Die Generation X, geboren zwischen 1965 und 1980, ist mit 16,5 Millionen Beschäftigten die größte Gruppe am deutschen Arbeitsmarkt. Trotz ihrer Größe und Berufserfahrung wird sie in den aktuellen Diskussionen um Wertewandel und Transformation häufig übersehen. Eine aktuelle Studie von onlyfy by XING untersucht die Einstellungen und Wünsche der GenX im Arbeitsleben und zeigt, wie Unternehmen diese oft leistungsstarken Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer halten und fördern können.
Die Auswertung der GenX-Generation von onlyfy by XING, basierend auf einer forsa-Studie unter 3.216 Angestellten mit Sozialversicherungspflicht, bietet interessante Einblicke in ihre Arbeitswelt und ihre Vorstellung von Beruf. Fast 70 Prozent der Beschäftigten der Generation X bezeichnen sich bei der Arbeit als motiviert, und 69 Prozent wollen langfristig bei ihrem jetzigen Arbeitgeber bleiben. Diese Loyalität zeigt sich auch darin, dass 55 Prozent der Erwerbstätigen dieser Generation sich vorstellen können, bis zur Rente beim derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben. Das macht die Generation X noch vor den Babyboomern (44%) zu den loyalsten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Deutschlands.
Obwohl sich die Generation X durch hohe Loyalität auszeichnet, gibt es auch Faktoren, die sie zum Überdenken ihrer beruflichen Position bringen können. An erster Stelle steht das Gehalt, gefolgt von Stress und fehlenden Aufstiegschancen. Die Corona-Pandemie hat zusätzlich zu vermehrter Frustration im beruflichen Alltag geführt: 55 Prozent der Erwerbstätigen der Generation X beklagen einen akuten Personalmangel beim Arbeitgeber, ein Drittel kritisiert eine Verschlechterung interner Abstimmungsprozesse (36%) sowie der Teamverbundenheit (35%). Deutlich wird, dass die Doppelbelastung durch Beruf und Familienpflichten, die in dieser Altersgruppe besonders häufig auftreten, den Wunsch nach einem Engagement des Arbeitgebers für das psychische Wohlergehen der Mitarbeiter (39%) verstärkt. Auch flexiblen Arbeitszeitmodelle (72%) und eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich (75%) stehen hoch im Kurs.
Gefragt nach dem Stellenwert, den die berufliche Tätigkeit im Leben einnimmt, zeigt sich für die Generation X allerdings ein differenzierteres Bild: Im Generationen-Vergleich fällt ihre Zustimmung zur Aussage, dass der Beruf eine Bereicherung für das eigene Leben darstelle, mit 61 Prozent am geringsten aus (Generation Z: 72%, Generation Y: 63%, Babyboomer: 69%). „Die Generation X setzt ihre Prioritäten klar, zwar sind sie leistungsfähig und wollen finanziell abgesichert sein, aber nicht um jeden Preis. Stattdessen folgen sie dem Credo ‚Wir leben nicht, um zu arbeiten; wir arbeiten, um zu leben‘“, erläutert Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei der NEW WORK SE, Mutterkonzern von onlyfy by XING.
Besonders interessant ist, dass unternehmenskulturelle Faktoren, wie die Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft oder der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, bei der GenX trotzdem eine bedeutende Rolle spielen: 73 Prozent wünschen sich einen guten Kollegenzusammenhalt, 69 Prozent ein gutes Führungsverhalten und 64 Prozent eine gute Unternehmenskultur. Dr. Stahl betont deshalb, dass Arbeitgeber, die eine glaubwürdig positive Unternehmenskultur entwickeln und auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Beschäftigten eingehen, dauerhaft von dieser leistungsstarken Gruppe profitieren können.
red / PM
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