die Arbeitgeber, dass weltweit 69 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen und 83 Millionen abgebaut werden. Das entspricht einem Nettoabbau von 14 Millionen Arbeitsplätzen oder zwei Prozent der derzeitigen Beschäftigung*. Makrotrends wie grüne Transformation, ESG-Standards und Lokalisierung von Lieferketten sind die Haupttreiber des Beschäftigungswachstums, während wirtschaftliche Herausforderungen wie hohe Inflation, langsameres Wirtschaftswachstum und Lieferengpässe die größten Bedrohungen darstellen. Die fortschreitende Technologisierung und Digitalisierung wird zu erheblichen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt führen, mit einem Nettozuwachs an Arbeitsplätzen insgesamt. Saadia Zahidi, Exekutivdirektorin des Weltwirtschaftsforums: "Regierungen und Unternehmen müssen investieren, um den Übergang zu den Arbeitsplätzen der Zukunft durch Ausbildung, Umschulung und soziale Unterstützungsstrukturen zu fördern.

Berufsprofile, für die die Nachfrage am schnellsten wachsen wird

Aufgrund der wachsenden Bedeutung komplexer Problemlösungen am Arbeitsplatz werden ausgeprägte kognitive Fähigkeiten von den Arbeitgebern zunehmend geschätzt. Analytisches und kreatives Denken werden als die wichtigsten Fähigkeiten für Arbeitnehmer im Jahr 2023 betrachtet, und es wird erwartet, dass dies auch in den nächsten fünf Jahren der Fall sein wird. Technologie-Know-how, insbesondere im Bereich AI und Big Data, wird in den nächsten fünf Jahren immer wichtiger und in den Fokus der Qualifizierungsstrategien der Unternehmen rücken.

Auch wenn die Technologie weiterhin sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für die Arbeitsmärkte ist, werden die meisten Technologien nach Ansicht der Arbeitgeber einen positiven Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen leisten. Die am schnellsten wachsenden Tätigkeitsbereiche sind durch Technologie und Digitalisierung geprägt. Big Data steht an der Spitze der Technologien, die zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen werden: 65 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten eine Zunahme der Arbeitsplätze in diesem Bereich. Die Beschäftigung von Datenanalysten und Datenwissenschaftlerinnen, Big-Data-Spezialisten und KI-Spezialistinnen für maschinelles Lernen sowie Cybersicherheitsexperten werde bis 2027 voraussichtlich um durchschnittlich 30 Prozent zunehmen.

Die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit KI und Big Data hat für 42 Prozent der befragten Unternehmen in den nächsten fünf Jahren Priorität, knapp hinter analytischem (48%) und kreativem Denken (43%). Der digitale Handel wird den größten absoluten Zuwachs an Arbeitsplätzen mit sich bringen: Erwartet werden rund zwei Millionen neue Stellen im digitalen Bereich, beispielsweise für Spezialisten für E-Commerce, digitale Transformation oder digitales Marketing und Strategie. Zugleich sind Technologie und Digitalisierung auch für den schnellsten Arbeitsplatzabbau verantwortlich, da Arbeitsplätze in Büro- oder Sekretariatsberufen wie Bankschalterarbeiter, Kassierer und Datenerfasserinnen am stärksten wegfallen dürften.

Während die Erwartungen an die Verdrängung körperlicher und manueller Arbeit durch Maschinen zurückgegangen sind, wird davon ausgegangen, dass Eigenschaften wie Denken, Kommunizieren und Koordinieren, bei denen der Mensch vergleichsweise im Vorteil ist, in Zukunft stärker automatisiert werden können. Künstliche Intelligenz, ein Schlüsselfaktor für die potenzielle Verdrängung durch Algorithmen, wird voraussichtlich von fast 75 Prozent der befragten Unternehmen integriert werden und zu einer hohen Fluktuation führen - wobei 50 Prozent der Unternehmen davon ausgehen, dass dadurch Arbeitsplätze geschaffen werden und 25 Prozent, dass dadurch Arbeitsplätze verloren gehen.

Beschäftigungszuwachs in den Bereichen Umwelt, Bildung und Landwirtschaft

Durch Investitionen in den grünen Wandel und in die Eindämmung des Klimawandels sowie durch die zunehmende Sensibilisierung der Verbraucher für Fragen der Nachhaltigkeit werde der Wandel in der Industrie vorangetrieben, neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt entstünden, so der WEF-Report. Der stärkste Nettoeffekt auf die Schaffung von Arbeitsplätzen wird von Investitionen erwartet, die Unternehmen die Umstellung auf umweltfreundliche Technologien erleichtern; mehr als die Hälfte der Befragten erwartet dies. Da sich die Länder zunehmend auf erneuerbare Energiequellen umstellen, wird es eine starke Nachfrage nach Berufen wie Ingenieuren für erneuerbare Energien und Ingenieuren für Solarenergieanlagen und -systeme geben.

Die Investitionen beschleunigen auch das Wachstum allgemeinerer Nachhaltigkeitsberufe wie Nachhaltigkeitsspezialisten und Umweltexperten, für die ein Wachstum von 33 bzw. 34 Prozent erwartet wird, was etwa einer Million zusätzlichen Arbeitsplätzen entspricht. Im Bildungswesen und in der Landwirtschaft werden jedoch die größten absoluten Beschäftigungszuwächse erwartet. Der Bericht geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Bildungssektor um etwa zehn Prozent steigen wird, was einer zusätzlichen Beschäftigung von drei Millionen Lehrkräften an berufsbildenden Schulen sowie von Lehrkräften an Universitäten und Fachhochschulen entspricht. In der Landwirtschaft wird erwartet, dass die Zahl der Arbeitsplätze um 15 bis 30 Prozent steigen wird, insbesondere für Landmaschinen-, Planier- und Sortiergerätefahrer, was vier Millionen zusätzlichen Arbeitsplätzen entspricht.

red/TH

*Weltweit gibt es schätzungsweise 1,7 Milliarden Beschäftigte. Rechnet man informelle Arbeitsverhältnisse hinzu, dürfte die Zahl sogar bei mehr als drei Milliarden liegen. Das WEF bezieht sich auf eine Stichprobe von 673 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

 

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