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Hier schlägt der "Jobkiller KI" schon zu

Neue Studien belegen massive Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt

16. September 2025

Wie gefährlich wird Künstliche Intelligenz wirklich für unsere Jobs? Tatsache ist: Während einige Berufe und Branchen von den technologischen Innovationen profitieren, geraten auch in Deutschland Tätigkeiten unter Druck, die bisher vor allem Berufseinsteigern vorbehalten waren. Doch auch erfahrene Fachkräfte spüren die Verschiebungen, die der KI-Siegeszug auslöst. Studien machen deutlich: Wer auf dem Arbeitsmarkt Schritt halten will, muss sich auf neue Anforderungen einstellen – generationenübergreifend.

Die Einführung KI-gestützter Systeme verändert den deutschen Arbeitsmarkt spürbar. Nach einer aktuellen Sonderauswertung des ifo-Instituts erwarten 27,1 Prozent der Unternehmen, die bereits KI nutzen, in den kommenden fünf Jahren einen Stellenabbau – nur 5,2 Prozent rechnen mit einem Aufbau. Besonders betroffen sind Industrie und Handel, während die Effekte im Dienstleistungssektor bislang verhaltener ausfallen.

Auch neue Daten aus dem Recruiting unterstreichen den Wandel: Eine Analyse von über vier Millionen Jobangeboten zeigt, dass Einstiegspositionen massiv zurückgehen. Im ersten Quartal 2025 lag ihr Anteil 45 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Besonders Vertrieb, Personalverwaltung und Kundenservice schrumpfen, während Handwerk und Bildung gegen den Trend wachsen. Das betrifft nicht nur junge Talente, sondern schränkt zunehmend den Zugang zu ganzen Berufsfeldern ein.

Auch weltweit zeichnen internationale Organisationen ein ähnliches, mitunter sogar krasseres Bild: Laut Internationalem Währungsfonds sind in hochentwickelten Volkswirtschaften rund 60 Prozent aller Jobs durch KI tangiert. Während ein Teil künftig lediglich unterstützt wird, geraten andere Tätigkeiten klar ins Substitutionsrisiko – insbesondere kaufmännisch-administrative Aufgaben, die weltweit einen erheblichen Beschäftigungsanteil ausmachen. Die Internationale Arbeitsorganisation erinnert zugleich daran, dass diese Aufgaben überdurchschnittlich oft von Frauen ausgeübt werden – mit entsprechenden gesellschaftlichen Dimensionen.

Gleichzeitig entstehen neue Chancen. Der aktuelle „Future of Jobs“-Report des Weltwirtschaftsforums prognostiziert bis 2030 einen strukturellen Umbau von 22 Prozent aller Arbeitsplätze weltweit. Während 92 Millionen Stellen wegfallen, sollen 170 Millionen neue Jobs entstehen – vor allem in technologiegetriebenen und nachhaltigkeitsorientierten Branchen. Unter dem Strich ergibt sich ein Plus von 78 Millionen Arbeitsplätzen.

Für Deutschland bedeutet dies auch ein Wandel der Qualifikationsanforderungen. Das „AI Jobs Barometer 2025“ der Beratungsagentur PwC zeigt, dass sich die geforderten Kompetenzen in stark KI-exponierten Berufen um 66 Prozent schneller verändern als in anderen. Beschäftigte mit nachweislichen KI-Skills erzielen bereits heute einen beachtlichen Lohnaufschlag von durchschnittlich 56 Prozent. Klassische Abschlüsse verlieren an Strahlkraft – gefragt sind spezifische Fertigkeiten und kontinuierliches Lernen.

Auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bestätigt in einer umfangreicher Analyse: Nicht mehr nur einfache Assistenzaufgaben stehen auf dem Prüfstand, zunehmend geraten höherqualifizierte Rollen in das Automatisierungsfeld. Generative KI hebt die Digitalisierbarkeit auch in Expertenberufen. Für Arbeitskräfte aller Altersgruppen gilt damit: Weiterbildung wird zur Daueraufgabe.

Besonders sichtbar wird der Umbruch im Moment allerdings tatsächlich bei Einstiegspositionen. Klassische Aufgaben wie Recherche, Protokollführung oder die Bearbeitung standardisierter Anfragen, bislang verlässlich das Terrain von Berufseinsteigern, werden zunehmend automatisiert. Wer heute ein Juniorprofil besetzt, übernimmt schneller Verantwortung, muss neue Tools sicher beherrschen und komplexe Abläufe schneller durchdringen.

Auch die KI-Innovatoren selbst haben den Trend, den ihre Tools auslösen, erkannt: OpenAI etwa entwickelt eine internationale Jobplattform, die sich gezielt an Einsteigerinnen, Quereinsteiger und Nachwuchstalente richtet. Ergänzt werden soll sie durch Zertifikatsprogramme, die grundlegende KI-Kompetenzen standardisieren. Ziel sei es, in einem Markt mit immer weniger klassischen Einstiegstüren "neue Zugangswege zu schaffen und Beschäftigungsfähigkeit neu zu denken".

TH / rk / red

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