Endorsement

Warum Mitarbeiter wirklich gehen – und was Führung damit (nicht) zu tun hat

Aktuelle Studie analysiert Kündigungsgründe

29. April 2025

Warum verlassen gute Leute freiwillig ihr Unternehmen? Eine neue Studie geht dieser Frage auf den Grund – und zeigt: Schlechte Führungskräfte sind nur ein Teil der Wahrheit. Viel häufiger geht es um Stress, Karrierechancen oder die Suche nach neuen Aufgaben. Wer Austrittsgespräche richtig liest, kann daraus wertvolle Impulse ziehen.

Die populäre Vorstellung, dass Kündigungen hauptsächlich am direkten Vorgesetzten hängen, ist weit verbreitet, aber nicht richtig. Eine aktuelle Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Ulm zeigt: Die Gründe für freiwillige Jobwechsel sind komplexer. In drei Untersuchungsphasen nahmen die Forschenden das Thema genau unter die Lupe – mit spannenden Ergebnissen.

In der ersten Phase sichtete das Team 78 internationale Studien. Überarbeitung und Stress entpuppten sich als häufigste Kündigungstreiber (in 44 % der Untersuchungen genannt), dicht gefolgt vom Wunsch nach besseren Karrierechancen (38 %). Schlechte Führung spielte zwar eine Rolle – rangierte aber mit rund 29 % der Nennungen erst auf Platz drei.

Wahre Kündigungsgründe werden oft nicht genannt

Eine anschließende Online-Umfrage unter rund 200 Berufstätigen aus Deutschland bestätigte dieses Bild. Hier lagen neue Aufgaben (34 %), bessere Entwicklungsperspektiven (33 %) und Schwierigkeiten mit der Führungskraft (30 %) vorne. Auch Konflikte im Team (27 %) und hohe Belastung (26 %) wurden häufig als Gründe genannt.

Interessant: Im Schnitt hielten die Befragten etwa ein Viertel ihrer tatsächlichen Wechselgründe gegenüber dem Arbeitgeber zurück. Besonders heikle Themen wie zwischenmenschliche Konflikte oder Kritik an der Unternehmenskultur blieben dabei oft unerwähnt.

Auch die Analyse von 312 anonymisierten Austrittsinterviews eines Großunternehmens brachte ähnliche Ergebnisse: Karrierechancen, Gehalt und attraktivere Angebote dominierten die Antworten. Mängel in der Führung wurden seltener direkt adressiert – wenn doch, richtete sich die Kritik häufiger gegen das Top-Management als gegen die direkte Führungskraft.

Studienleiterin Dr. Sabine Hommelhoff rät dazu, Austrittsgespräche nicht als reine Pflichtübung zu sehen. Stattdessen sollten Unternehmen tiefer hinschauen: Stress reduzieren, Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen und offene Gesprächskulturen fördern – das könnte helfen, freiwillige Abgänge künftig zu reduzieren.

Hier geht es zum kostenlosen Download der Studie (engl.)

red / TH

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