Zukunft der Arbeitswelt: Wie wichtig bleibt der Mensch?

KI ist anders: Sie ist selbstlernend, kann selbstständig Verbindungen ableiten und damit Menschen auch bei analytischen und komplexeren Aufgaben unterstützen, die sich in all ihren Aspekten häufig nicht explizit und systematisch beschreiben lassen. Darum können KI-System schon heute mehr Tätigkeiten übernehmen als frühere Technologien. Dieses wird sich künftig noch stärker auf Berufe und Branchen auswirken. Eines der derzeit meist erwähnten Beispiele ist die Sprach- und Bilderkennung, die durch KI deutlich verbessert wurde. Dies ermöglicht Innovationen wie digitale Assistenten, Chatbots oder Gesichtserkennungssysteme, die sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext genutzt werden können. Die KI-Anwendung ChatGPT, die innerhalb von Sekunden Texte für alle möglichen Themen und Einsatzgebiete produzieren kann, hat innerhalb weniger Wochen einen weltweiten Hype ausgelöst. 

Eine häufig gestellte Frage ist, ob es durch den Einsatz von KI künftig weniger oder mehr Arbeitsplätze geben wird. Die Antwort ist nicht eindeutig, denn KI hat sowohl substituierende als auch komplementäre Effekte auf Arbeit. Substituierend bedeutet, dass KI bestimmte, von Menschen ausgeführte Tätigkeiten übernimmt und damit Arbeitsplätze ersetzt oder reduziert. Dies kann sowohl Routinetätigkeiten als auch anspruchsvollere Tätigkeiten betreffen, die eine hohe kognitive oder kreative Leistung erfordern. Komplementär bedeutet, dass KI menschliche Arbeit unterstützt, ohne sie zu ersetzen, z. B. als Entscheidungshilfe oder Qualitätskontrolle. Dies kann dazu führen, dass Arbeitsplätze erhalten oder sogar ausgeweitet werden, weil die Produktivität oder die Nachfrage steigt.

Zudem kann KI auch völlig neue Berufe hervorbringen, etwa Spezialist*innen, die qualitativ hochwertige Datengrundlagen für die Entwicklung und den Betrieb von KI schaffen oder ethische Fragen im Zusammenhang mit KI beantworten. Wie sich diese Effekte im Einzelnen auswirken werden, hängt von vielen Faktoren ab, wie z. B. dem technologischen Fortschritt, dem wirtschaftlichen Umfeld, dem rechtlichen Rahmen oder den gesellschaftlichen Präferenzen.

Besonders im Bereich der sogenannten Wissensarbeit werden gravierende Auswirkungen durch die Einführung von KI-Technologien prognostiziert. Hier sind einige Beispiele:

Automatisierung von Routineaufgaben: KI kann eingesetzt werden, um repetitive und zeitaufwändige Office-Aufgaben zu automatisieren. Beispielsweise können KI-basierte Systeme verwendet werden, um Datensätze zu analysieren, Berichte zu generieren oder Informationen zusammenzuführen, die für eine Entscheidungsfindung erforderlich sind.

Intelligente Empfehlungen: KI-Systeme können personalisierte Empfehlungen für Wissensarbeiter bereitstellen, basierend auf ihrer Arbeitshistorie und ihrer individuellen Arbeitsweise. Diese Empfehlungen können beispielsweise Vorschläge für geeignete Literatur, Tools oder Arbeitsmethoden beinhalten.

Kollaboration und Wissensaustausch: KI kann dazu beitragen, die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zu verbessern. Beispielsweise können KI-basierte Systeme verwendet werden, um Experten innerhalb einer Organisation zu identifizieren und zu vernetzen oder um Wissensmanagement-Systeme zu implementieren, die es den Mitarbeitern ermöglichen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu teilen.

Predictive Analytics: KI-Systeme können verwendet werden, um Vorhersagen über zukünftige Trends oder Entwicklungen in einem bestimmten Bereich zu treffen. Beispielsweise können KI-Systeme in der Finanzbranche verwendet werden, um Vorhersagen über zukünftige Marktentwicklungen zu treffen oder um Risikobewertungen durchzuführen.

Prozessoptimierung: KI kann dazu beitragen, Arbeitsprozesse zu optimieren, um die Effizienz und Qualität der Arbeit von Wissensarbeitern zu verbessern. Beispielsweise können KI-basierte Systeme verwendet werden, um Entscheidungen zu automatisieren oder um Prozesse zu überwachen und zu verbessern.