Lange Zeit eher milde belächelt, ist emotionale Intelligenz mittlerweile eine anerkannte Schlüsselkompetenz im Wandel der Arbeitswelt. Sie stärkt Teamspirit, Innovationsfähigkeit und Mitarbeiterbindung – und macht Unternehmen anpassungsfähig in unsicheren Zeiten. Führende Institute sehen darin den bedeutendsten Soft Skill für die Zukunft.
Zunächst ein Blick ins Lexikon „Emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen bewusst wahrzunehmen, zu verstehen und konstruktiv damit umzugehen. Diese Kompetenz umfasst Aspekte wie Selbstwahrnehmung, Empathie, Selbstregulation, Motivation und soziale Fähigkeiten." Trotz oder gerade wegen des Siegeszugs von KI und anderen "künstlichen" Tools gilt emotionale Intelligenz (EI) in der Arbeitswelt zunehmend als wichtiger Erfolgsfaktor, da sie effektive Kommunikation, Zusammenarbeit und den Umgang mit Veränderungen unterstützt.
Mehr als 80 Prozent der im „Workday-Report 2025“ befragten Unternehmen geben an, dass Fähigkeiten wie Selbstwahrnehmung, Empathie und Beziehungsmanagement als „essentielle Zukunftskompetenzen“ angesehen werden, die in der Zusammenarbeit und im Führungsverhalten eine deutlich gestiegene Rolle spielen. Auch das Beratungsunternehmen Gallup in seinem bekannten Engagement-Survey auf die Bedeutung von EI für die Führungskultur: Führungskräfte, die empathisch führen und emotional intelligent kommunizieren, fördern Engagement und Bindung im Team signifikant.
Auch die Wissenschaft beschäftigt sich mittlerweile ausgiebig mit dem Thema: Internationale Untersuchungen belegen, dass Teams mit hoher Emotionaler Intelligenz besonders kreative, konstruktive und innovative Lösungen entwickeln. Bekannte Autoren wie Victoria Mattingly vom Massachusetts Institute of Technology und andere Forscherinnen und Forscher wiesen in mehreren Studien nach, dass emotionale Intelligenz nicht nur den Umgang mit unsicheren Arbeitsbedingungen erleichtert, sondern gerade auch im Kontext von Digitalisierung und KI an Bedeutung gewinn: Denn während technische Skills vielfach automatisiert werden können, gelten die „menschlichen“ Kompetenzen wie emotionale Intelligenz als entscheidender Differenzierungsfaktor in der modernen Arbeitswelt. EI spielt also sowas wie den Counterpart zu KI - im klug eingesetzten Idealfall ergänzen sich beide Kompetenzen und Fähigkeiten.
Wie aber kann man seine emotionale Intelligenz steigern – und ist das überhaupt möglich? Der US-Psychologe Daniel Goleman, der den Begriff "Emotionale Intelligenz" geprägt hat, ordnet EI als lernbare Kompetenz ein, die durch gezielte Weiterbildung gestärkt werden kann. Dies spiegelt sich auch in den Trainings-Trends wider: Laut Statistiken 2025 gelten EI-Trainings per Coaching und digitalen Tools als Wachstumsthema in der Weiterbildung von Führungskräften und Teams.
In unserem aktuellen NWX-Fokus werden wir das Thema mit Forschungsanalysen, Experteninterviews und Praxisbeispielen aus Unternehmen genauer beleuchten.
red