Auch wenn die Digitalisierung von Unternehmen vor allem durch die Ereignisse der vergangenen Jahre immens an Geschwindigkeit zugelegt hat, gibt es immer noch gerade für viele mittelständische Firmen in diesem Punkt Nachholbedarf. Doch wie gelingt der Wandel zu echtem "New Digital Work", also zu digitaler, agiler, selbstbestimmter und flexibler Arbeit? Was sind die Erfolgsfaktoren, Hemmnisse und relevanten Handlungsfelder auf dem Weg zu einer solchen Transformation von Organisationsformen, hierarchischen Strukturen und Kommunikationswegen? Die Ergebnisse einer aktuellen Studie unter Führungskräften zeigen, dass Unternehmen zwingend eine individuelle New-Digital-Work-Strategie erarbeiten müssen, um langfristig auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die gemeinsame Studie des Institutsteils Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT und Fujitsu Deutschland soll Organisationen dabei unterstützen, den eigenen Status Quo in Bezug auf den Wandel zu hinterfragen und Ideen und Lösungen zu entwickeln, um die Transformation und ihr zukünftiges Arbeitsmodell aktiv zu gestalten.
Die steigende Bedeutung des Themas New Digital Work zeigt sich unter anderem darin, dass das Thema heute hinsichtlich der Verteilung von Personalkapazität und finanziellen Mitteln deutlich stärker berücksichtigt wird als noch vor einigen Jahren. Die allermeisten Unternehmen hätten begriffen, so die Studienautoren, dass dieses unverzichtbar sei um nicht nur die Produktivität, sondern auch die eigene Attraktivität für das Recruiting und die Bindung von Mitarbeitenden zu steigern. Dafür müsse eine moderne Unternehmenskultur etabliert werden, die den veränderten Anforderungen der Mitarbeitenden gerecht wird. Auch die Erkenntnis, dass flexibles Arbeiten, entgegen der Erwartungen, produktiv sein kann, stellt in diesem Prozess einen wichtigen Treiber dar.
Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist eine Unternehmenskultur, die New Digital Work offen gegenübersteht und diesen unterstützt. Entscheidend dabei sei es, dass sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte die Veränderungen anerkennen, den Wandel akzeptieren und die Bereitschaft sowie Motivation aufbringen, diesen voranzutreiben und mitzugestalten. Führungskräfte und Mitarbeitende, die dem Wandel misstrauisch gegenüberstehen und auf historisch gewachsenen Strukturen beharren, können dagegen ein zentrales Hindernis darstellen. Solchen Bedenken, dass sich New Digital Work nachteilig auf die Zusammenarbeit und Kommunikation auswirkt, könne durch geeignete Maßnahmen entgegengetreten werden, so die Studie.
New Digital Work erfordert strukturiertes Vorgehen
Für den Wandel zu New Digital Work sind laut Einschätzungen der befragten Führungskräfte und Experten weitreichende Maßnahmen nötig, die anhand von vier Ebenen strukturiert werden sollten: Arbeitsplatzgestaltung, Unternehmenskultur, Soziotechnik und rechtliche Rahmenbedingungen. Organisationen sollten auf Basis dieser vier Ebenen jeweils eine individuelle Strategie entwickeln und Handlungsfelder ableiten. Geprüft werden solle zudem, an welchen Stellen die notwendige Transformation selbst bewältigt werden kann und wo der Wandel durch externe Expertise strukturiert, moderiert oder unterstützt werden muss. Die Studie zeigt auch Wege dafür auf, wie die Transformation operationalisiert und wie ihr Fortschritt und Erfolg gemessen werden kann.
Die Studie steht unter folgendem Link zur Verfügung: https://s.fhg.de/New-Digital-Work
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