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New Work in der Automobilbranche: Audi macht es vor

Interview mit Miriam Mayer-Ebert, Leiterin General Services AUDI AG

12. Juni 2023

Schon vor der Pandemie hat sich Audi mit neuen Arbeitsmethoden beschäftigt, seit Herbst 2022 regelt eine neue Betriebsvereinbarung zum hybriden Arbeiten Rechte und Pflichten von Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber. Über die Umsetzung in der Praxis und die besonderen Herausforderungen der Automobilbranche spricht Miriam Mayer-Ebert, Leiterin General Services der AUDI AG*. 

Warum war die neue Betriebsvereinbarung „Hybrides Arbeiten“ bei Audi notwendig?

Miriam Mayer-Ebert: Die Herausforderungen in der Automobilindustrie sind sehr komplex. Digitalisierung und Elektrifizierung sind große Themen – deshalb brauchen wir definitiv neue Wege der Zusammenarbeit. Schon vor der Pandemie hatten wir funktionale Arbeitsmethoden im Fokus, die wir schrittweise um Projekt- und agile Methoden ergänzt haben. Mit der Pandemie hat das mobile Arbeiten dann massiv an Bedeutung gewonnen. Neben der Frage, wie wir arbeiten, ist zunehmend das „Wo“ in den Fokus gerückt. Durch das mobile Arbeiten ergaben sich bei uns leere Büroflächen. Gleichzeitig haben wir erkannt, dass wir im Werk neue Räume brauchen, sowohl für Kollaboration als auch für Vernetzung. Denn wir halten die persönliche Interaktion der Teams in Präsenz für ein erfolgskritisches Element in der hybriden Zusammenarbeit. Wir wissen natürlich auch, dass viele unserer Kolleginnen und Kollegen Arbeitsinhalte haben, die nur in Präsenz stattfinden können – etwa die Montage im Takt in der Produktion. Auch diese Mitarbeitenden sollen daran teilhaben, wenn wir das Arbeiten in den Büros flexibler und attraktiver machen. Wir sind alle „Audianer*innen“ und wollen für alle bestmögliche Arbeitsbedingungen.

Das bedeutet: Der Zugang zur neuen Arbeitswelt besteht nicht nur für die Bürojobs, sondern auch für die Mitarbeiter_innen in der Produktion?

Miriam Mayer-Ebert: Genau. Ein Baustein der gerade beschriebenen neuen Arbeitswelt zahlt genau darauf ein. New Work muss spürbare Verbesserungen für alle bringen. Wir arbeiten dabei aktuell an verschiedenen Themen: Zum einen wollen wir auch in produktionsnahen Bereichen eine Flexibilisierung der Arbeitszeit erreichen. So wollen wir beispielsweise erziehenden oder pflegenden Mitarbeitenden ermöglichen, auch im Takt zeitliche Freiräume zu nutzen. Zusätzlich wollen wir die Aufenthaltsqualität auch in der Produktion spürbar verbessern. Wir denken an neue Raumkonzepte analog zur Bürowelt. Ein weiterer wichtiger Baustein ist noch mehr Zugang zur digitalen Welt von Audi. Wir wollen spezielle digitale Angebote schaffen, etwa für Qualifizierungen. Zusätzlich wollen wir über neue gastronomische Angebote und weitere Maßnahmen den Wohlfühlfaktor insgesamt signifikant steigern.

Welche Veränderungen unterstützt die neue Betriebsvereinbarung konkret?

Miriam Mayer-Ebert: Für uns besteht die Arbeitswelt der Zukunft aus mehreren Bausteinen. Zum einen sind es flexible und hybride Arbeitsmodelle als Basis für selbstbestimmtes Arbeiten, zum anderen geht es um eine neue Art der Zusammenarbeit in einer modernen Bürowelt für mehr Kollaboration und persönliche Vernetzung. Diese Verbindung schaffen wir effizient unter Nutzung der entsprechenden Tools und Methoden. Wir haben zum Beispiel eine Toolbox für hybrides Arbeiten entwickelt, auf die alle Mitarbeitenden und Führungskräfte über einen Sharepoint zugreifen können. Unsere neue Betriebsvereinbarung schafft hierbei den regulatorischen Rahmen. Wir haben hybrides Arbeiten als Standard für Audi gesetzt und wichtige Themen verankert, wie etwa ergonomisches, mobiles Arbeiten über die zwei Ausstattungspakete „IT“ und „Mobiliar“. Und mit der Einführung von Desksharing haben wir auch die Basis für eine neue Bürowelt initiiert – die wir übrigens gerade in Testfeldern erproben. Mit der neuen Betriebsvereinbarung machen wir keine starre Vorgaben für die Anwesenheit in Präsenz. Wir setzen viel mehr auf individuelle Vereinbarungen in den Teams. Hierfür hat sich das Workshop-Konzept, welches im Rahmen der von Audi gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Böhm vom Center for Disablity & Integration (CDI) der Universität St. Gallen und Dr. Martina Hartner-Tiefenthaler von der TU Wien durchgeführten Studie „Mobil & vor Ort“ entwickelt wurden, sehr gut etabliert. Die Teams legen hier gemeinsam Regeln für die hybride Zusammenarbeit hinsichtlich Arbeitsort, Kommunikation und Kultur fest.

Das hybride Arbeiten bringt auch für Führungskräfte neue Herausforderungen mit sich. Was tut Audi, um sie auf die neue Situation vorzubereiten?

Miriam Mayer-Ebert: Wir kommen ursprünglich aus einer Arbeitswelt in Präsenz. In der Pandemie hat sich die Situation natürlich grundlegend geändert. Wir alle haben gemerkt, dass mobiles Arbeiten gut funktioniert, aber auch, wo die Grenzen liegen. Jetzt müssen wir das hybride Arbeiten gemeinsam „lernen“. Das ist auch ein Veränderungsprozess im Mindset – insbesondere bei den Führungskräften. Ihnen bieten wir deshalb künftig ein spezielles Beratungskonzept zum hybriden Arbeiten an. Etwa digitale Formate für einen Austausch zwischen den Führungskräften, individuelle Trainings und auch Formate zusammen mit den Teams, die von internen Expert*innen unterstützt werden.

P.S. Mehr Details zur Studie „Mobil & vor Ort“ fasst das Whitepaper zusammen, das Sie unter diesem Link herunterladen können.

*Die AUDI AG war Partner der diesjährigen NWX23 am 14. Juni in Hamburg. Dort präsentierte sich das Unternehmen u.a. auf der XING Job-Welt, bei der Studierende und Berufseinsteiger alles Wissenswerte für ihre ersten Karriereschritte erfahren und mit attraktiven Arbeitgebern ins Gespräch kommen konnten.


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